Völlig unbeeindruckt von den Ausfällen und dem bevorstehenden Umbruch im kommenden Sommer eilen die Steinheimer Handballer derzeit von Sieg zu Sieg. Alle Partien im Jahr 2024 konnte der TVS bisher für sich entscheiden, auch das Spiel bei der SG Hegensberg/Liebersbronn am Sonntag. Dabei geriet das Team des Trainerduos Kieser/Kühr nach gutem Start bis zur 19. Minute mit 9:14 in Rückstand, lief diesem lange hinterher. Die Steinheimer ließen sich nicht abschütteln, als Kaumann in enge Deckung genommen wurde, überzeugte Lars Braun mit ebenfalls starken acht Treffern. „Die Mannschaft hat nie aufgegeben, das zeigt ihren Charakter“, lobt Sebastian Kieser und ergänzt: „Es war auch eine Portion Glück dabei.“
Kurz vor Schluss noch in Rückstand
Kurz vor Schluss lag der TVS noch zurück, dann traf Aaron Benz zum Ausgleich und Dennis Kaumann erzielte neun Sekunden vor Schluss das 36:37. Beim letzten Angriff nahmen die Gastgeber ihren Torhüter heraus, fanden in Überzahl auch den frei stehenden Kreisläufer, doch dem rutschte der Ball durch die Hände. Schon zuvor waren einige Situationen eher glücklich für die Steinheimer und so räumt auch der zwölffache Torschütze Kaumann ein: „Es hat sich nicht unbedingt nach einem verdienten Sieg angefühlt, aber die Punkte nehmen wir natürlich mit.“
Warum läuft es gerade jetzt? Die Steinheimer mussten und müssen zahlreiche Ausfälle verkraften, haben weder eine echte Aufstiegschance (Spitzenreiter Weinstadt hat riesigen Vorsprung) noch Abstiegsnöte und im Sommer werden zahlreiche Spieler den TVS verlassen? „Wir sind schon noch motiviert, da kommt einfach der Sportsgeist durch. Und wenn man mal im Flow ist, gewinnt man eben auch solche Spiele“, erklärt Kaumann.
Zweitbester Werfer der Verbandsliga
Bei ihm läuft es ganz besonders, mit 108 Toren ist er aktuell der zweitbeste Torschütze der gesamten Verbandsliga. Auf Rang vier folgt schon sein Teamkollege Maximilian Rau (97 Tore). „Ich mache eigentlich nichts anders, habe gerade einfach das Selbstvertrauen und nehme mir die Würfe. Die Trainer stärken mir auch den Rücken“, sagt Kaumann, der als Rückraum-Mitte-Spieler eigentlich mehr fürs Bälle verteilen zuständig ist.
Durch die lange Verletzung von Tobias Mewitz rückt er aber oft auf Halblinks und ist von dieser Position mit seinen Schlagwürfen erfolgreich. Dabei war ihm seine Quote überhaupt nicht bewusst. „Ob ich zehn Tore werfe oder keines ist mir nicht wichtig, es geht nur darum, dass wir gewinnen“, betont Kaumann.
Der Abschied fällt schwer
Seine Leistungen sprechen aber für sich und gerade jetzt wird er die Albuch-Truppe verlassen. „Es fällt mir wahnsinnig schwer, Steinheim war immer wie eine große Familie, der Verein, die Fans, das ganze Umfeld war immer sehr sympathisch“, sagt Kaumann, der bis auf ein Intermezzo in Bad Saulgau neun Jahre für den TVS spielte.
„Es hat mir immer Spaß gemacht. Als ich das erste Mal kam, sind wir mit Peter Pharion als Trainer in die Württembergliga aufgestiegen. In der folgenden Saison hat dann Bundesliga-Profi Dragos Oprea ein Spiel für uns gemacht, mit dem bin ich auch ins Training gefahren, das ist mir noch besonders in Erinnerung“, berichtet der Göppinger, der schon immer großen Aufwand betrieb, allein für jedes Training drei bis dreieinhalb Stunden Zeit einkalkulieren musste.
Und nun wird ihm dieser Aufwand zu groß, denn Kaumann muss im elterlichen Betrieb mehr Verantwortung übernehmen. Die Kaumanns betreiben eine Firma, die mit CNC-Maschinen zur Metallverarbeitung handelt und dieser Betrieb befindet sich in Lorch. „Von da sind es zwei Minuten bis zur Halle“, erklärt Kaumann, der zum TSV Alfdorf/Lorch/Waldhausen wechseln wird. Damit spielt er in der kommenden Runde sogar gegen den TV Steinheim. Es sei denn, die derzeit auf Rang acht liegende TSV ALLOWA muss doch noch den Abstieg aus der Verbandsliga in Kauf nehmen. Würde das noch einmal alles ändern? „Da müsste ich dann noch einmal darüber nachdenken“, sagt Kaumann mit einem Schmunzeln.
Namen und Zahlen
SG Hegensberg/Liebersbronn – TV Steinheim 36:37 (20:17)
Steinheim: Stängle, Nigor; Eisele (5), Benz (1), Herbrik (2), Fitzke (4), Kaumann (12/2), Braun (8), Schmid (2), Baur (1), Rau (2), Weireter, Huber
Siebenmeter: HeLi 7/6 verwandelt – Steinheim 2/2
Zeitstrafen: HeLi 2 - Steinheim 6 (Herbrik 2, Rau 2, Fitzke, Stängle)
Schiedsrichter: Müller (Bernhausen)/Mühlhäuser (Köngen)
Zuschauer: 180
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