In Heidenheim, Heldenfingen und Schnaitheim

Warum Fußballvereine im Landkreis Heidenheim auf LED-Flutlicht umrüsten

Die Flutlichtanlagen, die die Fußballplätze im Landkreis Heidenheim ausleuchten, sind teils veraltet und wenig energieeffizient. Der SV Heldenfingen hat deshalb auf LED-Lampen umgestellt, auch wenn der Weg bis zum Einbau ein langer war.

Warum Fußballvereine im Landkreis Heidenheim auf LED-Flutlicht umrüsten

Flutlichtspiele im Fußball erzeugen eine ganz besondere Atmosphäre, auf der anderen Seite wären die Begegnungen ohne die Erleuchtung von oben oft gar nicht möglich. Jeder Verein, egal ob klein oder groß, nutzt die Lichtanlagen, meist auf hohen Masten angebracht, für Spiele und Trainings. Im deutschen Profifußball gibt es sogar Vorschriften, wie hell die Anlagen in der jeweiligen Liga sein müssen. Das Flutlicht leuchtet dort auch zu Spielen am Nachmittag, um immer eine möglichst klare Fernsehübertragung zu garantieren.

Dieses Kriterium muss der Amateurfußball im Landkreis Heidenheim natürlich nicht erfüllen, aber auch dort hat das Flutlicht seinen Platz - gerade im Herbst und Winter. Dem Bedürfnis nach Licht steht allerdings ein hoher Stromverbrauch gegenüber, der nicht im Sinne des Umweltschutzes ist und sich auch in den Finanzen der Vereine niederschlägt.

Der SV Heldenfingen hat in diesem Jahr die Gelegenheit genutzt, die weit verbreiteten Metalldampflampen, welche auf dem Heldenfinger Sportplatz 20 Jahre lang im Einsatz waren, gegen LED-Lampen auszutauschen. Das war allerdings kein Alleingang, wie Jens Nagel, Kassierer des SVH und vereinsinterner Projektleiter, berichtet. "Ohne Zuschuss wären die Kosten von mehreren zehntausend Euro nicht zu stemmen gewesen", so Nagel.

Fördergelder aus mehreren Quellen

Die Warten auf finanzielle Unterstützung habe dazu geführt, dass zwischen der ersten Idee und dem Austausch der Anlage zwei Jahre vergangen seien, sagt Nagel. Denn Angebote eingeholt und Anträge auf Fördermittel gestellt habe der Verein schon 2021. Dann habe es einige Monate gedauert, bis die Zusagen zur Förderung des Projekts in Heldenfingen eingingen.

Das Geld kam aus mehreren Quellen, allen voran aus der Nationale Klimaschutzinitiative, mit der die Bundesregierung Klimaschutzprojekte fördert. 35 Prozent der Kosten habe die Initiative übernommen, so Nagel. Der Württembergische Landessportbund habe weitere 30 Prozent getragen und die Gemeinde Gerstetten 10 Prozent. In der Zwischenzeit habe es nochmal Preissteigerungen gegeben, sodass Nagel davon ausgeht, dass der SV Heldenfingen ein Drittel der Kosten selbst bezahlen musste.

Energieverbrauch um 60 Prozent verringert

Im August war es dann so weit, die Firma Berroth aus Gerstetten tauschte die Lampen mit einem Kranwagen aus. "Wir haben die Flutlichtanlage gleich im September zum ersten Mal für den Trainingsbetrieb verwendet", so Nagel. Die Anlage sei nun heller als früher, verursache durch eine bessere Ausrichtung aber trotzdem weniger Lichtverschmutzung. Auch für die Zukunft ergeben sich Vorteile: Laut Nagel war die Suche nach Ersatzteilen für die alten Metalldampflampen immer schwieriger geworden. Dieses Problem habe man mit den neuen Lampen nicht mehr.

Über den Stromverbrauch der LED-Lampen hat der SV Heldenfingen bereits frühzeitig Berechnungen aufgestellt. "Wir gehen von einer Energieeinsparung von 60 Prozent aus", sagt Nagel. Bezogen auf die Gesamtkosten würde es knapp 18 Jahre dauern, bis die Anlage sich amortisiert habe. Innerhalb von 20 Jahren könne der Verein dann voraussichtlich 56 Tonnen CO2 einsparen.

Andere Vereine nutzen ähnliches Konzept

Die gesammelten Vorteile der LED-Lampen haben nicht nur den SV Heldenfingen überzeugt, bundesweit haben schon viele Fußballvereine umgerüstet, oftmals mit Unterstützung der nationalen Klimaschutzinitiative. Auf der Website der Initiative ist zu lesen, dass zwischen 2008 und 2022 insgesamt 15.857 Projekte im Bereich Beleuchtungstechnologie gefördert wurden. Diese Zahl schließt allerdings auch den Austausch von anderen Lichtanlagen, zum Beispiel Straßenlaternen, mit ein.

Ein weiterer Verein aus dem Landkreis Heidenheim, der mit Hilfe von Fördergeldern umgerüstet hat, ist die TSG Schnaitheim. Deren Flutlichtanlage auf dem Moldenberg war laut der Website des Vereins 21 Jahre im Dienst, bevor sie Anfang 2023 ausgetauscht wurde. Auch die TSG stellte 2021 erste Anträge und wurde von der Nationalen Klimaschutzinitiative, dem Württembergische Landessportbund und der Stadt Heidenheim unterstützt.

Auch der FCH will umrüsten

Beim 1. FC Heidenheim macht das Flutlicht zwar nur einen geringeren Anteil am gesamten Stromverbrauch aus, trotzdem hat der Verein Pläne für eine Umrüstung, wie Pressesprecher Markus Gamm auf Anfrage bestätigt. Im Moment nutze der FCH weder auf Trainingsplätzen, noch in der Voith-Arena LED-Lampen. Allerdings werde in der nächsten Woche ein Austausch der Lichtanlagen auf den Trainingsplätzen beginnen, die Voith-Arena werde dann im Zuge des angestrebten Ausbaus mit LED-Flutlicht ausgestattet.

Anderswo im Landkreis sind die Gemeinden aktiv geworden, um Sportplätze umzurüsten. So zum Beispiel in Sontheim, wo die Gemeindeverwaltung das Stadion, welches der FV Sontheim für Trainings und Spiele verwendet, mit LED-Anlagen ausgestattet hat. Auch die Städte Herbrechtingen und Giengen nahmen sich der Thematik an, Herbrechtingen begann 2020 mit der Umrüstung der Sportplätze auf dem Gemeindegebiet, Giengen im Jahr 2022.

Geld für den Klimaschutz

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasimmissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu den konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Die Nationale Klimaschutzinitiative soll zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort beitragen. Von ihr können Verbraucherinnen und Verbraucher, ebenso wie Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen profitieren.