Fußball-Bezirksliga

TSG Nattheim: Darum hört Trainer Maximilian Laible am Saisonende auf

Für so manch einen Fußballbeobachter dürfte das eine Überraschung sein. Beim aktuell Tabellenvierten der Bezirksliga wird es am Ende der Saison einen Trainerwechsel geben. Warum Erfolgscoach Maximilian Laible die Entscheidung getroffen hat, nicht weiterzumachen und was Abteilungsleiter Tobias Hochholzner von der TSG Nattheim dazu sagt:

Seit Jahren gehört die TSG Nattheim zu den Topteams der Fußball-Bezirksliga. In der vergangenen Saison verpasste die Mannschaft von Trainer Maximilian Laible als Vizemeister in der Relegation den Aufstieg in die Landesliga. Auch in dieser Saison spielen die Nattheimer oben mit und haben als Tabellenvierter vier Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter FV Unterkochen. Ungeachtet der guten sportlichen Situation hat Trainer Maximilian Laible die Entscheidung getroffen, seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Dann trennen sich die Wege von Laible und der TSG Nattheim nach vier Jahren.

Bereits vor Weihnachten seien zwischen der Abteilungsleitung und ihm Gespräche geführt worden, erzählt Laible. Zudem haben seine Spieler gewusst, dass der Vertrag am Saisonende ausläuft. „Der ein oder andere hat immer mal wieder nachgefragt, ob ich denn schon verlängert habe“, erzählt Laible. Ein Hinweis darauf, dass die Mannschaft gerne mit ihm als Trainer weitergemacht hätte.

Für so etwas gibt es keinen richtigen Zeitpunkt. Ich wollte aber, dass sie es von mir persönlich erfahren. Die Jungs waren enttäuscht, einige hatten es sich aber wohl schon gedacht.

Maximilian Laible

Der 37-Jährige habe sich aber die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr zum Nachdenken nehmen wollen, wie er beschreibt. „Ich habe echt lange überlegt, weil die Jungs mir ans Herz gewachsen sind. Aber es gehört auch dazu, einen solchen Entschluss zu treffen.“ Die Entscheidung, nicht weitermachen zu wollen, habe er seinen Spielern am Ende des eigenen Hallenmasters in der Kabine (Nattheim verlor das Finale gegen die SG Heldenfingen/Heuchlingen mit 0:1) am 30. Dezember mitgeteilt. „Für so etwas gibt es keinen richtigen Zeitpunkt. Ich wollte aber, dass sie es von mir persönlich erfahren. Die Jungs waren enttäuscht, einige hatten es sich aber wohl schon gedacht“, sagt Laible. Und er räumt ein: „Ich war froh, als es raus war.“

Trainiert die TSG Nattheim: Maximilian Laible. Foto: Markus Brandhuber

Seine Mannschaft beschreibt der scheidende Trainer als „eine super Truppe“, seine Gründe für seine Entscheidung liegen eher in den infrastrukturellen Bedingungen bei der TSG Nattheim. „Wir wollen in der Bezirksliga oben mitspielen und ein Aufstieg in die Landesliga wäre überragend. Aber die Gegebenheiten passen noch nicht für die Landesliga“, sagt Laible, der sich selbst als sehr ehrgeizig beschreibt. Er nennt die nicht idealen Trainingsbedingungen (Untergrund, Licht) oder die verbesserungswürdigen Bewässerungsmöglichkeiten des Platzes. Auch findet Laible es nicht optimal, dass Spieler bei der TSG Nattheim zugleich andere Funktionen innerhalb der Abteilung (zum Beispiel Abteilungsleiter oder im Sponsoring) übernehmen und damit zeitlich anders gebunden werden.

Es gibt für mich keinen Hauptgrund, am Saisonende aufzuhören. Es sind Kleinigkeiten.

Maximilian Laible

Für Laible alles kleine Puzzleteile, die für ihn ein Gesamtbild ergeben. „Es gibt für mich keinen Hauptgrund, am Saisonende aufzuhören. Es sind Kleinigkeiten“, so der Coach, der auch einen möglichen personellen Umbruch bei der TSG anspricht. Einige Spieler seien über 32. „Da weiß man auch nicht, wie lange der Einzelne noch spielen wird.“

Und Laible deutete auf etwas an, was auch im Profifußball gerne angeführt wird: „Nach bald vier Jahren nutzt sich das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft ein bisschen ab. Wir hatten bislang keine große Fluktuation im Team. Vielleicht setzt ein Wechsel unbewusst ein paar Prozentpunkte mehr frei.“   

Maximilian Laible: Germania Bargau als positives Beispiel?

