Große Töne spucken? Nicht sein Ding. Dabei könnte man sich nach einem lupenreinen Hattrick, also drei nacheinander folgenden Toren innerhalb einer Halbzeit, auch schon mal ein wenig aus dem sprichwörtlichen Fenster lehnen. Jakob Munz lässt sich aber auch mit der Bezeichnung „Fußballgott“ nicht aus der Reserve locken. Dabei hatte der 21-Jährige am 2. Spieltag der Fußball-Kreisliga A3 innerhalb von gerade einmal 35 Minuten drei Treffer erzielt und dadurch den SV Bissingen mit 3:0 gegen die SG Königsbronn/Oberkochen in Führung gebracht. Das 4:1 von Marco Benz bereitete Munz vor.
Nach dem Spiel war ich so sauer und enttäuscht wie selten.
Jakob Munz über das 4:4 des SV Bissingen gegen die SG Königsbronn/Oberkochen
Was will man also mehr? „Der Spielverlauf war nicht so glücklich“, ordnet der Lehramtsstudent (Sport und Religion, womöglich wird aus Religion Geografie) ein. Und er macht deutlich: „Nach dem Spiel war ich so sauer und enttäuscht wie selten. Ich bin schnell gegangen.“ Dies, weil er die Situation zunächst einmal mit sich selbst ausmachen wollte, wie er sagt. „Auch so war die Stimmung innerhalb der Mannschaft nach dem 4:4 nicht die beste“, sagt Munz. Dabei könnte man beim Aufsteiger SV Bissingen durchaus zufrieden sein. Nach zwei Spieltagen gibt es noch keine Niederlage. Allerdings auch noch keinen Sieg.
Mit nun vier Toren in zwei Spielen teilt sich Jakob Munz den ersten Platz in der Torjägerliste mit drei weiteren Spielern. Ein Königstransfer der Bissinger, könnte man sagen. Nach dem Abstieg in die Kreisliga B4 in der Saison 2022/23 wagte Munz sogar den Sprung in die Bezirksliga zur SG Heldenfingen/Heuchlingen, wo er schnell einer der Leistungsträger wurde. Eine Rückkehr zum SVB stand aber früh fest. Und wie ist es? „Als wäre ich nie weg gewesen“, sagt der Stürmer, der für die Zeit bei der SG aber dankbar ist. „Es war die richtige Entscheidung, dort hinzugehen, das hat mich sportlich und auch menschlich vorangebracht“, sagt er. Den Gang nun eine Klasse tiefer sieht er nicht als Rückschritt, wobei Munz einräumt: „Für den Kopf ist es eine gute Sache, hier ist der Druck geringer und ich kann frei aufspielen.“
Dies liegt auch am Umfeld, das er schon von jeher kennt. Jakob Munz stammt aus Eselsburg, spielte aber beim SV Bissingen in der Jugend, ehe es ihn sportlich gesehen nach Herbrechtingen zog, wo er bis zum ersten A-Jugendjahr blieb, dann aber zurück zum SV Bissingen ging. In diesem Umfeld funktioniere er super, sagt er. Dabei musste er in der Vorbereitung drei Wochen auf Sport verzichten. Bei einem Testspiel gegen Nattheim erlitt Munz ein Schädelhirntrauma. Pünktlich zum ersten Ligaspiel gegen die SG Hohenmemmingen/Burgberg war er wieder dabei – und erzielte prompt sein erstes Saisontor.
„Ein Kopfballungeheuer“ sei er nicht, scherzt der Angreifer, der zuletzt gerne mit dem linken Fuß traf. „Mein Kopf sagt mir, dass mein rechter Fuß schon stärker ist. Aber ich bin wohl beidfüßig“, fasst er zusammen. Zudem lebe er von seiner Schnelligkeit und von seinem sehr guten Torabschluss. „Und von den Pässen meiner Mitspieler“, betont er.
Nun freut sich Jakob Munz auf den vorläufigen Saisonhöhepunkt: „Das Derby ist mir besonders wichtig“, sagt er mit Blick auf das Spiel des SV Bissingen bei der SG Herbrechtingen/Bolheim am Sonntag, 1. September (15 Uhr). „Darauf freut man sich schon Wochen im Voraus.“ Wie viele Tore er da schießen wird? Munz überlegt nicht lange: „Ziel ist es, ein Tor pro Spiel zu erzielen.“
Hier geht es zur Torjägerliste der Kreisliga A3 bei Fussball.de