Jugendarbeit zahlt sich aus

Warum HSG Oberkochen/Königsbronn jetzt auf dem Weg nach oben ist

Die HSG Oberkochen/Königsbronn tritt am Samstag als Spitzenreiter zum Derby beim TV Steinheim II an. Warum läuft es bei der Spielgemeinschaft nach schwierigen Jahren jetzt wieder?

Warum HSG Oberkochen/Königsbronn jetzt auf dem Weg nach oben ist

Im letzten Spiel des Jahres wollen die Handballer aus Königsbronn und Oberkochen am Samstag (20 Uhr, Georg-Fink-Halle Gerstetten) bei der zweiten Mannschaft des TV Steinheim ihre Tabellenführung in der Bezirksliga verteidigen. Diese ist zwar im Moment noch hauchdünn, doch hat die HSG (17:1 Punkte) nach dem Unentschieden gegen Schnaitheim zum Saisonauftakt acht Spiele in Folge gewonnen, unter anderem den direkten Verfolger Hofen/Hüttlingen II (16:2) mit 38:31 besiegt und sich zuletzt beim Tabellendritten Kuchen/Gingen (14:6) eindrucksvoll mit 27:19 durchgesetzt.

Der Trainer bleibt vorsichtig

Trainer Tim Hoga will dann auch gar nicht auf die Euphoriebremse treten, bleibt aber vorsichtig: "Die Stimmung ist gut und wir würden wir schon gerne aufsteigen, aber das Programm in der Rückrunde hat es in sich. Unter anderem müssen wir noch nach Hofen, in Schnaitheim wird es ebenfalls schwer", warnt der 33-Jährige. In den beiden jüngsten Spitzenspielen, so erklärt der Coach der Spielgemeinschaft, habe sein Team jeweils erst in der Schlussphase einen klaren Sieg herausgeworfen.

Die bevorstehende Aufgabe bei Steinheim II, das schon einige bemerkenswerte Ergebnisse erzielt hat und mit 11:9 Punkten im gesicherten Mittelfeld steht, dürfe man ebenfalls nicht unterschätzen. Das Spiel findet ungewöhnlicherweise nach dem Verbandsligaduell der ersten Mannschaft statt. "Das wird sicher heiß, da sind noch viele Leute da, die Stimmung wird gut sein", so Hogas Vermutung.

An alte Zeiten anknüpfen?

Und trotzdem: Sollte keine Verletzungsmisere über die HSG hereinbrechen, sieht es in Sachen Aufstieg in die Landesliga sehr gut aus. Der Meister schafft auf jeden Fall den Sprung, auch für den Tabellenzweiten gibt es noch eine Chance. Damit könnte Oberkochen/Königsbronn an seine erfolgreichen Zeiten anknüpfen. Als Württembergligist war die 1995 gegründete HSG zeitweise die Nummer eins im Kreis, 2013 ging es runter in die Landesliga und ein Jahr später sogar in die Bezirksliga. Diesen Abstieg erlebte der heutige Coach noch als Spieler mit. "Ich habe immer gesagt, ich will noch mal aufsteigen. Als Spieler hat es nicht geklappt, dann steige ich eben als Trainer auf", schmunzelt Hoga.

Nachdem er zehn Jahre für die HSG gespielt hatte, wurde er 2018 zunächst Co-Trainer unter Hermann Stegmaier, in der folgenden Saison dann Cheftrainer. Seit drei Jahren betreut er zusammen mit seinem Vater Joachim die erste Mannschaft. Der aktuelle Aufschwung ist mit sicher ihrem Einsatz und der engagierten Nachwuchsarbeit der HSG zu verdanken. Seither wurden einige Nachwuchsspieler an das Niveau bei den Herren herangeführt.