Noch stehen 16 Spiele aus – Laible will „auf jeden Fall“ bis Saisonende bleiben und alles für den Erfolg tun. An einen möglichen Leistungsabfall glaubt er nicht. „Bargau war in der letzten Saison das beste Beispiel. Da wussten die Spieler auch, dass ihr Trainer am Saisonende aufhören wird. Und sie sind trotzdem Meister geworden“, erklärt er. „Der Stimmung innerhalb der Mannschaft wird es nichts anhaben“, sagt Laible, der sich natürlich zu gerne mit einem Titel verabschieden würde und damit etwas Historisches bei der TSG Nattheim zu schaffen.

Tobias Hochholzner ist Abteilungsleiter und Spieler bei der TSG Nattheim. Hier zeigt er seinen Torjubel. Foto: Markus Brandhuber

Für die Abteilungsleitung der TSG Nattheim sei Laibles Entscheidung nicht überraschend gekommen, sagt Tobias Hochholzner, Abteilungsleiter und Spieler. „Uns war durchaus klar, dass Max nach vier Jahren womöglich etwas Neues machen möchte.“ Laible habe bereits bei seinem Amtsantritt signalisiert, dass er bei einem Verein nicht zu lange bleiben wolle, wenn die Mannschaft sich kaum verändere. Womöglich sei nun der Höhepunkt der Zusammenarbeit nun erreicht, so Hochholzner.

Ich bin froh, dass wir das frühzeitig geklärt und für klare Verhältnisse gesorgt haben.

Tobias Hochholzner

Die Chancen für eine Vertragsverlängerung habe er bei 50/50 eingeschätzt. „Wir hätten uns gut eine Zusammenarbeit über das Saisonende hinaus vorstellen können. Aber ich bin froh, dass wir das frühzeitig geklärt und für klare Verhältnisse gesorgt haben“, betont der 27-Jährige. So komme innerhalb der Mannschaft keine Unruhe auf und beide Seiten – Trainer Laible und der Verein – hätten nun die Möglichkeit, für den Sommer eine für sich perfekte Lösung zu finden.

Die TSG Nattheim müsse nun einen Nachfolger finden, der nicht nur sportlich, sondern auch vom Umfeld her zu ihr passe, sagt Hochholzner, der mit der Abteilungsleitung bereits Kandidaten im Kopf habe. „Bei uns steht die Gemeinschaft ganz oben. Bereits ab der Jugend steht das Ehrenamt im Vordergrund, die Spieler sollen sich einbringen und nicht nur zu Spielen kommen“, erklärt der Abteilungsleiter. „Jeder hat eine Aufgabe und soll sich beteiligen. Das muss man verstehen.“ So ist ein Teil des Bezirksligateams für die Bewässerung des Platzes verantwortlich, andere arbeiten beim Stadionheft oder beim Sponsoring mit. „Und klar ist auch, dass wir nicht die Infrastruktur eines Verbandsligisten haben“, fügt Hochholzner an.

Auch er betont, dass eine sofortige Trennung von Trainer Maximilian Laible – in ähnlichen Fällen durchaus üblich – keine Option sei. „Sowas gibt es in Nattheim nicht. Daran haben wir nicht einen Gedanken verschwendet“, betont Hochholzner.

Maximilian Laible: Von der Kreisliga B bis in die Bezirksliga

Bei seiner zweiten Trainerstation führte Maximilian Laible den TSV Gussenstadt von der Kreisliga B in die Kreisliga A (zuvor war er beim TV Steinheim II tätig). Nach viereinhalb Jahren wechselte er zur TSG Nattheim, bei der es für ihn am Saisonende nach vier Jahren Schluss sein wird. Als Trainer würde er gerne weitermachen, sagt der 37-Jährige, der sicherlich Anfragen bekommen wird. In seiner aktiven Zeit spielte Laible in der Oberliga bei Normannia Gmünd, dem HSB und dem FCH sowie beim VfL Kirchheim.