Mit großer Spannung erwartet wurde das Derby in der Landesliga zwischen dem Aufsteiger HSG Oberkochen/Königsbronn und der SG Herbrechtingen/Bolheim. Das Kräftemessen der Kreisvertreter endete mit 37:33 zugunsten der Hausherren, die sich dank des verdienten Erfolges an der SHB vorbei auf den zweiten Tabellenplatz schoben.
Gut 400 Zuschauer waren in die Königsbronner Herwartsteinhalle gekommen, darunter der Fraktionsvorsitzende der SPD Baden-Württemberg Andreas Stoch und Königsbronns Bürgermeister Jörg Weiler. Beide Mannschaften hatten zuletzt Rückenwind durch ihre Siege mitgenommen, SHB-Trainer Sebastian Schmid sprach im Vorfeld trotz einer leichten Favoritenrolle für sein Team aber von einem 50/50-Spiel.
Nervöse Anfangsphase – starke Torhüter
In der Anfangsphase tasteten sich beide Teams zunächst ab, und das Spiel war von Nervosität geprägt. Die Hausherren erwischten mit einer 2:0-Führung und einer frühen Überzahl den besseren Start. Die Gäste kamen nicht wie gewohnt in ihr Tempospiel, agierten aber geduldig und schlossen wieder auf, wobei sie sich leichte Vorteile erspielten. Das Spiel war von viel Kampf, aber auch schönen Kombinationen geprägt. Die beiden Torhüter, Fabian Gnatzig auf Seiten der HSG und Alexander Kovalchuk bei der SHB, zeigten oftmals tolle Aktionen und hielten ihre Teams im Spiel.
Gegen Ende der ersten Halbzeit zog die SHB das Tempo etwas an und erspielte sich eine 16:12-Führung. „Zwei dumme Aktionen von uns bringen dann die HSG zur Halbzeit wieder zurück ins Spiel“, ärgerte sich SHB-Trainer Sebastian Schmid nach der Partie. Denn statt einer möglichen Vier-Tore-Führung oder mehr konnte die HSG nach technischen Fehlern der Gäste zum 14:16-Halbzeitstand verkürzen.
HSG-Spieler Ivo Dragicevic trifft zwölf Mal
Furios startete die HSG in die zweite Halbzeit. Der überragende und spätere zwölffache Torschütze Ivo Dragicevic egalisierte in nur 46 Sekunden mit zwei schnellen Treffern die SHB-Führung und brachte die Halle zum Kochen. Nach dem Spiel erhielt er auch ein Sonderlob von seinem Trainer. Das Spiel entwickelte sich zu einem echten Krimi, in dem sich keine Mannschaft entscheidende Vorteile verschaffen konnte. Beide Trainer wechselten angesichts des hohen Tempos munter durch. Ein Leistungsabfall war zunächst bei keinem der Teams zu erkennen.
Erst ab der 53. Minute, beim Stand von 31:30 für die HSG, zeigten die Gäste unerklärliche Auflösungserscheinungen. Die technischen Fehler häuften sich, und die HSG konnte jedes Mal postwendend Kapital daraus schlagen. Hinzu kamen Fehlwürfe auf Seiten der SHB, während Fabian Gnatzig sein Tor nahezu „vernagelte“. Dank größerer Konzentration und besserer Kondition konnten die Hausherren das Spiel am Ende vielleicht um zwei bis drei Tore zu hoch für sich entscheiden.
Erleichterung auf der einen, Enttäuschung auf der anderen Seite
Mann des Spiels war der zwölffache Torschütze Ivo Dragicevic. „Ich bin neutral ins Spiel gegangen, ohne großen Druck. Meiner Meinung nach war es heute von Anfang an ein Fifty-Fifty-Spiel", sagte er und bleibt bescheiden: "Wir haben als Team super agiert und eine überragende Abwehr gestellt." Für HSG-Trainer Tim Hoga war der Erfolg besonders wertvoll: „Das Tempo war heute teilweise richtig hoch, und wir haben einfach die freien Chancen genutzt und weniger technische Fehler gemacht“, sagte Hoga sichtlich erleichtert in seiner Analyse. Der Trainer machte klar: „Wir wussten um die enorme Stärke der SHB und hatten einen Plan. Vielleicht hat das schnelle Spiel bei der SHB seinen Tribut gefordert, wodurch sich die Fehler gehäuft haben. Am Ende haben wir aufgrund der geschlossenen Mannschaftsleistung verdient gewonnen.“ Besonders hob er die Leistungen von Ivo Dragicevic und Torhüter Fabian Gnatzig hervor.
Bei SHB-Trainer Sebastian Schmid hingegen herrschte nach der unerwartet deutlichen Niederlage Ernüchterung. „Wir haben es heute nicht geschafft, das umzusetzen, was wir uns im Training erarbeitet hatten“, begann er seine Einschätzung. „Wir wussten, was auf uns zukommt, aber mit der Vielzahl an Fehlwürfen und technischen Fehlern kam die HSG im gesamten Spiel zu einfachen Toren.“ Der sichtlich enttäuschte Gästetrainer resümierte: „Wir müssen wieder stabiler werden und gehen jetzt mit einer gewissen Wut im Bauch ins nächste Spiel.“
Namen und Zahlen
HSG Oberkochen/Königsbronn: Gnatzig und Stanke im Tor; Lumpp (1), Eckardt, Alfes, Huep, Hug (3), Hafner (2/1), Pharion (6), Engel (2), Dragicevic (12/2), Grohsler (4), Schneider (5), Jäschke (2)
SG Herbrechtingen/Bolheim: Gehringer und Kovalchuk (2) im Tor; Buntz (3), Hauser (3), Kraft (3), Ruoff (3), Braun (7), Baur, R.Kraft, Mailänder (3), Mezencev (1), Weller (1), Akermann (3/2), Schmid (4)
Zeitstrafen: HSG: 8 (Eckardt 3, Engel 3, Huep, Lumpp) SHB: 5 (Ruoff 2, Baur, R.Kraft, Mezencev), Strafwürfe: HSG: 5 (3 verwandelt) SHB: 2 (beide verwandelt), Zuschauer: 400, Schiedsrichter: Bahadir und Tuna vom TV Altenstadt