Trainer besorgt

Darum haben Teams aus dem Landkreis Heidenheim Probleme in der Fußball-Bezirksliga

Oben mitspielen? Das können Mannschaften aus dem Landkreis Heidenheim in der Fußball-Bezirksliga! Allerdings stehen - wie in der Vorsaison - auch zwei Kreisteams am unteren Ende der Tabelle. Daniel Mack, Trainer der SG Heldenfingen/Heuchlingen, und Nico Schuska (TV Steinheim) haben eine Erklärung – und blicken zudem auf das anstehende Duell ihrer Teams:

Darum haben Teams aus dem Landkreis Heidenheim Probleme in der Fußball-Bezirksliga

Sieben Mannschaften aus dem Landkreis Heidenheim in der Fußball-Bezirksliga. Das war ein Rekord in der Saison 2022/23. Doch seither belegten immer gleich zwei Kreisteams die letzten beiden Tabellenplätze. Am Ende der vergangenen Saison stiegen sogar drei (AC Milan Heidenheim, Hermaringen und Gerstetten/über die Relegation) ab. Und in dieser Saison? Von fünf Teams aus dem Kreis Heidenheim belegen zwei die letzten beiden Tabellenplätze – erneut. Dieses Mal sind es der TV Steinheim und Schlusslicht TSG Schnaitheim. Was ist los bei den Fußballern aus dem Kreis Heidenheim?

Die Steinheimer kämpfen als Aufsteiger um den Klassenerhalt – und holten am vergangenen Spieltag den ersten Saisonsieg (2:1 in Neuler). Vor zwei Jahren war der TVS sang – und klanglos aus der Bezirksliga abgestiegen. Im Vergleich dazu sieht es nun aber etwas besser aus. Hatten die Steinheimer in der Saison 2021/22 nach acht Spieltagen drei Punkte, sind es momentan vier. Was aber wichtiger ist: Die Tordifferenz (9:43, nun 9:21) ist wesentlich besser. „Zahlen lügen ja nicht“, sagt Nico Schuska. Der 44-Jährige, der den TVS zusammen mit Mike Weiler zur Meisterschaft geführt hatte, streicht die Anzahl der Gegentore heraus. „Im Vergleich zu damals sind wir in der Defensive stabiler. Auch in unserer Aufstiegssaison hat uns die geringe Zahl an Gegentoren ausgezeichnet.“

Konnte sich zuletzt über einen Sieg freuen: Nico Schuska, Trainer des TV Steinheim. Foto: Markus Brandhuber

Die Bezirksliga habe aber eine andere Qualität. „Je höher du kommst, umso weniger werden dir Fehler verziehen“, sagt Schuska aus eigener Erfahrung. Doch warum steht der Landkreis Heidenheim momentan nicht so gut da? Schuska ist sich sicher, dass die Vereine aus dem Aalener und Gmünder Raum von der guten Jugendarbeit der umherliegenden Vereine profitieren, die teilweise höherklassig spielen. Ein Beispiel sei die TSG Hofherrnweiler (Verbandsliga). Wer es hier nicht schafft, probiert es bei Vereinen in der Nähe, die von der besseren fußballerischen Ausbildung in dem Fall profitieren. „Da sieht man allein an der Ballan-, und mitnahme“, sagt Schuska.

„Das ist natürlich schade für den Landkreis Heidenheim“, fügt er an. Allerdings sei das Konkurrenzdenken unter den Vereinen des Kreises Heidenheim auch ausgeprägter, so Schuska. „Hier versucht man sich das Leben gegenseitig schwer zu machen.“

Auch schätzt der Steinheimer Coach die beiden Kreisligen A1 (Gmünd) und A2 (Aalen) stärker ein als die Heidenheimer Liga A3. „Schwabsberg ist damals mit uns aufgestiegen und hält sich gut in der Bezirksliga. Für Heidenheimer Aufsteiger ist es immer ein Kampf. Es steht und fällt mit der Jugend“, sagt Schuska. Was den Aufbau der Jugend angehe, sehe es im Landkreis Heidenheim eher mau aus.

