Schnaitheimer Patrick Faber ist Trainer des Verbandsligisten TSG Hofherrnweiler
Wer ist der ranghöchste Trainer aus dem Landkreis Heidenheim? Okay, das ist einfach: Frank Schmidt. Doch wer folgt nach dem Coach des 1. FC Heidenheim? Das wäre Patrick Faber. Mit einem kleinen Aber: Der 36-Jährige machte einst sein Abitur am Hellenstein-Gymnasium und seine Eltern wohnen noch in Schnaitheim. Bei der TSG lernte Patrick Faber das Fußballspielen. Doch mittlerweile lebt er mit seiner Frau und zwei Kindern in Essingen. Dabei hätte sein Weg durchaus auch anders verlaufen können.
Von der B-Jugend der TSG Schnaitheim zum HSB
Von der B-Jugend der TSG Schnaitheim zog es den talentierten Mittelfeldspieler zum damaligen HSB. Noch als B-Jugendlicher spielte Faber bereits bei den A-Junioren und wurde von diesen in der Saison 2006/07 zu den Aktiven hochgezogen, früher als andere Spieler. Das Heidenheimer Oberligateam wurde da noch von Dieter Märkle trainiert. „Er hat in mir etwas gesehen und war ein großer Förderer“, erinnert sich Patrick Faber.
Über die Bezirksligamannschaft ging es für ihn auch ins Oberligateam. „Leider hat es hier nur zu zwei Einsätzen gereicht“, sagt Faber, freut sich aber, dass er mit großen Namen des Heidenheimer Fußballs zusammenspielen durfte. So kickte er auch mit Frank Schmidt („Frank war mein Kapitän“), der schließlich Märkle als Cheftrainer ablöste. Der HSB sah das Ziel, Aufstieg in die Regionalliga, gefährdet. Es sei keine Zeit für Experimente gewesen, sagt Faber rückblickend. „Für mich hat’s nicht ganz gereicht.“
Er sagt das aber nicht im Groll und auch ist er nicht enttäuscht. Vielmehr streicht Patrick Faber das Positive heraus: „Es war eine sehr lehrreiche Zeit und ich durfte herausragende Fußballer kennenlernen“, betont er. So zum Beispiel Ingo Feistle, Tim Göhlert, Alper Bagceci, Bernd Maier oder Andreas Spann. „Wenn es mal nicht gut gelaufen ist, ist Holger Sanwald mitgejoggt und hat Rauch reingelassen“, erinnert sich Faber an den heutigen FCH-Vorstandsvorsitzenden.
Brezeln und Wurstsalat im Albstadion
„Die Entwicklung des FCH ist einfach der Wahnsinn. Das konnte man damals nur erahnen. Aber nicht, dass es vielleicht für die Bundesliga reicht“, sagt Faber mit dem Verweis, dass es im damaligen Albstadion Brezeln und Wurstsalat gegeben habe. Und er erinnert sich an Trainingslager im Wental.
Nach dem Aufstieg in die Regionalliga – er habe nicht viel dazu beigetragen, sagt Patrick Faber – lief sein Vertrag beim FCH aus. Und damit war es auch an der Zeit seine Trikotnummer weiterzureichen: die sieben. „Ich weiß nicht, wie ich als Jugendspieler an die Nummer sieben gekommen bin. Eigentlich bekommt man da die Nummer 37“, scherzt Faber. Und die Trikotnummer sieben schnappte sich dann Marc Schnatterer, der in der Regionalliga zum FCH stieß.
Zu Alexander Zorniger beim 1. FC Normannia Gmünd
Parallel zum Fußball studierte Patrick Faber aufs Lehramt in Schwäbisch Gmünd. Da lag es nahe, zum Oberligisten 1. FC Normannia Gmünd zu wechseln. Wer ihn geholt hat? Alexander Zorniger, der heutige Trainer der SpVgg Greuther Fürth (2. Liga). „Ich hatte wirklich Glück, unter ihm trainieren zu dürfen“, sagt Faber, der auf über 150 Oberligaspiele für Normannia Gmünd kam.
Und es gab ein besonderes Wiedersehen mit seinem ehemaligen Verein: Im Mai 2011 trafen der FCH und Gmünd im WFV-Pokalfinale in Kirchheim/Teck aufeinander. „Es war ein Highlight meiner Karriere“, sagt Faber. Und das, obwohl der Heidenheimer Drittligist mit 2:0 gewann.
