Emotionaler Abschied: Wer bei den Handballern des TV Steinheim verabschiedet wurde

Für die Verbandsliga-Handballer des TV Steinheim stand das letzte Heimspiel der Saison in der Gerstetter Georg-Fink-Halle an. Doch vor dem Beginn gegen das Team Esslingen wurde es emotional. Es war ein wahrer Verabschiedungsmarathon. Markus Gröner und Rainer Laible bedankten sich im Namen der Handballabteilung bei allen scheidenden Spielern für ihren Einsatz und ihr Engagement während ihrer Zeit in Steinheim, sowohl auf als auch neben dem Spielfeld.

Manch einer der knapp 200 Zuschauer staunte nicht schlecht, als sich zahlenmäßig eine komplette Mannschaft vor ihnen aufstellte. Neben den beiden langjährigen Trainern Arne Kühr und Sebastian Kieser (bleibt als Steinheim dem Verein in anderer Form treu) scheiden Lars-Kevin Eisele und Nick Weinandt berufsbedingt aus.

Benedikt Schmid und Lars Braun verlassen den TVS in Richtung Herbrechtingen. Aaron Benz, Nils Huber und Steffen Stängle, langjähriger Rückhalt im Steinheimer Tor, schließen sich der TSG Schnaitheim an. Und mit Dennis Kaumann und Tobias Fitzke verlieren die Steinheimer nicht nur ein kongeniales Duo, sondern auch zwei „Urgesteine“ der Mannschaft. Eigengewächs Fitzke kündigte sein Karriereende an und Kaummann zieht es schweren Herzens aus beruflichen Gründen weg aus Steinheim, seiner handballerischen Heimat. Ein enormer Aderlass für das ranghöchste Team (Verbandsliga) im Kreis Heidenheim und eine Mammutaufgabe für die Verantwortlichen beim TV Steinheim.

Nur ein Einwechselspieler und ein Torwart beim TV Steinheim

Gegen Esslingen stellte sich die Mannschaft des TV Steinheim aufgrund der langen Verletztenliste fast schon von selbst auf. Mit nur einem Einwechselspieler und einem zweiten Torwart trat das Team vom Albuch gegen Esslingen an. Während der Anfangsphase agierten die Mannschaften gefühlt mit „angezogener Handbremse“. Doch schon nach vier Minuten zündeten beide Teams "den Turbo" und lieferten sich einen offenen Schlagabtausch. Beinahe alle 30 Sekunden fiel ein Treffer. Sehr zur Freude der Fans in der Halle, im Gegensatz zu den Trainerteams auf der Bank. Beide Abwehrreihen agierten über weite Strecken eher zurückhaltend, denn konsequent. Der Fokus der Spieler lag eindeutig auf Angriff und einem schnellen Spiel nach vorne. Sehr zum Leidwesen der Torhüter, denen die Bälle nur so um die Ohren flogen. Nach nicht einmal einer Viertelstunde stand es bereits 12:11.

Vor allem der Steinheimer Rückraum mit den beiden Spielmachern Dennis Kaumann und Lars Braun, sowie Linkshänder Max Rau wirbelten die gegnerische Abwehrreihe gehörig durcheinander. Ein richtiges Pfund an diesem Abend war jedoch die Achse Dennis Kaumann und Tobias Fitzke. Allein in der ersten Halbzeit erzielte Fitzke sechs Treffer vom Kreis nach „speziellen“ Kaumann-Zuspielen. Bei Steinheim lief vieles gut in dieser Phase. Auch konnte sich nun Steffen Stängle mit einigen Paraden besser einbringen. So gelang es dem TV Steinheim erstmals einen beruhigenden Fünf-Tore-Vorsprung herauszuspielen (18:13/24. Minute). Auch nach der Auszeit der Gäste hielt das Rumpfteam des Trainerduos Kieser/Kühr das Tempo hoch und so den Gegner bis zur Pause auf Distanz. Beim Stande von 23:18 ging es in die Kabinen.

Die ersten dreißig Minuten hatten einige Körner gekostet. Das merkte man dem TVS während der ersten Angriffe nach Wiederanpfiff an. Anders die Gäste aus Esslingen, die deutlich mehr Alternativen auf der Bank hatten und somit häufiger durchwechseln konnten. Die ersten Treffer nach der Halbzeit gingen auf das Konto Esslingens. Es gelang Kaumann, mit einem Doppelpack den alten Vorsprung noch einmal herzustellen (25:20). Danach erhöhte der Gegner den Druck und das Tempo und schaffte so mit vier Treffern in Folge schnell den Anschluss zum 24:25. Da waren gerade einmal sieben Minuten in Hälfte zwei gespielt. Doch die Steinheimer berappelten sich und schafften, mit viel Engagement und Routine den Vorsprung wieder auf drei Tore auszubauen (33:30) und den Kontrahenten auf Abstand zu halten (45. Minute). Die Frage war, wie lange bei der ersatzgeschwächten Steinheimer Mannschaft die Kraft reichen würde. Zunächst sah es noch gut aus.

Der TV Steinheim erzielt 40 Tore

Der Kräfteverschleiß auf Steinheimer Seite war deutlich zu erkennen. Doch zeigte sich das Team vom Albuch weiterhin kämpferisch und steckte nicht auf, sondern wollte sich unbedingt mit einem Sieg aus dem letzten Heimspiel vom Publikum verabschieden. Zweimal Fitzke und Max Rau mit dem 40. Treffer des Spiels machten schließlich den Sack zu und bezwangen Esslingen verdient mit 40:37.

Auf die Frage nach dem Spiel, ob er vom Sieg seiner Mannschaft überrascht sei, antwortete der scheidende Trainer Sebastian Kieser: „Nein, eigentlich nicht.“ Vor der Begegnung sei klar gewesen, dass Steinheim dem Tabellennachbar spielerisch einiges entgegenzusetzen hätte. Die viel größere Frage sei gewesen, wie lange die Kraft seiner Mannschaft reichen würde. Er habe jedoch eine außergewöhnliche Energieleistung seiner Mannschaft gesehen. Zwar sei dem Team hinten raus etwas die Luft ausgegangen, doch hätte der Vorsprung letztlich zum hochverdienten Sieg gereicht. „Eine tolle Leistung“, lobte Kieser.