Fleißig am Proben sind die Schauspieler des Heidenheimer Naturtheaters für die beiden diesjährigen Stücke. Für die Kinder läuft der allseits bekannte „Räuber Hotzenplotz“ und für die Erwachsenen haben sich die Verantwortlichen dieses Jahr das Broadway-Musical „Annie“ ausgesucht. Abseits der stressigen Proben wollten wir von den Hauptdarstellern wissen, wie sie dazu kamen, im Naturtheater zu spielen und was sie nebenbei noch so machen. Am Ende tippten die Schauspielenden den letzten Spieltag der Fußball-Bezirksliga.
Er ist der Schrecken von Kaspar und Seppel und nebenbei nicht zu fassen von Wachtmeister Dimpfelmoser. Die Kultfigur von Kinderbuchautor Otfried Preußler hat es nach 1984, als das Stück zum ersten Mal im Naturtheater aufgeführt wurde, wieder in das Programm geschafft. Hauptdarsteller ist unter anderem der 58-jährige Karsten Tanzmann, der 1984 im Heidenheimer Naturtheater mit der Schauspielerei in Sachen Räuber Hotzenplotz damals als Polizist mit seiner Theaterkarriere startete.
Die Begrüßung fiel dann auch sehr herzlich aus, weil der Räuber Hotzenplotz den freien Mitarbeiter aus der Zeitung kannte. „Ah, der Wursttester“, so Karsten Tanzmann als Einführung für das Interview. Der kaufmännische Angestellte, der auch in Heidenheim wohnt, gehört natürlich mit seiner 40-jährigen Zugehörigkeit zum Inventar des Naturtheaters. „Ich habe mit einer fünffachen Elternzeit hier schon in ‚My Fair Lady‘, ‚Raub der Sabinerinnen‘ oder ‚West Side Story‘ unter anderem mitgespielt“, so der sympathische Hauptdarsteller, dem man die Rolle rein optisch und von seiner sonoren Stimme total abnimmt.
Räuber Hotzenplotz: Am 15. Juni ist die Uraufführung beim Naturtheater Heidenheim
Für andere Hobbys bleibt dem fünffachen Familienvater dann auch keine Zeit. „Schlicht, die Familie ist mein Hobby, da bleibt für anderes natürlich keine Zeit.“ Seit Januar wird schon geprobt und am 15. Juni ist dann Uraufführung mit insgesamt 19 Auftritten. Bei allen 19 stemmt Tanzmann den ehrenamtlichen Part aber nicht. Mit Markus Hirschberger, der nebenbei Hausmeister im Naturtheater ist, hat Tanzmann einen Stellvertreter, und beide wechseln sich entsprechend ab. Einen Wunsch hätte Tanzmann, gefragt nach seinem Lieblingsstück, aber doch. „Mein Lieblingsstück ist ,Die 3 Musketiere‘ und das habe ich als Erwachsenenstück für nächstes Jahr eingereicht“, so Tanzmann, der dann natürlich auch selbst mitspielen möchte.
Fußball verfolgt Tanzmann zwar schon auch, aber den großen Bezug hat er nicht. Als ehemaliger Steinheimer verfolgt er aber natürlich den TV, ist aber mit seinem Tipp beim FC Durlangen gegen Steinheim klar bei den Gastgebern: 3:1, so der Tipp von Tanzmann, der nicht an einen Wiederaufstieg der schon abgestiegenen Steinheimer nächste Saison glaubt. Beim Duell TSG Schnaitheim gegen SF Lorch sticht bei Tanzmann dann der Lokalpatriotismus durch: 3:0 für Schnaitheim. Da es bei Thannhausen/Stödtlen und der TSG Nattheim um nichts mehr geht, tippt Tanzmann hier ein 2:2-Unentschieden. Kurios dann sein Tipp bei FV Sontheim gegen den TV Neuler. „Hier muss ich laut Emma Mack ein 8:0 für Sontheim tippen“, so Tanzmann mit einem schallenden Gelächter. Beim Spitzenspiel zwischen dem Aufstiegsfavoriten SG Bettringen und der SG Heldenfingen/Heuchlingen tippt der Schauspieler dann zum Abschluss ein 1:2.
