"Der Wille hat komplett gefehlt": Wie sich der HSB gegen die HSG Oberkochen/Königsbronn schlug
Nichts war's mit dem erhofften Rückenwind für die Heidenheimer Mannschaft nach dem Derbysieg eine Woche zuvor in Schnaitheim. Stattdessen kassierte der HSB daheim unter Trainer Uwe Rendle eine deutliche 23:32-Niederlage im Derby gegen die HSG Oberkochen/Königsbronn. Die Heidenheimer Mannschaft musste nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit nach und nach abreißen lassen und verlor auch in dieser Höhe gegen die stark aufspielenden Gäste verdient.
Etwas bedauerlich war, dass zu diesem Derby nur rund 150 Zuschauer den Weg in die Karl-Rau-Halle fanden. Den Fans fiel gleich auf, dass bei den Hausherren mit dem zuletzt in Schnaitheim gut spielenden Adrian Schoeps und Cedric Kascha zwei Spieler wegen Verletzung fehlten. Doch auch HSG-Coach Tim Hoga musste mit Linkshänder Timo Grohsler auf einen wichtigen Akteur verzichten.
In den ersten Sekunden viel los
Das Spiel startete flott. Es waren gerade einmal 60 Sekunden gespielt, da stand es schon 2:1 für die Heidenheimer. Doch in der Folge beruhigte sich das Spiel wieder und beide 6:0-Abwehrformationen arbeiteten nun etwas verlässlicher. Zunächst war es ein Spiel auf Augenhöhe, doch ein Doppelschlag von Kai Lumpp aufseiten der Gäste veranlasste HSB-Coach Rendle nach knapp 16 Minuten dazu, den grünen Karton zur Auszeit zu legen. Seine Jungs hatten sich für seinen Geschmack zu sehr in Einzelaktionen verstrickt. HSG-Coach Tim Hoga stellte seine Abwehr nun auf 3:2:1 offensiv um: "Ich wusste, dass Uwe Rendle mit Tim Baur und Konstantin Rendle beginnen wird. Als die zweite, nicht ganz so schnelle Garde, kam, war klar, dass wir auf die offensive Abwehr umstellen", so Hogas Marschplan, der schon beim Halbzeitstand von 12:15 seine Wirkung zeigte.
Auch in der zweiten Halbzeit setzte der HSG-Trainer auf diese Abwehrvariante und zog den Hausherren so weiter den Zahn. Vor allem den besten HSG-Spieler Elia Hafner bekamen die Heidenheimer nicht in den Griff. Angeführt von HSG-Spielmacher Jakob Hug, der seine Strafwürfe sicher verwandelte, zogen die Schwarz-Gelben auf 20:14 nach 37 Minuten davon.
Beim HSB lassen die Kräfte nach
Heidenheim ließ zwar nicht komplett abreißen, hinten raus hatten die Gäste aber die besseren Antworten parat. Es war offensichtlich, dass bei Heidenheim einfach die Kräfte nachließen. So konnte die HSG aufgrund der besseren Physis und ihrem guten Torhüter Peter Ehresmann den verdienten Kantersieg klar machen.
So sah es auch ein sichtlich gelöster HSG-Coach Tim Hoga kurz nach dem Spiel: "Nachdem wir letztes Jahr hier mit zehn Toren noch verloren haben und beide Derbys gegen Heidenheim verloren gingen, war es endlich wieder einmal ein Derby, in dem wir besser agierten." Auf die Frage nach dem Schlüssel zum Sieg stellte Hoga klar heraus: "Die offensive Abwehrvariante hat heute wunderbar funktioniert und wir haben die Heidenheimer Schützen dadurch auf Distanz halten können."
Adrian Schoeps hat gefehlt
Für HSB-Trainer Uwe Rendle war es nach dem Derbysieg eine Woche zuvor gegen Schnaitheim ein herber Rückschlag: "Der Wille hat heute komplett gefehlt bei meiner Mannschaft. Die HSG wollte heute gewinnen und das haben wir auch gemerkt, bei uns war das heute nicht der Fall", so Rendle kurz nach dem Abpfiff. Er ergänzte: "Den Kopf in den Sand stecken bringt jetzt aber nichts." Allerdings war das Fehlen von Adrian Schoeps seiner Meinung nach auch mit ein Faktor: "Mit ihm hätten wir vielleicht heute auch mehr Geschwindigkeit von hinten heraus gehabt, denn die Kontertore haben bei uns heute komplett gefehlt."
Namen und Zahlen zum Spiel
Heidenheimer SB: Bosch und Pinna im Tor; Hüper, Valeczky (4), Baur (2), Rendle, Rau (4), Maresch, Biebl (2), Uhl (4), Gaschler (1), Hot, Hug (4/2), Agoston (2)
HSG Oberkochen/Königsbronn: Ehresmann und Gnatzig im Tor; Lumpp (2), Richardon (3), Eckardt (2), Hofmann, Huep (1), Hug (5/4), Hafner (7), Oltersdorf (4), Pharion (1), Engel (3), Schneider (2), Jäschke (2)
Zeitstrafen: HSB 4 (Valeczky 2, Hüper, Agoston), HSG 5 (Pharion 2, Oltersdorf, Huep, Hofmann)
Strafwürfe: HSB 5 (2 verwandelt), HSG 4 (alle verwandelt)
Zuschauer: 150
Schiedsrichter: Kurz aus Schnaitheim und Probst aus Steinheim