Handball-Derby gegen TSG Schnaitheim: Der HSB belohnt sich nach einer Aufholjagd
Was für eine Spannung vor über 400 Zuschauern! Im ultimativen Derby setzte sich der HSB bei der TSG Schnaitheim mit 28:26 durch. Was die Heidenheimer besonders gut gemacht haben und was die Gastgeber falsch gemacht haben:
Es ist so etwas wie die „Mutter“ aller Derbys. Beim Stadtduell zwischen der TSG Schnaitheim und dem HSB platzt die Ballspielhalle sprichwörtlich immer aus allen Nähten. Weil aber sowohl die Männerreserve, als auch die Schnaitheimer Handballerinnen auswärts gefordert waren, zählten die Kassierer „nur“ 430 Zuschauer. Das tat aber der guten Stimmung überhaupt keinen Abbruch.
Beide Teams waren noch ohne Sieg vor diesem prestigeträchtigen Spiel. Die Hausherren starteten deutlich besser in die Partie. TSG-Torhüter Robin Schmeißer bestätigte seine im Moment gute Form zu Beginn und sorgte mit für eine 2:0-Führung. Die Gäste fingen sich in der Folge und drehten das Spiel in Überzahl zu ihren Gunsten. Schnaitheim verzettelte sich zunehmend in Einzelaktionen, was Trainer Thomas Feil überhaupt nicht schmeckte.
Beim 5:7 durch Heidenheims Fabian Rau legte Feil nach 13 Minuten schon die Auszeitkarte. Mit der gewünschten Wirkung, die Gün/Weißen glichen zum 7:7 aus. Im weiteren Verlauf entwickelte sich ein echter Fight, zwar ohne Spielfluss, aber mit schönen Toren aus dem Rückraum. Vor allem Heidenheims Adrian Schoeps und Schnaitheims Linkshänder Lennart Schmeißer wussten zu gefallen. Die knappe Heidenheimer Halbzeitführung von 12:11 versprach Spannung für Hälfte zwei.
Zunächst blieb das Spiel bis zum 15:16 ausgeglichen, aber Schnaitheim legte jetzt eine Schippe drauf. Heidenheim versagte nicht zum ersten Mal an diesem Abend von der Strafwurflinie und die Gastgeber legten durch Fabian Kohler und Lennart Schmeißer einen 3:0-Lauf zum 20:16 nach knapp 43 Minuten hin.
Anstatt die Führung ruhig weiter auszubauen, verzettelte sich Schnaitheim erneut in Einzelaktionen. Zudem konnte der eingewechselte Heidenheimer Torhüter Matthias Kost einige Würfe parieren. Knapp elf Minuten vor Schluss stand es 21:21. Wer hatte in der Schlussphase die besseren Nerven? Die klare Antwort sollte lauten: „Die Routine macht’s.“ Während Schnaitheim die Ruhe in den Angriffen vermissen ließ, konnte vornehmlich die Heidenheimer routinierte Achse mit Maresch, Hug und Uhl überzeugen. Lediglich TSG-Linkshänder Philipp Kraft brachte mit seinen Knallern die Ballspielhalle noch zum Raunen. Heidenheims Tim Baur markierte den 28:26-Endstand aus HSB-Sicht.
Thomas Feil war nach dem Spiel sichtlich bedient und ratlos. „Eine Erklärung habe ich kurz nach dem Spiel noch nicht, außer dass wir in den wichtigen Phasen die falschen Entscheidungen getroffen haben“, so der Schnaitheimer Trainer. „Wir wussten, dass Heidenheims Schützen aus dem Rückraum gefährlich werfen, aber da war die Abwehr manchmal viel zu passiv.“ Die TSG habe ihre zwischenzeitliche Vier-Tore-Führung zu leicht aus der Hand gegeben. Im Angriff habe sein Team teilweise zu hektisch agiert.
Für Heidenheims Coach Uwe Rendle, war es der erste Derbysieg als Trainer der 1. Mannschaft. Der Schlüssel zum Sieg sei eine in sich geschlossenen Mannschaftsleistung mit einer herausragenden Abwehrarbeit gewesen. „Am Ende hoffe ich auf den Knotenlöser für mein Team im Hinblick auf das nächste Derby gegen Oberkochen/Königsbronn“, so Rendle abschließend.
TSG Schnaitheim: Schmeißer und Brosi im Tor; Montag (1), Mühlberger (8/4), Früholz (2), Gruschka (2), Krafft (4), Hermann, Wagner, Kohler (3), L.Krafft, Benz, L.Schmeißer (6)
Heidenheimer SB: Bosch und Kost im Tor; Valeczky (2), Baur (4/2), Rendle (2), Stegmaier (3), Rau (2), Maresch (4), Schoeps (3), Uhl (3), Gaschler (1), Hot, Hug (4), Agoston
Zeitstrafen: TSG Schnaitheim: 3 (Montag, Früholz, Krafft) Heidenheim: 1 (Baur)
Strafwürfe: TSG Schnaitheim: 4 (alle verwandelt) Heidenheim: 4 (2 verwandelt)
Zuschauer: 430
Schiedsrichter: Richter aus Winzingen/Wißgoldingen/Donzdorf