Die beiden Hauptdarstellerinnen für das Erwachsenenstück „Annie“ haben sich für den Tipp schon einen Zettel zurechtgelegt. Luise Frey und Emma Bäurle heißen die beiden jungen Damen und warteten schon gespannt auf die Fragen. Die 11-jährige Luise Frey spielt schon seit 2021 im Naturtheater, aber dieses Jahr ist es ihre erste Sprechrolle. Auf die Frage, wie sie auf das Naturtheater kam, meinte Luise Frey: „Freunde haben mich zum Workshop mitgenommen und es hat total Spaß gemacht“, so Frey, die auch gerne mal in einem Bandenstück mitspielen würde. Hobbys hat Luise außer Flöten keine. Zu groß auch der zeitliche Aufwand für sie bei der Theaterspielerei neben der Schule.
Die Zweitbesetzung der „Annie“ heißt Emma Bäurle und ist 12 Jahre alt. Sie hat schon in „Hui Buh“ die Marie gespielt und ist ebenfalls mit Leib und Seele dabei. „Meine Eltern spielen schon viele Jahre hier und haben mich mal mitgenommen und seither bin ich auch dabei“, so Emma, die nebenbei auch noch tanzt. Bietet sich als Theaterschauspielerin natürlich auch an.
Schon bei Heimspielen des 1. FC Heidenheim dabei
Beide haben sich in puncto Ergebnistipps schon im Vorfeld Gedanken gemacht. Direkten Bezug haben beide keinen zum Fußball. „Wir waren schon bei Spielen des FCH im Stadion, aber mit der Bezirksliga haben wir uns noch nicht beschäftigt“, so Luise, die auch gleich mit Thannhausen/Stödtlen gegen die TSG Nattheim beginnt: 0:1 heißt ihr Tipp, weil es ein Kreisverein ist und der gewinnen soll. Für Steinheim wünschen sich beide noch ein positives Ergebnis im letzten Spiel. Zumindest nicht verlieren, soll die Devise sein. Hier tippen die jungen Damen ein 1:1.
Beim FV Sontheim wünschen sich beide ebenfalls einen Sieg für den Kreisvertreter. Gegen Neuler tippen beide ein 2:1 für Sontheim. Da der Bruder von Luise in Schnaitheim Handball spielt, wollen auch hier beide, dass der Kreisverein gegen die SF Lorch als Sieger vom Platz geht. Hier soll es ein 1:0 sein. Aufgrund der Tabellensituation, Zweiter gegen Vierter, tippen die „Annie“-Darstellerinnen beim Spiel der SG Bettringen gegen die SG Heldenfingen/Heuchlingen ein gerechtes 2:2.
Premiere von „Der Räuber Hotzenplotz“
Bereits am Samstag, 1. Juni, geht der letzte Spieltag in der Bezirksliga über die Bühne (15.30 Uhr). Aufstiegschancen hat keines der fünf Teams aus dem Landkreis Heidenheim. Die TSG Schnaitheim (Heimspiel gegen die SF Lorch) steht dagegen ebenso als Absteiger fest wie der TV Steinheim (in Durlangen). Zudem empfängt der FV Sontheim den TV Neuler und die TSG Nattheim muss zur SG Stödtlen/Tannhausen.
Der Kinderliteratur-Klassiker „Der Räuber Hotzenplotz“ feiert im Naturtheater am 15. Juni Premiere – an einem Samstag, anders als die Sonntagspremieren der vergangenen Jahre. Tickets gibt es unter anderem im Pressehaus in Heidenheim und unter laendleevents.de.