Fußball-Bezirksliga

Totgesagte leben länger: Wie der TV Steinheim bei der TSG Nattheim für eine Überraschung sorgte

Das war ein Ausrufezeichen im Kampf um den Klassenerhalt! Der TV Steinheim setzte sich beim Meisterschafts-Anwärter TSG Nattheim mit 3:2 durch. Wie es dazu kam, welcher Steinheimer Spieler besonders auffiel und welche Parole Trainer Philip Rothofer ausgab:

Der TV Steinheim lebt noch. „Wir werden heute schauen, was geht, aber eigentlich ist Nattheim zu stark“, sagt Philip Rothofer vor dem Spiel seiner Mannschaft auf der Nattheimer Halde auf die Frage, was gegen den übermächtigen Gegner drin ist. Vor zwei Jahren im Abstiegskampf hatte Nattheim den Steinheimern noch zweistellig (11:0) eingeschenkt, aber die Vorzeichen waren dieses Mal andere.

Für Markus Schoger, Stürmer des TV Steinheim und Neuzugang in der Winterpause, kam der 3:2-Erfolg aber am Ende nicht überraschend. „Wir haben uns schon etwas ausgerechnet heute, weil Nattheim in den letzten Wochen nicht gut performt hat und wir gut trainiert haben unter der Woche.“ Schoger hat vielleicht das Tüpfelchen an diesem Nachmittag ausgemacht. Seine Routine hat man bis zu seiner Auswechslung in der Schlussphase in vielen Situationen gespürt. Auch die spärlich auf die Halde gereisten Steinheimer Zuschauer waren derselben Meinung. „Er ist einer, der den Ball festmachen kann und eine enorme Übersicht und Erfahrung hat“, so ein Steinheimer Fan.

Es waren widrige Bedingungen auf der Nattheimer Halde. Nichts für „Schönwetterspieler“, denn es war alles dabei. Schneeregen, Sonne und sehr starker Wind. Aprilwetter im März. Zudem waren die Motocrossfahrer in Schnaitheim dank des günstigen Windes sehr gut zu hören.

Eine zum Wetter passende stürmische Anfangsphase gab es von den Gästen. Nach elf Minuten hatten Erik Schmitt (3.) mit seinem satten Schuss ins lange Eck und Lukas Weireters toller Sololauf ihren Farben einen Traumstart nach Maß beschert. Im weiteren Verlauf trauten die knapp 50 Zuschauer ihren Augen nicht, wie mutig die Gäste weiter auftraten. Die Halbzeitführung von 2:0 für Steinheim ging absolut in Ordnung.

Der überschaubare Steinheimer Anhang war glückselig und auf die Frage nach der künftigen Trainerkonstellation mit Maximilian Laible (der Nattheimer Trainer fehlte gestern urlaubsbedingt) auf der Steinheimer Bank schon voller Vorfreude. Sie glauben, dass mit ihm eine Menge Erfahrung verpflichtet werden konnte. „Seine berufliche Tätigkeit als Lehrer könnte ein Vorteil, gerade für die jüngeren Spieler in Bezug auf die Pädagogik, sein“, sagte ein Steinheimer beispielsweise. Ein anderer hofft auch auf eine gewisse Aufbruchstimmung und glaubt, dass Laibles Beziehungen in den Fußballkreisen auch den einen oder anderen Spieler nach Steinheim locken könnten.

Zumindest übernimmt er eine intakte Mannschaft, wie man auch in der zweiten Halbzeit deutlich sehen konnte. Zunächst kam aber Nattheim deutlich energischer aus der Kabine. Vermutlich war die Ansprache von Co-Trainer Stefan Metzler (wechselt mit Laible zum TV Steinheim am Saisonende) entsprechend lauter ausgefallen. TSG-Stürmer Bernd Klein und Abwehrspieler Niklas Zimmermann sorgten für den Ausgleich nach gut 20 Minuten in der zweiten Halbzeit.

Du bleibst hier: Steinheims Benjamin Wiest (rechts) schnappt sich Nattheims Fabian Horsch. Foto: Markus Brandhuber

Steinheim wankte zwar, fiel aber nicht. Danny Christoforidis machte in der 70. Minute aus knapp 50 Metern das 3:2 und profitierte davon, dass sich der TSG-Keeper verschätzte. Nattheim drückte zwar noch auf den Ausgleich, aber Zwingendes war nicht mehr dabei. Der Jubel bei den Gästen kannte nach dem Abpfiff keine Grenzen. Noch im Kreis meinte Trainer Rothofer: „Ich rede jetzt nicht viel, ab ans Bier.“ Es war sein erster Sieg als Cheftrainer im zweiten Spiel.

Für Stefan Metzler gab es nach dem Spiel keine richtige Erklärung. „Der Plan war heute, nichts aufkommen zu lassen, aber nach den ersten Minuten war alles wieder dahin“, sagte der 38-Jährige nach dem Spiel. „Wir haben keinen Zugriff gehabt, keine Zweikämpfe gewonnen und Steinheim hat heute bis zum Umfallen gefightet.“ Die individuellen Fehler ziehen sich seiner Meinung nach schon durch die letzten Wochen.

Steinheims Trainer Philip Rothofer war nach dem unerwarteten Sieg überglücklich. „Bei so viel Einsatz und Zweikampfhärte muss ich meiner Mannschaft heute ein riesen Lob aussprechen“, sagte der 37-Jährige. „Ich habe es in der gesamten Trainingswoche angesprochen, dass wir gegen Nattheim kompakt und eklig spielen müssen, dann holen wir auch am Ende was.“ Für Rothofer auf jeden Fall der Sieg zur richtigen Zeit. „Totgesagte leben länger“, scherzte er.

Namen und Zahlen zum Kreisderby

TSG Nattheim: Ohm im Tor; Zimmermann, M. Horsch, Burr (77. Hahn), Evrensel (83. Bischoff), Fischer, Klein, Florian Horsch, Haas, Fabian Horsch, Hochholzner
TV Steinheim: Hirsch im Tor; Schmitt, Sakacilar, Kondoski, Hafner (71. Manap), Rieberger, Dandl (55. Wiest), Wende, Bayer, Schoger (86. Frey),
Weireter (20. Christoferidis)

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