Teilweise fühlte man sich in alte, ruhmreiche Zeiten des TV Brenz zurückversetzt. Die Hermann-Eberhardt-Halle platzte aus allen Nähten (es kamen offiziell knapp 400 Zuschauer). Die Stimmung im Derby gegen die TSG Giengen war von Beginn an grandios.
Die Gäste mussten auf gleich vier Außenspieler verzichten, und tatsächlich war nicht nur auf den Flügelpositionen von den TSG-Spielern zunächst wenig zu sehen. Nach knapp acht Minuten stand es schon 6:1 für die Hausherren. Es wurde laut auf der Giengener Seite, denn Trainer Jochen Karow war sauer, wie sich seine Mannschaft präsentierte. „Wir waren viel zu passiv und Brenz hat einfach verteidigt, wie man in einem solchen Spiel verteidigen muss“, spielte Karow auf die indisponierte Abwehr seines Teams in den ersten Minuten der Partie an.
Es wurde aus Giengener Sicht zunächst nicht besser. Brenz bestrafte jeden Fehler gnadenlos und der reaktivierte Andreas Höfel gab der Brenzer Abwehr die notwendige Stabilität. Gerade das Zusammenspiel der „Oldiefraktion“ Höfel, Mäck und Röhm funktionierte, als ob sie nie getrennt gewesen wären.
Brenz spielte sich weiter in einen Rausch und hatte sicher auch bei manchen Aktionen das Glück des Tüchtigen. So war beim 16:6 zur Pause schon eine Entscheidung gefallen. „Wir haben endlich die eingeforderte Defensivleistung 30 Minuten auf den Platz gebracht“, so Moser, der angesichts von sechs Gegentoren seine Abwehr besonders lobte.
Brenz konnte zur zweiten Halbzeit somit einen Gang herunterschalten. Moser wechselte munter durch, was den Spielfluss dann auch etwas störte. Giengen spielte jetzt tatsächlich besser mit und hatte in der 50. Minute nur noch sechs Tore Rückstand (23:17). Die Brenzer Routiniers mussten wieder ran und nach den Treffern von Höfel, Mäck und Späth wurde die Aufholjagd der TSG wieder gestoppt. Der flinke Brenzer Außen Michel Pflanz machte die letzten vier Treffer für sein Team und bescherte der Mannschaft und dem Anhang letztlich mit dem 30:19 einen tollen Handballabend.
Ich habe den Jungs gesagt, dass es nichts bringt sich vor dem Spiel in die Hose zu machen.
Richard Moser, Trainer des TV Benz
Das bekannte „Humba Humba Täterä“, wurde von den Zuschauern gefordert und die Spieler nahmen dankend an. Der 36-jährige Andreas Höfel, der nach zwei Jahren wieder mal ein Heimspiel bestritt, war ebenfalls überglücklich. „Vor voller Hütte hat es heute wieder unglaublich Spaß gemacht. Die Kräfte lassen zwar im Laufe des Spieles nach, aber für einen Vollbluthandballer war es einfach schön in eigener Halle wieder auf der Platte zu stehen." Angesichts dieser Worte dürften die Brenzer sicherlich noch mehr Spiele vom Routinier erwarten.
Konsterniert trat TSG-Trainer Jochen Karow nach dem Spiel zur Analyse. „Leider haben wir Brenz ins Rollen kommen lassen und dann wird es in dieser Halle immer schwer was zu holen“, so Karow der mit der Leistung seiner Mannschaft aus den ersten 30 Minuten überhaupt nicht zufrieden war. „Ich musste heute personell improvisieren und dann erklärt sich auch zumindest etwas die Niederlage.“ Mit der zweiten Halbzeit war der TSG Coach zumindest ansatzweise zufrieden.
Das Brenzer Urgestein Richard Moser war nach dem Spiel gewohnt nüchtern bei seiner Analyse. „Ich habe die Jungs unter der Woche etwas heftiger angepackt und gesagt, dass es nichts bringt sich vor dem Spiel in die Hose zu machen.“ Angesprochen auf seine Routiniers, meinte Moser: „Sie bringen Ruhe und Stabilität ins Spiel. Gerade Bobby (Andreas Höfel) lenkt in der Abwehr sehr viel. Ich musste ihn holen, da wir zu weit hinten waren mit unserer Leistung."
Namen und Zahlen zum Derby
TV Brenz: Sonntag und Linder im Tor; Röhm (1), D. Bauder (4), Pflanz (7/1), Nieß (1), Brachert, Brose (4), Oppermann, Lommen, Mäck (5), Höfel (2), P. Bauder (2), Späth (4)
TSG Giengen: Renelt und Daumann im Tor; Geyer, Brachert (5/2), Gauß (1), P.Gebhardt (1), Tenyer (3/1), Fischer (1), Weller, Trüper, Wirbeleit (2), F. Gebhardt, Wöhrle (2), Grötchen (4/1)
Zeitstrafen: TV Brenz 1 (Höfel) - TSG Giengen 2 (Gauß und Grötchen)
Strafwürfe: TV Brenz 1 (verwandelt) - TSG Giengen 7 (4 verwandelt)
Zuschauer: 400
Schiedsrichter: Baur und Herbrik vom TV Steinheim