Da konnte es Fans der SG Heldenfingen/Heuchlingen durchaus angst und bange werden: In den ersten drei Saisonspielen gab es drei heftige Niederlagen (1:7, 0:5 und 2:4). Nach dem personellen Umbruch und dem Abgang einiger Stammspieler nach der erfolgreichen Saison 2023/24 stand die Mannschaft von Trainer Daniel Mack auf dem letzten Tabellenplatz der neuen Spielzeit. Der 43-Jährige warnte früh, dass die Saison schwierig werden könnte. Und das nicht ohne Grund.
Fieber habe ich nach jedem Spiel.
Daniel Mack, Trainer der SG Heldenfingen/Heuchlingen, im Scherz
Sechs Spieltage später kann man sagen: Die SG ist zurück – und damit die Mannschaft der Stunde. Die „Fieberkurve“, damit wird im Fußball der Verlauf eines Teams während einer Saison anhand der Tabellenplatzierung gezeigt, weist steil nach oben. Aktuell ist die SG Heldenfingen/Heuchlingen Sechster. „Fieberkurven schaue ich mir nicht an. Fieber habe ich nach jedem Spiel“, überrascht Mack mit einem Scherz. Und er bleibt dabei: „Die Saison wird für uns ein Tanz auf der Rasierklinge. Jedes Spiel muss für uns perfekt laufen.“
Die SG Heldenfingen/Heuchlingen profitiert aber von mehreren Faktoren: Zum einen kann Mack nun auf Manuel Renner als Torhüter Nummer eins bauen. Eigentlich ist dieser Torwarttrainer, stellt sich der 32-Jährige in den Dienst des Vereins, sagt Mack. Zudem sind einige Spieler wieder da: Tim Neumann kehrte aus dem Ausland zurück, Lukas Preßmer hatte mit den Folgen eines Mittelfußbruches zu kämpfen, Neuzugang Nenad Dedic stieg erst spät ein, absolvierte zuletzt aber alle Spiele über die vollen 90 Minuten. Und dann wäre da noch Baris Acikgöz. Der Top-Stürmer fiel in der Saisonvorbereitung aufgrund einer Beinverletzung aus, hat inzwischen aber zwölf Tore in acht Spielen erzielt.
Mack, ganz der Trainer, der das große Ganze im Blick hat, mag es nicht über einzelne Spieler zu sprechen. Er sagt nur so viel: „Baris kann Spiele entscheiden. Er braucht aber auch zehn andere Jungs auf dem Feld.“ Zugleich verweist der Coach auf Mathis Schmid. Der 24-Jährige wurde nach dem Abgang von Nico Hering vom Mittelfeld weiter nach vorne gezogen und hat bereits acht Treffer in neun Einsätzen erzielt. Und Mack sagt auch: „Obwohl wir in den ersten Wochen etwas durch den Wind gewesen sind, gab's in der Kabine immer eine positive Stimmung. Das war in der Saison vorher nicht so.“ Zudem imponiere dem Coach, dass Spieler, die in der Vorsaiosn noch in der Kreisliga B aufliefen, sich jetzt zwei Klassen höher förmlich zerreißen.
Anfang September stand eine 2:4-Niederlage bei der TSG Nattheim, die SG Heldenfingen/Heuchlingen war am tabellarischen Boden. „Wenn mir da jemand gesagt hätte, dass wir sechs Wochen später dort stehen, wo wir jetzt stehen, hätte ich es wie für einen Sechser im Lotto gehalten. Wir haben einfach viel auf die Mütze bekommen“, betont Mack. Eine Woche drauf gab es ein 3:3 bei den SF Dorfmerkingen II, es war der erste Punktgewinn der neuen Saison. Da sein eine Art Ruck durch die Mannschaft gegangen. Es folgte der erste Sieg bei der SG Tannhausen/Stödtlen. „Ich denke, da ist bei den Jungs irgendwie der Groschen gefallen“, sagt Mack.
Ihr könnt nicht mit kleinen Eiern in ein Spiel gehen. Ihr müsst große Eier haben.
Daniel Mack, Trainer der SG Heldenfingen/Heuchlingen, wandelt rhetorisch auf den Spuren von Oliver Kahn
Und er wählt ein Bild, das im Fußball durch die Torhüterlegende Oliver Kahn populär wurde. Der Europameister von 1996, der zudem bei der Weltmeisterschaft 2002 zum besten Spieler des Turniers gewählt worden war, antwortete im November 2003 nach einer Niederlage seines FC Bayern beim FC Schalke, auf die Frage, was seinem Team gefehlt habe: „Eier“ und schob nach: „Eier, wir brauchen Eier.“ Daniel Mack wandelt es wiederum ab. Er habe seinen Spielern gesagt: „Ihr könnt nicht mit kleinen Eiern in ein Spiel gehen. Ihr müsst große Eier haben.“
Doch wie reagieren seine Spieler auf solche flapsigen Sprüche? „Die Jungs grinsen und lachen dann“, sagt Mack, der erklärt: „Es soll ja einfach nur heißen, dass man keine Angst vor dem Tor haben oder sich im Spiel nicht verstecken darf.“ Es gehe einfach um Selbstbewusstsein. Davon dürften seine Spieler nach zuletzt fünf Siegen in Folge genug haben.
SG Heldenfingen/Heuchlingen bei den SF Fleinheim zu Gast
Am Sonntag, 20. Oktober, kommt es zu einem Kreisderby. Dann tritt die SG Heldenfingen/Heuchlingen bei den SF Fleinheim an (15 Uhr).