Das kann sich doch sehen lassen: Die HSG Oberkochen/Königsbronn schließt als Aufsteiger die Hinrunde in der Landesliga auf dem dritten Tabellenplatz ab. Damit machten sich die Handballer der Spielgemeinschaft quasi selbst ein (verfrühtes) Weihnachtsgeschenk.
Das letzte Spiel des Jahres war geprägt von viel Kampf und Krampf auf beiden Seiten, wobei nach einer besseren zweiten Halbzeit am Ende zumindest das Ergebnis für die Blau-Gelben stimmte.
Die personelle Ausgangssituation für das Trainerduo Tim und Joachim Hoga gestaltete sich vor der Partie schwierig. Mit Lumpp und Engel fehlten gleich zwei wichtige Deckungsspieler, außerdem musste auch Mittelmann Hug weiter passen und Führungsspieler Hafner ging angeschlagen in die Partie.
Daher zogen die Trainer mal wieder alle Register und verhalfen Abwehrspezialist Christoph Ludwig zum Comeback in der Landesliga, der lange Jahre eine wichtige Säule der HSG und Teil der Landesliga-Meistermannschaft von 2012 gewesen war.
Daneben kam Youngster Luca Pössnecker zu seinem ersten Saisoneinsatz und zeigte von Beginn an eine couragierte Leistung vor allem in der Deckung. Auch sein Nebenmann im Angriff, Timo Grohsler, trumpfte in der Startphase gegen seinen Ex-Club auf und markierte einige schöne Tore aus dem Rückraum.
Nachdem es im Angriff in den Anfangsminuten noch ganz gut gelaufen war, kam zunehmend „Sand in das Getriebe“ der Hausherren. Den Gastgebern war im Angriffsspiel anzumerken, dass sie in dieser Besetzung noch nie zusammengespielt haben und es mehrten sich Fehler und Nachlässigkeiten im Abschluss. Exemplarisch dafür steht die schlechte Ausbeute bei Strafwürfen, weil Eckardt und Hafner wieder zwei Strafwürfe vergaben. Das Problem zieht sich schon durch die ganze Hinrunde und die Verbesserung der Siebenneter-Quote sollte ein Vorsatz der HSG für das neue Jahr sein.
Probleme mit Robin Siegle
Dazu bekam die umformierte HSG-Deckung in verschiedenen Abwehrformationen den Ex-Heubacher Robin Siegle nicht in den Griff. Er traf entweder wuchtig aus dem Rückraum oder blieb cool vom Siebenmeterstrich, nachdem die Blau-Gelben auf Halbrechts einen Zweikampf nach dem anderen verloren.
So ging die TSG Söflingen II erstmals durch zwei wuchtige Treffer von Siegle aus dem Rückraum mit zwei Toren in Führung (6:8/17). Die Ulmer Vorstädter spielten zwar nicht sonderlich ansehnlich, waren aber immer wieder über Siegle aus dem Rückraum erfolgreich (10:10/24.), den die HSG Oberkochen/Königsbronn einfach nicht in den Griff bekam und der am Ende elf Tore erzielen sollte.
Die HSG bemühte sich zwar selbst auch in der Offensive, aber es war der Truppe anzumerken, dass an diesem Tag bislang wenig zusammenging. Die Blau-Gelben waren deshalb zur Halbzeit immer noch in Rückstand (12:14).
Danach wollten Eckardt & Co. zu Beginn des zweiten Durchgangs ein anderes Gesicht zeigen, doch sie bekamen nach eigenen Fehlwürfen zwei Treffer von der TSG „eingeschenkt“ (12:16/34.). Die HSG zeigte sich jedoch nicht geschockt vom ersten Vier-Tore-Rückstand, sondern zog angeführt von Colin Scheider, der in dieser Phase auf der für ihn ungewohnten Mitteposition agierte, wieder das Tempo an. Die Blau-Gelben holten mit schönen Rückraumtoren von Schneider und Dragicevic schnell Tor um Tor auf und kurz darauf gelang Grohsler aus spitzem Winkel wieder der Anschlusstreffer (17:18/38.).
Doch die Ulmer Vorstädter hatten gemerkt, dass sie an diesem Abend eine realistische Chance auf ihre ersten Punkte hatten und wehrten sich vehement gegen den Ausgleich. Sie nutzten einige Unzulänglichkeiten der Blau-Gelben, um sich kurze Zeit später wieder etwas abzusetzen (17:20/39.). Danach folgten viele vergebene Chancen auf beiden Seiten, wobei sich Gnatzig im HSG-Kasten einige Male mit tollen Paraden auszeichnen konnte.
Hafner gleicht zum 23:23 aus
Insbesondere dank des guten Gnatzig und der besseren HSG-Abwehr um Rückkehrer Ludwig in dieser Phase war es der HSG Mitte der zweiten Halbzeit möglich, wieder ranzukommen (21:22/47.). Ein Ballgewinn in Überzahl und ein Treffer in das verwaiste Söflinger Tor von Hafner bescherten dann den langersehnten Ausgleich (23:23/48.).
Dieser Treffer brachte „die Hölle“ unterm Herwartstein zum Kochen und zeigte offensichtlich auch bei der TSG nachhaltig Wirkung. Die Gäste fanden in der Folge keine Lösungen mehr gegen eine jetzt sehr gute HSG-Deckung. Auf der Gegenseite brachten Dragicevic und Pharion per Tempogegenstoß die Blau-Gelben wieder erstmals seit dem 4:2 in Minute acht mit zwei Toren in Front (25:23/52.).
Daraufhin reagierte TSG-Coach Kevin Kraft mit der letzten Auszeit und es wurde wieder spannend. Siegle verkürzte nochmals mit einem wuchtigen Rückraumtor, aber die HSG konterte den Anschluss der Söflinger. Letztlich ließen sich die Hausherren den Sieg nicht mehr nehmen, obwohl sie noch einen weiteren Strafwurf vergaben. Auch eine offene Manndeckung in den letzten Minuten lösten die Hausherren souverän und spielten Colin Schneider frei, der kurz vor Schluss den 28:25-Endstand erzielte.
Namen und Zahlen zum Spiel
HSG Oberkochen/Königsbronn: Gnatzig, Stanke; Grohsler (6), Hafner (5/1), Schneider (5), Dragicevic (4), Richardon (3), Eckardt (2/1), Pharion (2), Pössnecker (1), Alfes, Jäschke, Ludwig, Trittenbach