Bislang das beste Team aus dem Landkreis Heidenheim: Daniel mack und die SG Heldenfingen/Heuchlingen. Foto: Markus Brandhuber

Ähnlicher Meinung ist auch Daniel Mack, der mit der SG Heldenfingen/Heuchlingen am Sonntag zu Gast beim TV Steinheim ist (15 Uhr). „Es fehlt bei uns an Nachwuchs. Wir haben im Landkreis einfach zu wenige Spieler“, bedauert der Trainer, der selbst auch viele Jahre im Jugendbereich gearbeitet hat. „Es ist wirklich schwierig in der Jugend die Jungs bei der Stange zu halten“, so Mack weiter.

„Es ist schade für den Landkreis, dass wieder zwei Teams unten stehen. Das sehe ich schon mit Bedauern. Und mit einem weinenden Auge“, so der Coach der SG Heldenfingen/Heuchlingen. „Früher gab’s ja noch den FCH II. Von dem haben die umherliegenden Vereine auch zum Teil profitiert. Ich denke, dass sich die Vereine Gedanken machen müssen.“

SG Heldenfingen/Heuchlingen tritt beim TV Steinheim an

Über die eigene sportliche Situation macht sich Mack natürlich auch Gedanken. Die 1:2-Heimniderlage gegen Schwabsberg in der Vorwoche ärgert ihn noch immer. „Mit nur 70 Prozent geht es eben nicht“, übt Mack Kritik an der Einstellung einiger Spieler. „Wenn wir dahin wollen, wohin uns manche hinreden wollen, müssen es jede Woche 100 Prozent sein. Auch gegen den TV Steinheim, dessen Ergebnisse gut waren.“

Eins fehlt dem TVS allerdings noch: ein Tor auf heimischem Platz. Alle neun Treffer haben die Steinheimer auswärts erzielt. „Wir wollen nachlegen, ganz klar. Und jeder sollte den Anreiz haben, zu Hause endlich ein Tor zu erzielen“, sagt Coach Nico Schuska. Er sagt aber auch: „Mit einem Unentschieden wäre ich auch zufrieden.“  Es wäre zumindest ein weiterer Punkt im Kampf um den Klassenerhalt. Auch, damit es nicht noch weniger Teams aus dem Kreis Heidenheim in der Bezirksliga werden.

Spielt Philip Rothofer? - Für Matthias Nannt wäre es wohl noch zu früh

Im Spiel bei der TSG Nattheim (2:0-Sieg) verletzte sich Matthias Nannt schwer. Nach einem Zweikampf kam der Torhüter der SG Heldenfingen/Heuchlingen auf dem harten Rasenboden mit dem Kopf auf und musste in der 37. Minute vom Platz. Neben einer schweren Gehirnerschütterung hatte der 28-Jährige auch Gedächtnislücken, wie sein Trainer sagt. Mittlerweile gehe es Nannt besser, er befinde sich im Aufbau. Ein Einsatz am Sonntag in Steinheim (Nannt wird von Manuel Renner vertreten) käme aber wohl noch zu früh, wie Daniel Mack sagt.

Philip Rothofer könnte zum Einsatz kommen. Muss aber nicht. Der 37-Jährige kam als sportlicher Leiter zum TV Steinheim, absolvierte zuletzt im Heimspiel gegen Lauchheim aber 62 Minuten als Spieler. Kumpel Patrick Schwarz, Spielertrainer beim TSV Gussenstadt, sagte im HZ-Tippspiel zur Bezirksliga, ein Tor Rothofers gegen Heldenfingen/Heuchlingen voraus. Von Beginn an auflaufen wird Rothofer allerdings wohl nicht, sagt Nico Schuska. Der Steinheimer Trainer sagt aber auch: „Ab und zu muss man ungewöhnliche Dinge tun. Und wenn er am Ball ist, sieht man, dass er weiß, was er damit anfangen muss.“

In einem weiteren Kreisderby hat die TSG Nattheim am Sonntag die TSG Schnaitheim zu Gast (15 Uhr). Zudem tritt der FV Sontheim bereits am Samstag in Stödtlen an (15.30 Uhr).

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