Handball trifft Leichtathletik

Ganz ohne Handball: Warum die deutsche Spitzenläuferin Alina Reh das Training bei der SHB leitete

Welch große Ehre! Alina Reh gehört zu den Spitzenläuferinnen in Deutschland. In Herbrechtingen zeigte die 27-Jährige aber den Handballerinnen der SHB ein paar Tipps und Kniffe für die kommende Saison. Wie es dazu kam, was Mathematik damit zu tun hatte und was den SHB-Handballerinnen bei der besonderen Trainingseinheit auffiel:

Hand aufs Herz: Wer trifft schon gerne den ehemaligen Mathelehrer wieder? Lineare Gleichungen, Funktionen oder Vektoren. Nicht jeder erinnert sich gerne daran zurück. Anders sieht das bei Alina Reh aus. Die Profi-Langstrecken-Läuferin lebt in Laichingen (zwischen Göppingen und Blaubeuren) – und ist hier auch zur Schule gegangen. Im Herbrechtinger Bibrisstadion traf die 27-Jährige nun ihren ehemaligen Mathelehrer wieder: Philipp Gyaja. Dieser wiederum ist heute nicht nur Lehrer, sondern auch Trainer der Verbandsliga-Handballerinnen der SHB.

Sie war aber eine sehr gute Schülerin. Das war trotz des sportlichen Aufwands, den sie schon damals betrieben hat, bewundernswert.

Philipp Gyaja, Lehrer und Trainer der SHB-Handballerinnen, über Alina Reh

Der Kontakt zwischen den beiden ist nie abgerissen. „Ich war Alinas Klassenlehrer in der 7. Klasse, später hatte sie auch Bio bei mir“, erinnert sich Gyaja zurück. An die Noten, die er Reh gegeben hat, erinnere er sich nicht mehr genau. „Sie war aber eine sehr gute Schülerin. Das war trotz des sportlichen Aufwands, den sie schon damals betrieben hat, bewundernswert.“

Bereits im vergangenen Jahr durfte die SHB im Training Alina Reh begrüßen. Da ging es in erster Linie um Ausdauertraining. Bei ihrem zweiten Trainingsbesuch standen sportspezifische Übungen wie kurze und schnelle Bewegungen im Fokus. Reh selber konnte aufgrund einer Verletzung zwar nicht mitlaufen, machte aber die speziellen Laufübungen vor. Die Langstreckenläuferin trainiert selber zweimal täglich, im Moment aber nur individuell und arbeitet auf ihr großes Ziel hin: die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles.

Die 27-Jährige, meistens auf 5000, 10.000 m und dem Halbmarathon „zu Hause“, sammelte in ihrer bisherigen Karriere 35 Medaillen, wobei sie achtmal deutsche Meisterin und dreimal Europameisterin bei der U20 und U23 war. „Für mich ist es mal eine schöne Abwechslung, eine Trainingseinheit mit einer Mannschaft zu machen“, meinte die Berufssoldatin der Sportfördergruppe Todtnau. Zu gerne wäre sie bereits in diesem Jahr bei den Olympischen Spielen in Paris dabeigewesen. Schließlich ist sie neben Konstanze Klosterhalfen eine der großen deutschen Laufhoffnungen. Eine Verletzung bremste Reh allerdings aus. „Das ist sehr bedauerlich. Aber hoffentlich schafft sie es zu den Olympischen Spielen 2028. Das würde ich ihr vom ganzen Herzen gönnen“, sagt SHB-Trainer Gyaja über seine ehemalige Schülerin.

In der Zukunft eine Option? Alina Reh schlüpfte ins Trikot der SHB. Foto: Rudi Penk

Und so „profitierte“ die SHB auch etwas davon, dass Alina Reh gerade eben doch etwas mehr Zeit hat. „Das Training war richtig, richtig gut“, freute sich zum Beispiel Sabrina Krempien. „Alina ist jemand, der in der Öffentlichkeit steht, den man kennt. Von so jemandem trainiert zu werden, ist etwas Besonderes. Man hat ihr aber überhaupt nicht angemerkt, dass sie eine Bekanntheit ist. Wir waren komplett auf einer Wellenlänge“, so der SHB-Neuzugang. „Die Tipps, die sie uns gegeben hat, zum Beispiel wie man noch schneller und effektiver beim Sprinten sein kann, fand ich richtig gut.“

Ähnlich sah es Anki Lindenmaier. „Das hat mega Spaß gemacht und es war auch etwas Anderes. Gerade den Zirkel mit Kraft, Ausdauer und Koordination fand ich sehr gut. Alina ist mega sympathisch und ist total auf dem Boden geblieben, obwohl sie so bekannt ist. Sie hat eine mega Ausstrahlung.“

Drei Neuzugänge bei der SHB

Für die kommende Saison sind die SHB-Damen schon seit knapp zwei Wochen in der Vorbereitung und konnten neben drei hochkarätigen Neuzugängen auch einen neuen Co-Trainer begrüßen. Philipp Gyaja, der mittlerweile in seine dritte Saison bei der SHB geht, hat zwar ehrgeizige Ziele für die kommende Spielzeit, warnt aber gleichzeitig vor der größeren Herausforderung im zweiten Jahr in der neuen Liga. „Es wird sicherlich kein Zuckerschlecken für uns, aber ich möchte schon im oberen Tabellendrittel mitspielen“, sagt Gyaja der aus seiner langjährigen Erfahrung weiß, dass sich die Gegner im zweiten Jahr besser auf die Aufsteiger einstellen.

Die SHB muss mit Ines Rühle einen schmerzlichen Abgang verkraften, aber Teammanagerin Angelika Biller konnte drei starke Neuzugänge „an Land ziehen“, wie man so schön sagt. „Die Spielerinnen kommen zu uns, weil sie sportlich weiter kommen wollen und unser Trainer einfach bekannt ist in der Handballszene“, so Biller, die betont, dass keine Spielerin Geld bei den Damen bekommt.

Neu dabei bei der SHB (von links): Laura Lier, Marie Brachert, Sabrina Krempien und Mathias Kicherer. Foto: SHB

Die Neuzugänge sind Laura Lier, die aus Langenau kommt, Sabrina Krempien, die von der HSG Winzingen/Wißgoldingen/Donzdorf zur SHB wechselt und das Top-Talent Marie Brachert aus der A-Jugend der TSG Schnaitheim, die ihre ersten aktiven Schritte bei der SHB machen möchte.

Mit Mathias Kicherer aus Vöhringen bekommt Gyaja zudem nach dem Abgang von Sabine Schweda seinen Wunsch Co-Trainer an seine Seite gestellt. Mathias Kicherer hat jahrelange Erfahrung als Männer- und Frauentrainer vorzuweisen und trainierte zusammen mit Philipp Gyaja die Damen der SG Ulm/Wiblingen. Zuletzt war Kicherer Trainer der Landesligadamen aus Vöhringen.

Alles zusammen genommen hervorragende Voraussetzungen, um weiterhin für Furore zu sorgen. Den SHB-Handballerinnen war in der Vergangenheit alles zuzutrauen und dies wird sich aufgrund der sehr guten Voraussetzungen auch sicherlich so schnell nicht ändern. Alina Reh wird zudem sicherlich die Daumen drücken.

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