"Viele von den Jungs kenne ich schon seit der Jugend, da ist echt Talent vorhanden", berichtet Hoga, der gerne längerfristig als Trainer weitermachen würde, mittlerweile die C- und B-Lizenz erworben hat. "Es macht mir Spaß und ich habe viel Energie hineingesteckt, umso schöner ist es, dass sich das nun auszahlt", sagt der Trainer.

Diesmal mit breitem Kader

Vielleicht wäre es bei der Spielgemeinschaft schon früher nach oben gegangen, hätte das Team in den vergangenen Jahren nicht immer wieder Spieler verloren, die wegen des Studiums wegzogen. Vor der laufenden Saison war das nun anders. Nur Dominik Stehle musste sich studienbedingt verabschieden, dafür kehrte Torwart David Stanke zurück, ebenso Colin Schneider nach einem Jahr in Hofen. Zudem rückte Peter Ehresmann von der zweiten Mannschaft auf.

Der breite Kader und die Ausgeglichenheit sind dann auch die großen Stärken der HSG in dieser Runde. "Ich weiß nie vorher, wer heute das Spiel entscheiden wird, wir haben so viele gute Jungs", erklärt Hoga. Dazu passt es, dass sich die zweite Mannschaft in der Bezirksklasse (also nur eine Liga darunter) derzeit als Tabellenzweiter gut schlägt und dass alle Jugendklasse besetzt werden konnten.

Neue Spielstätte in Oberkochen

Ein weiterer Grund: Nach zahlreichen verletzungsbedingten Ausfällen in der vergangenen Saison blieb die HSG in dieser Runde bisher weitgehend verschont. "Wenn's läuft, dann läuft's eben, die Stimmung ist gut, alle sind auch körperlich fit", freut sich Hoga. Weiterhin gut laufe auch die Zusammenarbeit zwischen den beiden Vereinen der Spielgemeinschaft, dem SVH Königsbronn und dem TSV Oberkochen.

Letzterer kann bald auf eine neue Heimspielstätte bauen, im Sportzentrum Schwörz entstanden - dank einer Rekordinvestition der Gemeinde Oberkochen von 38 Millionen Euro - die neue Kocherhalle und das Kocherbad. Die Eröffnung wurde zwar verschoben, weil im Bad aufgrund von Keimbelastungen nun schon zum dritten Mal die Armaturen ausgetauscht werden mussten, aber im Januar soll es losgehen. Und in der kommenden Saison will die HSG die Hälfte ihrer Heimspiele in der Kocherhalle austragen - dann vielleicht als frisch gebackener Landesligist.

Leistet Schnaitheim noch Schützenhilfe?

Alle sechs Kreisvertreter in der Handball-Bezirksliga sind am Wochenende im Einsatz. Neben dem Derby Steinheim II gegen HSG Oberkochen/Königsbronn gibt es nur ein Heimspiel, dabei erwartet der TV Brenz am Samstag (19.30 Uhr, Eberhardt-Halle) die TG Geislingen. Schlusslicht Brenz (3:17 Punkte) muss dringend punkten, das wird gegen den Tabellenvierten (12:8) aber schwer.

Die TSG Schnaitheim tritt am Samstag bereits um 15.50 Uhr in der Wasseralfinger Talsporthalle beim Tabellenzweiten Hofen/Hüttlingen II an. Die Gastgeber (16:2) sind natürlich favorisiert, die TSG (12:8) ist aber im Aufwind und seit sechs Spielen ungeschlagen. Eine Überraschung durch Schnaitheim würde auch die HSG freuen.

Für die TSG Giengen (7:9) geht es am Samstag (17 Uhr, Michelberghalle) darum, Kellerkind Altenstadt II (3:17) auf Distanz zu halten. Vor einer wichtigen Partie steht auch der HSB (6:10) am Samstag (16 Uhr) in der Göppinger Parkhaushalle. Mit einem Sieg beim TSV Bartenbach II (8:10) könnten sich die Heidenheimer im Kampf um den Klassenerhalt Luft verschaffen.

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