Bei der Beurteilung des Topspiels waren sich die Trainer ziemlich einig. Die zuletzt mit acht Siegen in Folge und unglaublichen 49 Toren auftrumpfende TSG Schnaitheim bestimmte die erste Viertelstunde und hatte vier, fünf Großchancen. „Nach der letzten dieser Möglichkeiten drehe ich mich um und sage zu unserem Torwarttrainer: Wenn sich das nicht rächt. Und prompt fällt wie aus dem Nichts das 1:0“, erzählt TSG-Coach Erdal Kalin.
Der SGler Tizian Cariati, der die Woche zuvor beim Sieg gegen Steinheim gleich dreimal getroffen hatte, brachte Königsbronn/Oberkochen nach 17 Minuten in Führung, Paul Mager erhöhte dann mit einem direkt verwandelten Freistoß auf 2:0. „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat auch in der zweiten Halbzeit alles versucht. Aber wir hatten nicht mehr so viele Möglichkeiten und letztlich war der Sieg für die SG auch verdient“, so Kalin in seiner Analyse.
Schnaitheimer Chancenwucher
Sein Gegenüber Mersad Haskovic sah es folgendermaßen: „Schnaitheim hatte zu Beginn einige hundertprozentige Chancen, das war dann der Aufwecker für uns und wir sind mit einer guten Einzelaktion und einem Freistoß 2:0 in Führung gegangen“, sagt der Trainer der Spielgemeinschaft. Zu Beginn der zweiten Hälfte sei das Spiel ausgeglichen gewesen, dann habe sich seine Mannschaft tief fallen lassen, aber die Führung gut verteidigt, meint Haskovic und stellte vor allem Fabio Leopardi ein Lob aus: „Unser Torwart hat uns im Spiel gehalten.“
Für Kalin ist das Ende der Siegesserie kein Beinbruch, da die Leistung für ihn im Großen und Ganzen stimmte, nur die Chancenverwertung dieses Mal eben nicht. Die Schnaitheimer führen dank ihres hervorragenden Torverhältnisses weiter die Kreisliga A3 an, sind nun aber punktgleich mit der SG Niederstotzingen/Rammen (je 28 Zähler). Dahinter lauern der FC Härtsfeld (27) und TV Steinheim (26) sowie Königsbronn/Oberkochen, Türkspor Heidenheim und der SC Hermaringen mit jeweils 25 Punkten.
Spitzengruppe mit sieben Mannschaften
Dementsprechend erwartet Kalin weiter ein spannendes Rennen. „Es gibt in dieser Liga keine Übermannschaft, das sind auch wir nicht. Ich denke aber, dass es sich bis zur Winterpause auf einen Vier- oder Fünfkampf reduzieren wird“, sagt der TSG-Coach, der zuletzt zwei Ausfälle verkraften musste, seine Mannschaft aber insgesamt in der Breite gut aufgestellt sieht und so weiter vorn dabei bleiben will. Die Schnaitheimer haben mit der SG Herbrechtingen/Bolheim und dem SV Mergelstetten noch zwei lösbare Aufgaben vor der Brust, ehe es am 1. Dezember im letzten Spiel des Jahres gegen den TV Steinheim wieder zum Duell der Ex-Bezirksligisten kommt.
Weiter oben mitmischen will auch Haskovic. Der frühere Verbands- und Landesligaspieler betreut die sG Königsbronn/Oberkochen im zweiten Jahr, holte vergangene Saison die Vizemeisterschaft. „Wir haben uns vor allem defensiv noch einmal verstärkt und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass wir nicht mit um den Aufstieg spielen wollen“, so der SG-Trainer. Zu Saisonbeginn leistete sich sein Team einige unnötige Punktverluste, aber mit den Siegen über Steinheim und Schnaitheim hat die Spielgemeinschaft nun ein deutliches Zeichen gesetzt und ist mitten drin im Kampf um Meisterschaft und Relegationsplatz.
Wie geht’s weiter?
Haskovic schätzt weiter die Schnaitheim sehr stark ein („offensiv sind die schon eine Wucht“) und geht davon aus, dass sich die Spitzengruppe etwas entzerren wird. „Jetzt kommen dann schwierige Platzverhältnisse, vielleicht Verletzungen, da wird man sehen, wie die Mannschaften durchkommen“, sagt der Coach der Spielgemeinschaft, die aktuell bis auf einen Langzeitverletzten weitgehend aus dem Vollen schöpfen kann. Die SG erwartet am Wochenende den TKSV Giengen, dann stehen das schwere Spiel bei Niederstotzingen/Rammingen und die möglicherweise auch knifflige Aufgabe beim ASV Heidenheim an.
„Wir wollen das Schritt für Schritt machen, die Jungs haben keinen Druck. Schauen wir mal an Ostern auf die Tabelle, wenn wir da noch vorn dabei sind, kann man über den Aufstieg reden“, sagt Haskovic und macht klar, wie wichtig es ist, einen guten Lauf mitzunehmen. „So wie Fleinheim vergangenes Jahr, da haben sie jedes Mal in der 90. plus x noch das Ding rein gewuchtet.“
Spannung und Qualität?
In der derzeitigen Konstellation gibt es in der A3 jede Woche mindestens ein Spitzenspiel. Verdienen diese Partien auch spielerisch ihren Namen? Da gehen die Meinungen etwas auseinander. „Im vergangenen Jahr war ich erstaunt, wie schwach die Liga ist. Aber in dieser Saison ist es deutlich besser, einige Mannschaften haben sich gut verstärkt“, sag Haskovic und sieht die Heidenheimer Kreisliga auf einem Level mit der Aalener. Kalin sieht die A3 eher als schwächste Staffel im Bezirk. „Die Qualität ist nicht so gut, viele Mannschaften haben Probleme, Spieler herzubekommen. Man sieht das auch bei der Jugend, wo uns die höherklassigen Teams fehlen.“
Kein Spitzenspiel am Wochenende
Es überrascht, aber am kommenden Sonntag treffen beim 14. Spieltag der Kreisliga A3 keine der sieben Mannschaften aus der Spitzengruppe aufeinander. Das Septett könnte sich damit noch etwas weiter absetzen.