Wechsel zum VfR Aalen? Das sagt Ruben Ertle zum Phantomtransfer
Bäumchen, wechsel dich! Wer denkt in einer Transferphase nicht an das alte Kinderspiel? Schließlich verlassen viele Fußballer besonders in der Sommer- (und auch Winterpause) ihre Vereine und kommen bei anderen unter. Eine Meldung auf dem Amateurfußballportal „Fupa“ wird dieser Tage allerdings besonders viel Wirbel ausgelöst haben: Hier wurde der Wechsel von Ruben Ertle, Spieler des Bezirksligisten FV Sontheim, zum VfR Aalen als vollzogen gemeldet. Was ist denn da los?
„Davon war ich selbst überrascht“, sagt der Offensivspieler, der aber auch schon als Torwart eingesprungen war. Und er stellt klar: „Das ist falsch, da ist nichts dran. Ich fand es aber witzig.“ Phantomtore kommen im Fußball immer wieder mal vor – beispielsweise auch in der Bundesliga vor (1994 Thomas Helmer, 2013 Stefan Kießling). Aber Phantomtransfers?
Natürlich bekam Ertle viele fragende Nachrichten. „Manche meinten, ich selbst habe den Transfer bei Fupa eingetragen. Aber ich denke, dass der Fehler auf Aalener Seite liegt“, sagt der Student (Wirtschaftsingenieurwesen), der in dieser Woche gleich zwei Prüfungen schreibt.
Sebastian Knäulein konnte dagegen über die Falschmeldung so gar nicht lachen. Zumindest im ersten Moment nicht. „Ich habe mich kurz gewundert. Aber mir war schnell klar, dass Ruben mich bei einem Wechsel selbst informiert hätte“, sagt der Sontheimer Trainer. Und er habe vermutet, dass Ertle womöglich als Jugendtrainer beim VfR zum Einsatz kommen könnte.
„Kurze Info: An der Stelle möchte ich das Gerücht um ein Engagement beim VfR Aalen klar dementieren.”
Ruben Ertle in der Whatsapp-Gruppe des FV Sontheim
Dieser ist nämlich nicht nur Spieler der ersten Herrenmannschaft, sondern trainiert auch die B-Junioren der SG Sontheim/Hermaringen (zusammen mit Michael Ludwig und Markus Walliser). Somit durfte Ertle nicht nur das Herrenteam, sondern auch seine Schützlinge in der B-Jugend über den Nicht-Wechsel aufklären. Und dies tat er in der Whatsapp-Gruppe des Herrenteams höchst professionell: „Kurze Info: an der Stelle möchte ich das Gerücht um ein Engagement beim VfR Aalen klar dementieren. Ich werde auch in der nächsten Saison beim FV aktiv sein.“ Und er scherzt gegenüber der HZ: „Ich wüsste nicht, in welcher Funktion ich beim VfR Aalen gebraucht werden würde.“
Der Fupa-Fauxpaus hatte zudem etwas Positives: Auf dem Portal wird gezählt, wie oft das Profil eines jeden Spielers angeklickt wird. „Die Aufmerksamkeit hat ganz schön angezogen“, weiß Ertle, der auch von Spielern anderer Mannschaft darauf angesprochen worden sei, zu berichten. Innerhalb weniger Tage zog die Zahl der Profilbesuche um knapp 2.000 auf nun 5.100 an.
Den doppelten Ertle – als Spieler und als Jugendtrainer – wird es somit beim FV Sontheim weiterhin geben. Dabei rutschte der Angreifer erst nach einem Kreuzbandriss vor zwei Jahren ins Traineramt. „Ohne Fußball, so ganz isoliert, hätte ich es sicherlich nicht ausgehalten“, sagt er. „Daher bin ich für diese Möglichkeit sehr dankbar.“ So stand Ertle am Anfang an Krücken beim Training der B-Junioren. Mittlerweile wartet er darauf, die Prüfung zur B-Lizenz ablegen zu können.
Doch ist es nicht zu viel Fußball? Nicht für Ruben Ertle. Die Trainingseinheiten mit der Jugend legt er vor die Einheiten bei den Herren. Ähnlich ist es mit den Spieltagen. „Wir haben mit der B-Jugend in der vergangenen Saison morgens in Heldenfingen gespielt, anschließend bin ich zu den Herren nach Straßdorf gefahren. An dem Tag gab es zwei Siege. Und in Straßdorf habe ich dreimal getroffen. Das war schon etwas Besonderes“, nennt Ertle ein Beispiel.
Am Mittwoch, 12. Juli, bestreiten die Bezirksliga-Fußballer des FVS bereits ihr erstes Testspiel (beim FC Günzburg, 19 Uhr). Am Sonntag, 23. Juli, ist ein Freundschaftsspiel gegen die U 19 des VfR Aalen geplant (17 Uhr in Sontheim). Da möchte Ruben Ertle mal nachfragen, wie es denn zum Phantomtransfer kommen konnte…
FV Sontheim: zwei Neuzugänge, ein Abgang
Mit Timm Riedling und Markus Gentner stehen bereits seit Anfang Juli zwei Wechsel vom VfL Gerstetten zum FV Sontheim fest. Riedling ist ein junger Spieler, Gentner (Cousin von Sontheims Kapitän Daniel Gentner) ist ein erfahrener Abwehrspieler. “Wir sind sehr froh darüber, dass Markus zu uns kommt. Er ist ein guter Typ, der uns guttun wird”, sagt Trainer Sebastian Knäulein. Allerdings ist Markus Gentner aktuell verletzt (Probleme mit der Achillessehne) und soll zunächst zu einhundert Prozent fit werden.
Der Abgang von Steffen Sapper (zum Ligakonkurrenten Dorfmerkingen II) schmerze, räumt Knäulein ein. “Er möchte die Chance aber nutzen, das verstehe ich”, so der Coach weiter. Bei den Sportfreunden Dorfmerkingen darf Sapper auch beim Verbandsligateam mittrainieren.
Der 21-Jährige kam aus der A-Jugend der SG Sontheim/Hermaringen, absolvierte bereits in der Landesliga Spiele bei den Herren und war in der abgelaufenen Saison in der Bezirksliga Stammspieler. Als Innenverteidiger (meistens links) sei Sapper äußerst zweikampfstark, sehr schnell, verfüge über ein tolles Passpiel sowie eine sehr gute Spielübersicht und ein Spielverständnis, outet sich Knäulein als “Fan”. Die Tür für Sapper stehe beim FV Sontheim aber offen.