Warum die SHB-Handballerinnen das Spiel gegen Pfullingen kurzfristig absagten
Die Personalnot zieht sich bei den SHB-Damen seit dem Aufstieg in die Verbandsliga wie ein roter Faden durch. Nachdem zwei Spielerinnen aufgehört hatten, es keine echten Zugänge gab und die reaktivierten Spielerinnen aus verschiedenen Gründen nicht regelmäßig aushelfen können, hangelte sich die Truppe des Trainergespanns Philipp Gyaja/Sabine Schweda so von Spiel zu Spiel. Dennoch war der Start mit 8:4 Punkten vielversprechend, die SG verlor nur bei den Spitzenteams Ober-/Unterhausen und Denkendorf.
Sieben Ausfälle waren zu viel
Vergangenes Wochenende kippte das Ganze aber endgültig. Zu den drei Verletzten Luisa Fleischer (Knie), Hanna Barth (Sprunggelenk) und Ines Rühle (Daumen) gesellten sich die erkrankten Franziska Braun, Steffi Renner und Mona Gerstmayer. Zudem war Carmen Siller aus privaten Gründen verhindert. "Wirklich fit waren nur vier Feldspielerinnen. Die ein oder andere hätte zwar auf die Zähne gebissen, aber das wollten wir nicht riskieren - die Gesundheit geht in jedem Fall vor", erklärt Gyaja.
Man kennt aus dem Sport die Gefahr einer Herzmuskelentzündung.
Trainer Philipp Gyaja
Zu groß war die Sorge, dass eine Verletzung wieder aufbricht oder eine Atemwegserkrankung aufgrund der Belastung am Ende schlimme Folgen hat. "Diese Verantwortung wollten Teammanagerin Angelika Biller und wir vom Trainerteam nicht eingehen. Man kennt aus dem Sport die Gefahr einer Herzmuskelentzündung", so Gyajas Bedenken.
Niederlage und Strafe
Also gab es eine Meldung an den Staffelleiter, das Spiel wurde abgesagt und mit 2:0 Punkten sowie 0:0 Toren für Pfullingen gewertet. Die zwei Minuspunkte und voraussichtlich 300 Euro Strafe kann die SG wohl verkraften, ein gutes Gefühl hat man bei so einer Absage aber nicht. "Sportlich ist es natürlich nicht im Sinne des Erfinders, aber wir sahen keine andere Möglichkeit", betont Gyaja. Theoretisch hätte die SHB den Kader mit Spielerinnen der zweiten Mannschaft auffüllen können. Doch die läuft in der Bezirksklasse auf, also drei Ligen tiefer, da ist eine Wettbewerbsfähigkeit auf Verbandsliganiveau nicht gegeben.
Möglicherweise wäre der Gegner auch mit einer Verlegung einverstanden gewesen, aber dies war wiederum nach den Statuten des Handballverbandes Württemberg so kurzfristig nicht mehr möglich. Mit Unverständnis bei der Konkurrenz wegen Wettbewerbsverzerrung rechnen die SHB-Verantwortlichen nicht "Ich habe noch nichts gehört, wir können gerne jedem die Gründe erläutern", sagt Gyaja.
Besserung ist in Sicht
Eines ist für ihn aber klar: Noch eine Absage darf es nicht geben. Fürs kommende Wochenende sieht dann auch wieder besser aus. Der Trainer hofft auf die Rückkehr zumindest eines Teils der Erkrankten, bei Hanna Barth besteht die Chance, dass sie mit Tapeverband spielen kann, und zudem ist diesmal ein Einsatz der "Aushilfskräfte" Lisa Uhl und Verena Oberling möglich. Ganz auf der sicheren Seite wähnt sich Gyaja freilich noch nicht: "Ich hoffe, dass sich die Mädels jetzt nicht gegenseitig angesteckt haben, bin aber zuversichtlich, dass wir gegen Mössingen spielen können."
Wie geht es dann generell bei der SHB weiter? Nach dem Spiel am Sonntag folgt am 16. Dezember die Partie bei der HSG WiWiDo, dann geht es in die aus Herbrechtinger Sicht ersehnte Winterpause. Weiter geht es für die SG erst am 27. Januar 2024 - lustigerweise dann mit dem Heimspiel gegen Pfullingen.
"Ich hoffe, dass wir dann im neuen Jahr auch wieder vernünftig trainieren können", sagt der SHB-Trainer, der durchaus noch mit einem Kampf um den Klassenerhalt rechnet, stehen in der Rückrunde doch Auswärtsspiele bei den Kellerkindern an. "In Lehr wird ohne Harz gespielt, in Neuffen in einer kleinen, engen Halle", warnt Gyaja, der deshalb in diesem Jahr noch unbedingt zwei Punkte ergattern will. Der Coach ist sich aber auch sicher: "An der Motivation wird es nicht scheitern, die Stimmung ist weiter gut und die Mannschaft charakterlich so gefestigt, dass sie auch solche Situationen übersteht."
Der Kader muss breiter werden
Ansonsten geht der Blick schon weiter, aus der aktuellen Situation will die SHB ihre Lehren ziehen. Frühzeitig den Klassenerhalt sichern und für die kommende Runde breiter aufstellen, so lautet die Devise. "Manchmal läuft es so, vergangene Saison hatte ich fast zu viele Spielerinnen und es ist nichts passiert, nun ist der Kader kleiner und wir haben einen Ausfall nach dem anderen. Unsere Teammanagerin macht sich deshalb auch jetzt schon Gedanken", berichtet Gyaja. Wenn es mit Verstärkungen klappt und die Saison zu einem guten Ende gebracht wird, kann die SHB dann möglicherweise im zweiten Jahr in der Verbandsliga wieder angreifen.
Mössingen ist schwer einzuschätzen
Bis zum Sonntag wird die SG Herbrechtingen/Bolheim voraussichtlich wieder eine Mannschaft zusammenbekommen und dann um 17 Uhr in der Bibrishalle gegen die SpvGG Mössingen antreten. Die Gäste stehen mit 4:10 Punkten auf dem drittletzten Platz, im Normalfall wäre die SHB (8:6) Favorit. Allerdings wir die personelle Situation auch dieses Mal sehr angespannt sein und Mössingen hat nach zunächst fünf Niederlagen die jüngsten beiden Spiele gewonnen. Viel hängt wohl davon ab, ob die SHB-Damen Elena Schäfer in den Griff bekommen - die Mössingerin hat in sieben Spielen schon 71 Tore erzielt.