Geduld und gute Nerven, die braucht man für beide Hobbys von Lars Schmidt: Zum einen ist der 26-Jährige, zusammen mit Matteo Gammaro vom Spitzenreiter TSG Schnaitheim, der Top-Torjäger der Kreisliga A 3. Beide haben bislang jeweils 19 Tore erzielt. Während Gammaro das in 15 Einsätzen geschafft hat, kommt Schmidt für den Tabellenachten SV Söhnstetten auf 16 Einsätze. Aber: Der Prozess- und Fertigungsplaner hat zudem zehn Tore direkt vorbereitet (Gammaro vier).
In der vergangenen Saison liefen beide für die TSG Schnaitheim auf, zur neuen Spielzeit kehrte Lars Schmidt zu seinem Heimatverein nach Söhnstetten zurück – das ganz ohne Erwartungen, wie er sagt. Und doch schlug er bei seinem Comeback gleich voll ein. Woran es liegt? „Ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht so genau“, sagt er offen. Um dann doch einen Ansatz einer Erklärung zu finden: „Mit den meisten Jungs habe ich früher schon zusammengespielt. Sie haben schnell gemerkt, wie ich spiele und umgekehrt. Das hat einfach wieder gepasst und richtig gut funktioniert.“
19 Tore, dazu zehn Assists. Imponierende Zahlen, die Schmidt aber kaltlassen. „Das Gute ist ja, dass wenn die Gegner sich auf mich einstellen, meine Mitspieler mehr Platz haben. Ich hätte mit keinem Tor, dafür mit 30 Assists auch gut leben können.“
Schmidt erzählt das auf einem Campingplatz am Lago Nahuel Huapi, an der Grenze zwischen Argentinien und Chile. Zusammen mit seinen Mitspielern Hannes Rißmann und Mathias Blum erkundet er nämlich das geografische Landstück Patagonien. Und das zu Fuß oder per Boot. „Wir sind hier zum Angeln, wandern viel und campen“, erzählt Schmidt.
Hannes Rißmann ist schon einmal in der Gegend gewesen und kennt sich etwas aus. Und so wurde in der Kabine die Idee geboren, zu dritt mal nach Argentinien zum Angeln zu gehen. „Bevor wir im Winter in Deutschland versauern“, scherzt Lars Schmidt. „Wir haben uns Routen überlegt und sind viel unterwegs.“
Bei zum Teil wechselhaften Wetterbedingungen – im nahen Chile hatten die Fußballer Waldbrände gesehen, es gab auch schon Sturm, meistens aber Sonnenschein bei 24, 25 Grad – spulen die drei Söhnstetter pro Tag über 15 Kilometer ab, an einem Tag waren es sogar 30 Kilometer. Schmidt bezeichnet die Landschaft als „brutal schön“.
Wir suchen eine 70 Zentimeter große Forelle.
Lars Schmidt, SV Söhnstetten
Geangelt werden fast nur Forellen, von See- bis Regenbogenforellen. „Wir hatten schon eine 66 Zentimeter große Forelle, die Hannes geangelt hat, und suchen jetzt eine 70 Zentimeter große“, erzählt Schmidt. „Wir sind gespannt, wo wir noch landen werden.“
Bislang haben die drei Kumpels 300 Kilometer hinter sich gebracht. Sie sind aber noch bis 24. Januar auf Tour, da werden sicherlich noch einige Kilometer zusammenkommen. Die Verständigung läuft „mit Händen und Füßen“, auf Englisch und dem Google-Translator, erzählt Schmidt, der von der Freundlichkeit der Argentinier begeistert ist. „Wir hatten mal einen Platten, uns wurde gleich geholfen.“
Jetzt darf man gespannt sein, in welcher Form Rißmann, Blum und Schmidt aus ihrem persönlichen Trainingslager zurückkehren. „Das Team zu Hause fängt mit dem Joggen an. Wir haben hier ein anderes Programm“, so Schmidt, der nachschiebt: „Die Jungs freuen sich dann aber aufs Zeitungsbier.“