Fußball-Schiedsrichter

So interessant war der Schulungsabend mit dem ehemaligen Top-Schiedsrichter Knut Kircher

Tipps von einer Legende! Knut Kircher war Gast bei einer Schulung der Gruppen Heidenheim, Aalen und Schwäbisch Gmünd und gab ein paar Einblicke hinter die Kulissen:

Der Mann hat schon viel erlebt in den Fußballstadien dieser Welt. Knut Kircher hat von 2001 bis 2016 in der Bundesliga 244 Spiele als Schiedsrichter geleitet, dazu kamen zwölf Länderspiele und 23 Partien im Europapokal. Seit Juli 2024 ist der gebürtige Tübinger Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH und hat sich mittlerweile einen Namen als Redner gemacht. 2021 trat Knut Kircher im Rahmen der HZ-Vortragsreihe „Impulse“ auf, 2022 war er unter anderem ein Gast bei der Feier des 100. Bestehens der Schiedsrichtergruppe Heidenheim in der Hürbetalhalle.

Alles hört auf sein Kommando: Knut Kircher als Schiedsrichter. Foto: Eibner/Harry Langer

Jetzt war der „Chef“ der Bundesliga-Schiris (Kircher ist für die ersten drei Ligen zuständig) bei einer Schulung der drei Schiedsrichtergruppen Heidenheim, Aalen und Schwäbisch Gmünd im Sparkassen-Forum des VfR Aalen zu Gast und gab den 140 anwesenden Unparteiischen der unteren Fußballklassen interessante Einblicke in die Funktion des Video-Schiedsrichters (VAR). Es ging unter anderem um den Funkkontakt zwischen Schiedsrichter, Assistenten und Videoschiedsrichter im „Kölner Keller“ sowie unterschiedliche Videobilder.

40 Blickwinkel im „Kölner Keller“

Denn im „Kölner Keller“ hat der „VAR 4“ verschiedene Ansichten zur Verfügung. Insgesamt gibt es 24 Videoperspektiven in Stadien. Dazu gibt es noch einmal mal 16 weitere Kameraperspektive für den „Kölner Keller“. Alles in allem ist Kircher mit der Entwicklung des VAR sehr zufrieden, stellte jedoch fest: „Es gibt noch Luft nach oben.“ Er hätte gerne in seiner aktiven Laufbahn auf den VAR zurückgegriffen.
Und Kircher verriet, dass es im kommenden Jahr eine Verbesserung des VAR im Zusammenhang mit dem Abseits geben soll. Die halbautomatische Abseitstechnologie wird von der UEFA übernommen. Hierbei entstehen für jeden Verein Kosten in Höhe von 70.000 Euro.

Auch auf geplante Neuerungen zur neuen Saison konnte Knut Kircher Einblick geben. Das Zeitspiel beim Torwart wird neu geregelt. Hält dieser den Ball länger als acht Sekunden (der Schiri zählt die letzten fünf Sekunden herunter) gibt es einen Eckball. Diese Regel soll von der ersten bis zur untersten Liga die Nettospielzeit erhöhen. Zudem sollen falsche Einwürfe strenger kontrolliert werden.

Mittendrin: Knut Kircher mit Bernd Birkenmaier (Obmann der Schiedsrichtergruppe Heidenheim/links), Bezirksobmann Frank Dürr (Zweiter von links), Andreas Winter (Obmann Aalen/Zweiter von rechts) und dem Bezirksvorsitzenden Jens-Peter Schuller. Foto: SRG

Eine Schiedsrichter-Karriere verglich der 53-Jährige mit einer Wanderung zum Mount Everest. „Die wenigsten haben den Atem, bis sie an die Spitze zu kommen.“ Allerdings schon die Teilnahme an der „Wanderung“ einer Schiedsrichter-Tätigkeit sei aller Ehren wert und müsse gewürdigt werden.

Im Anschluss des Vortrags gab es eine knapp einstündige Fragerunde. Hier konnte Kircher weitere spannende Geschichten aus seiner langen Karriere erzählen. Zum Beispiel hatte Arjen Robben vom FC Bayern München Kircher 2011 als „Vollpfosten“ bezeichnet und wurde von diesem daraufhin mit Rot Feldes verwiesen.