Handball-Bezirksoberliga

Meisterschaft ohne Jubel: Warum beim TV Steinheim die Sektkorken (noch) nicht knallen

Mit einer beeindruckenden Bilanz von 17 Siegen aus 18 Spielen hat sich der TV Steinheim vorzeitig den Titel in der Handball-Bezirksoberliga gesichert. Statt die Meisterschaft nach dem 37:35 ausgiebig zu feiern, blickten Topscorrer Maximilian Rau und Trainer Klaus Nissle bereits in die Zukunft. Zudem verrieten sie, wann die Aufstiegsparty steigt.

Der TV Steinheim stand schon am Samstagabend vorzeitig als Meister der Bezirksoberliga fest – ohne selbst im Einsatz gewesen zu sein. Der 28:27-Sieg der TSG Schnaitheim gegen die HSG Bargau/Bettringen machte den Titelgewinn perfekt, noch bevor Steinheim am Sonntag gegen Jahn Göppingen selbst ins Geschehen eingriff. Zweifel am Aufstieg hatte ohnehin niemand mehr. Beim 37:35-Heimsieg gegen Göppingen hätte der TV die Meisterschaft ausgelassen feiern können, doch nach dem Schlusspfiff herrschte überraschende Zurückhaltung. Kein Jubel, keine Meistershirts – stattdessen wirkte es, als hätte die Mannschaft lediglich eine Pflichtaufgabe erledigt.

Am Sonntagabend ist es immer schwer, etwas zu machen. Aber die Mannschaft und der Mannschaftsrat planen sicher noch etwas, und nach dem letzten Spiel gegen den HSB wird es eine Feier geben.

TV-Trainer Klaus Nissle

Trotz 72 Treffern und eines spannenden Spiels gerieten die Steinheimer kaum in Gefahr, die Partie aus der Hand zu geben. Die Gäste aus Göppingen setzten über weite Strecken auf das risikoreiche 7-gegen-6, agierten ohne Torhüter und versuchten, gegen den Ligaprimus offensive Vorteile zu erzielen. Doch der TV Steinheim nutzte die daraus resultierenden Fehler konsequent, erzielte einige einfache Treffer ins leere Tor und kontrollierte das Geschehen weitgehend.

TV-Trainer Klaus Nissle moniert Fehler und erklärt Zurückhaltung

Trainer Klaus Nissle zeigte sich nach dem Spiel dennoch unzufrieden. „Mit über 25 technischen Fehlern und Fehlwürfen bin ich heute ganz und gar nicht zufrieden mit meiner Mannschaft. Vielleicht kam die Meisterschaft zu früh und der Fokus ging verloren“, haderte er mit der Leistung seines Teams. Tatsächlich wirkte Steinheim im Saisonendspurt nicht mehr so konzentriert wie zuvor. Rückraumspieler Maximilian Rau sah das jedoch anders: „Die Luft war meiner Meinung nach gar nicht raus, aber einige Jungs sind angeschlagen, und dann fehlt einfach der Fluss. Die erste Halbzeit war noch in Ordnung, dann wurde es in der zweiten Hälfte etwas wild.“ Mit neun Treffern war Rau gemeinsam mit Tim Baur erneut bester Werfer seines Teams.

Handball: TV Steinheim schlägt Göppingen 37:35

Der TV Steinheim siegt im Bezirksoberliga-Spiel gegen den TV Jahn Göppingen 37:35. Hier Bilder vom Spiel in der Georg-Fink-Halle in Gerstetten:
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Gerstetten
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Nach dem Abpfiff blieb die Euphorie aus. Statt überschwänglicher Feierlichkeiten klatschte man sich ab, applaudierte den Fans und zog sich rasch in die Kabinen zurück. Keine Aufstiegsstimmung, keine laute Musik aus den Hallenboxen. Trainer Nissle lieferte eine pragmatische Erklärung: „Am Sonntagabend ist es immer schwer, etwas zu machen. Aber die Mannschaft und der Mannschaftsrat planen sicher noch etwas, und nach dem letzten Spiel gegen den HSB wird es eine Feier geben.“

Vorfreude auf Rückkehr in die Wentalhalle

Die letzten vier Saisonspiele möchte Steinheim dennoch erfolgreich gestalten und die Meisterschaft ungeschlagen abschließen. Auch erste Blicke auf die kommende Landesliga-Saison wurden geworfen. „Wir wollen uns zunächst etablieren und eine solide Rolle im Mittelfeld spielen. Der Kader bleibt weitgehend zusammen, für die Breite könnte es noch eine Verstärkung geben. Außerdem wird es unser letztes Jahr ohne die neue Wentalhalle. Das Ziel bleibt, dort auf HVW-Ebene zu spielen – dann ist meine Mission erfüllt“, erklärte Nissle, der sich sichtlich auf die neue Spielstätte 2026 freut.

Ich möchte noch so lange spielen, wie es der Körper mitmacht, aber das Ziel ist es natürlich, in der neuen Halle aufzulaufen.

Maximilian Rau vom TV Steinheim

Maximilian Rau teilt diese Vorfreude: „Ich möchte noch so lange spielen, wie es der Körper mitmacht, aber das Ziel ist es natürlich, in der neuen Halle aufzulaufen.“ Zudem fiebert er bereits der neuen Liga entgegen: „Es wäre herrlich, wenn Schnaitheim aufsteigt und Herbrechtingen/Bolheim sowie Oberkochen/Königsbronn drinbleiben – dann hätten wir tolle Derbys nächste Saison.“

In einem Punkt sind sich Nissle und Rau einig: Der freiwillige Rückzug aus der Verbandsliga in die Bezirksoberliga war die richtige Entscheidung. Mit dem direkten Wiederaufstieg hat der TV Steinheim seine Ziele erreicht – wenn auch ohne große Feierlichkeiten.

Die Namen und Zahlen zum Sieg des TV Steinheim

TV Steinheim: Brosi, Bader und Schuster im Tor; Herbrik (5), Zeger (2), Mewitz (1), Pharion, Kolb (2), Laible (4), Baur (9/4), Rau (9), F.Hungerbühler (4), D.Hungerbühler, Schlossarek (1)

Zeitstrafen: TV 4 (Herbrik, Laible, Baur), Rote Karte: Schlossarek (57.), TV Jahn 4

Strafwürfe: TV 5 (4 verwandelt), TV Jahn 5 (3)

Zuschauer: 200 

Schiedsrichter: Stephan Fähnle (HSG Oberkochen/Königsbronn) und Volker Kampf (HSB)