Für die Landesligahandballerinnen der TSG Schnaitheim war es am Ende eine tolle Erfahrung gegen den Bundesligisten aus Göppingen. Im Zuge der 150-Jahr-Feier des Gesamtvereines der TSG Schnaitheim gelang es den Verantwortlichen, einen besonderen Gegner für ein Jubiläumsspiel nach Schnaitheim zu holen. Mit Frisch Auf Göppingen gastierte der Bundesliga-Aufsteiger in der Ballspielhalle. Für Schnaitheims Coach Thilo Riehl war das primäre Ziel im Vorfeld mindestens zehn Tore zu erzielen und seine Mannschaft setzte dieses Vorhaben mit Bravour um. Am Ende hieß es 58:13 für den Bundesligisten, aber das Ergebnis war hier natürlich zweitrangig.
Leider fanden nicht ganz so viele Zuschauer wie erhofft den Weg in die Ballspielhalle. Letztlich waren es zwar knapp 300, aber es hätten gerne etwas mehr sein dürfen. Für ein Trainingsspiel aber dennoch ganz ordentlich. Der Nachwuchs der TSG Schnaitheim machte wie gewohnt mit Trommeln und Tröten eine tolle Stimmung, was auch die Göppinger im Anschluss honorierten.
Sehr nervös gingen die Grün/Weißen zu Beginn zu Werke und hatten doch gehörigen Respekt vor der spielerischen Übermacht der Gäste. Rückraumspielerin Alessa Riehl meinte kurz nach dem Spiel: „Ich bin immer noch überwältigt von der Überlegenheit und Körperlichkeit. Ich bin echt sprachlos.“ Schnaitheims Spielmacherin Anna Franziska Gempp brach unter den Augen ihres Partners Jonas Föhrenbach vom Bundesligisten 1. FC Heidenheim aber schon nach knapp fünf Minuten den Bann und erzielte den ersten Treffer für ihre Mannschaft.
Langsam legten die Gastgeberinnen den Respekt ab und spielten ordentlich mit. Vor allem in der zweiten Halbzeit, als Stella Wiedmann schon früh im Spiel das 10. Schnaitheimer Tor erzielte, spielte der letztjährige Vizemeister der Landesliga munter mit. „Da musste ich meine Mannschaft einbremsen, damit es nicht noch mehr Tore wurden“, sagte Thilo Riehl nach dem Spiel mit einem Augenzwinkern.
Der Stolz auf die 13 erzielten Tore war natürlich groß. Aufgrund der mangelnden Chancenverwertung hätten es sogar noch mehr sein können. „Das zog sich auch schon durch unsere letzte Saison“, so der TSG-Trainer, aber natürlich mit entsprechender Ironie. Für die Anwesenden war es ein flottes Spiel mit tollen Szenen und einem echten Promi im Frauenhandball.
Luisa Schulze kehrte nach ihrem einjährigen Gastspiel bei den Vipers Kristiansand (1. norwegische Liga) wieder nach Deutschland zurück. Für die aktuelle Nationalspielerin und mehrfache deutsche Meisterin war es ebenfalls ein gelungener Abend. „Es war heute mit dem neuen Team eine schöne Abwechslung und die Fans der TSG Schnaitheim haben das heute super gemacht“, so die 33-jährige Kreisläuferin nach der Begegnung. Die 1,90 m große und 132-fache deutsche Nationalspielerin (164 Tore) freut sich wieder in Deutschland zu sein und hofft mit ihrer neuen Mannschaft auf eine gute Saison in der ersten Liga. Gerne erfüllte die sympathische Neu-Göppingerin nach dem Spiel einige Autogrammwünsche der Zuschauer.
Der Göppinger Coach Nico Kiener weilte vor ein paar Wochen schon einmal in der Ballspielhalle, als die TSGler ein Jugendcamp organisierten und Kiener zum Abhalten einer Trainingseinheit einluden. Der 45-Jährige war ebenfalls angetan von der Atmosphäre in der Ballspielhalle. „Es war heute schön, mal vor Publikum in der Vorbereitung zu spielen. Für uns und die TSG war es heute auf jeden Fall ein toller Abend.“ Sein Ziel für die Bundeligasaison lautet auch kurz und knapp. „Die Klasse halten und guten Handball spielen.“
Für die Gäste war es am Ende die Gelegenheit viel zu probieren und für die Hausherrinnen eine tolle Ausdauereinheit, so das Fazit eines ganz besonderen Handballabends.
Namen und Zahlen zum Spiel
TSG Schnaitheim: Müller, Gempp (4), S. Wiedmann (3), T. Riehl, A. Riehl (2), Diedersdorfer (2), Schmeißer, Site (1), Hermann, Magyari (1), Birzele S. Wiedmann, Hartel, Wälther
Frisch Auf Göppingen: Kynast (11), Bianco (1), Bengels (8), De Bellis (5), Ehmann (3), Merz (2), Scherer (7), Elies (8), Hlogyik, Moser, (5), Neubrander (5), Lengyel, Däuble, Schulze (3)