Früher waren Spielgemeinschaften noch undenkbar und auch nicht nötig. Die Mannschaften hatten ausreichend Spieler und mussten sich mit derartigen Lösungen gar nicht beschäftigen. Im Lauf der Zeit kamen viele Vereine aber aufgrund von Nachwuchssorgen nicht mehr daran vorbei, sich Partnervereine zu suchen, um genügend Spieler für den Spielbetrieb zu finden. Alte Rivalitäten mussten aufgeweicht werden, um spiel- und wettbewerbsfähig zu bleiben. Vorgemacht haben es 1999 die Königsbronner und Oberkochener Handballer in der Ziegelhütte, wo die HSG Oberkochen/Königsbronn damals gegründet wurde.
Wir haben wie alle Spielgemeinschaften Höhen und Tiefen erlebt und stehen im Moment sehr gut da.
HSG-Trainer Joachim Hoga
Von Beginn an eine treibende Kraft bei der Spielgemeinschaft war und ist Joachim Hoga, der seinen Sohn Tim im Trainerteam der ersten Männermannschaft unterstützt. „Wir haben wie alle Spielgemeinschaften Höhen und Tiefen erlebt und stehen im Moment sehr gut da“, so Hoga, der als Highlight in der langen Zeit den Aufstieg der Männermannschaft 2012/13 in die Württembergliga sieht. „Das war sicher eine tolle Sache, auch wenn das Ganze nicht so toll geendet ist – mit dem Abstiegsdurchmarsch fast bis in die Bezirksklasse“, sagte Hoga und bezog sich dabei auf den sportlichen Absturz mit wenigen Spielern aus dem Nachwuchs der eigenen Spielgemeinschaft. „Daraus haben wir gelernt und auf die eigene Jugend gesetzt, waren in den Schulen unterwegs und jetzt ernten wir die Früchte der tollen Jugendarbeit“, sagte Hoga zu der positiven Entwicklung, die jüngst im Aufstieg in die Landesliga gipfelte.
Viele ehemalige Legenden aus der Württembergliga-Mannschaft liefen auf
Um die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden, hatte die Spielgemeinschaft zum 25-jährigen Bestehen bei den ehemaligen Spielern des damaligen Württembergliga-Teams angefragt, um mit ihnen ein Einlagespiel auf die Beine zu stellen. Mit Erfolg: Aus dem Kreis der Ex-Spieler gab es nur zwei Absagen. „Die Resonanz war Wahnsinn und die ehemaligen Spieler mussten auch nicht lange überlegen“, sagte Joachim Hoga sichtlich beeindruckt. „Einige sind ja noch selber aktiv“, meinte Pressewart Tobias Schramek, der selbst Teil der damaligen Württembergliga-Mannschaft war. Sein damaliger Teamkollege Jörg Bielke flunkerte etwas bei der Antwort auf die Frage, ob man sich speziell auf das Spiel vorbereitet habe. „Wir waren wochenlang zusammen im Trainingslager und haben noch vor der ersten Mannschaft im Juni mit der Vorbereitung begonnen“, so Bielke mit einem verdächtigen Grinsen im Gesicht.
Wir waren wochenlang zusammen im Trainingslager und haben noch vor der ersten Mannschaft im Juni mit der Vorbereitung begonnen.
Ex-Spieler Jörg Bielke über die Vorbereitung auf das Legendenspiel.
Tobias Schramek fuhr dem Torjäger von damals in die Parade: „Aber nur in der WhatsApp-Gruppe“, klärte er auf. Tatsächlich haben sich die „alten Haudegen“ nicht speziell vorbereitet. „Normales Tennis spielen oder joggen gehen reicht bei den meisten auch aus“, sagte Bielke und freute sich auch über den großen Zuspruch der Zuschauer. Über 300 Zuschauer ließen sich das Handballfest in der neuen Oberkochener Kocherhalle nicht entgehen. „Wir sind begeistert, wie viele Zuschauer gekommen sind, um uns alte Dackel nochmal spielen zu sehen“, sagte Bielke und war vor allem froh, dass alle Spieler verletzungsfrei blieben.
Auf dem Spielfeld bot die Partie einige handballerische Kabinettstückchen und auch der neue Landesligist hatte ein Einsehen mit den „Alten Hasen“ und zeigte nicht unbedingt seinen besten Handball. Auch Joachim Hoga, der ohne seinen im Urlaub weilenden Sohn Tim das Coachen übernahm, war begeistert. „Das Spiel heute war für die Zuschauer sicherlich eine tolle Sache und ich bin auch begeistert, wie viele heute gekommen sind“, so Hoga.
Der Kader der HSG-Legendenmannschaft
Alexander Macher, Sebastian Fabian, Christian Diekmann, Stephan Fähnle im Tor; Thomas Reichard, Gerhard Fetzer, Sebastian Trittler, Stephan Häring, Tobias Schramek, Sebastian Adam, Jörg Bielke, Benjamin Hug, Markus Fähnle, Roland Greifzu, Fabian Schmidt, Steffen Rieger. Trainer: Christoph Ludwig.