Zusammen mit Dominik Kaiser
Auch in Gmünd kickte Faber mit großen Namen zusammen, zum Beispiel mit Dominik Kaiser (später bei RB Leipzig), Christian Gmünder, Ertac Seskir oder Cassio da Silva. Allerdings stieg Gmünd nach vier Jahren in der Oberliga in die Verbandsliga ab. „Mein Studium war zu Ende und ich spielte meine beste Saison“, fasst Faber zusammen.
Für ihn habe sich die Frage gestellt: „Was mache ich nun mit 26? Probiere ich es noch einmal und konzentriere mich nur auf Fußball? Oder mache ich sportlich einen Schritt zurück?“
Auch aufgrund von schweren Verletzungen habe er sich für ein Referendariat entschieden. Und zwar in Unterkochen. Sein neuer privater und sportlicher Mittelpunkt wurde aber Essingen. Hier kommt seine Frau Alisa her. Und Helmut Dietterle (einst Trainer beim HSB, momentan bei den Sportfreunden Dorfmerkingen) lockte Patrick Faber zum TSV Essingen in die Landesliga, mit dem 2014 unter anderem mit Stani Bergheim in der ersten Saison der Aufstieg in die Verbandsliga gelang.
In Essingen mit Bastian Heidenfelder und Christian Essig
Und Faber kickte erneut mit Heidenheimer Größen zusammen wie Christian Essig (aktuell Co-Trainer bei den FCH-B-Junioren) oder Bastian Heidenfelder (Co-Trainer bei den A-Junioren).
Ein weiterer Aufstieg sollte Patrick Faber auch 2019 mit der TSG Hofherrnweiler gelingen, zu der er nach fünf Jahren in Essingen stieß. Allerdings riss in der Aufstiegssaison die Achillessehne. Um die lange Verletzungszeit zu überbrücken half Patrick Faber als Co-Trainer aus, die B-Lizenz hatte er zu diesem Zeitpunkt schon gemacht. „Für mich war relativ früh klar, dass mich so etwas interessiert. Ich schaue noch heute gerne in meinen Unterlagen nach, wie wir früher unter Frank Schmidt trainiert haben“, erklärt Faber. Nach Trainingseinheiten habe er die Übungen abends niedergeschrieben: Trainingsablauf, Schwerpunkte, Reihenfolge, Trainingsstruktur. „Das ist echt witzig, wenn ich das heute durchblättere“, sagt Faber über seine Schmidt-Notizen.
Eigentlich habe er ein Comeback als Spieler starten wollen. In der Saison 2020/21 lief es bei der TSG Hofherrnweiler allerdings schlecht, nach sechs Spieltagen wurde Trainer Benjamin Bilger bei der TSG entlassen und Patrick Faber sprang ein – zunächst für zwei Spiele. „Wir haben beide verloren, haben aber relativ guten Fußball gespielt“, erinnert sich Faber, der dann zunächst bis zur Winterpause weitermachen sollte. Die Saison wurde allerdings aufgrund der Coronavirus-Pandemie abgebrochen. Nach sechs Wochen an der Seitenlinie stellte Faber aber fest: „Es kann schon funktionieren.“
Parallelen zum 1. FC Heidenheim?
In der Saison 2021/22, der ersten ganzen unter ihm als Trainer, wurde Hofherrnweiler Tabellensiebter. Aktuell belegt die TSG Rang vier. „Mal schauen, was die nächsten zwei Jahre möglich ist“, sagt Patrick Faber zu seiner Vertragsverlängerung, die vor kurzem verkündet wurde. Geht’s gar in die Oberliga? „Dafür müssen erst die Strukturen wachsen, zum Beispiel auch was die Platzmöglichkeiten angeht“, tritt Faber verbal auf die Bremse. Und er verweist auf das Beispiel FCH: „Da ging es auch nicht Hauruck-artig, sondern Schritt für Schritt.“
Patrick Faber: Lehrer für Sport und Deutsch
In Unterkochen unterrichtet Patrick Faber an der Kocherburgschule in den Fächern Deutsch und Sport.
In der Verbandsliga kommt es am Samstag zum Verfolgerduell zwischen dem Tabellenvierten TSG Hofherrnweiler und dem Dritten Schwäbisch Hall (15.30 Uhr).