Läufer und Handballer

Mister Handball: So tickt Trainer Thomas Feil von der TSG Schnaitheim

Hut ab! Thomas Feil hat bereits mehrere Handballteams trainiert, feierte Aufstiege, ist aber auch als Läufer sehr bekannt und erfolgreich. Wie viele Kilometer „Goddi“ im Jahr abspult, wann er fast zu spät zu einer Mannschaftsabfahrt gekommen wäre und was seine Laufleidenschaft mit Grünlippmuscheln zu tun hat:

Es gibt sie noch, die lebenden Legenden im Kreis Heidenheim. Eine dieser Legenden ist Thomas Feil aus Schnaitheim. Seit fast zwei Jahrzehnten ist „Goddi“, wie er von allen nur genannt wird, bei fast allen Laufevents im Kreis vertreten. Dann ist er immer weit vorne mit dabei und dank seiner braun gebrannten Glatze sehr gut zu erkennen.

Doch wie tickt der ledige Berufsschullehrer? Es war der Handball, der den jungen Thomas begeisterte und den er von klein auf immer bei seiner TSG Schnaitheim spielte. Die Faszination fürs Laufen kam beim Lehrer (Technische Schule Heidenheim) erst sehr viel später. „Als ich 2001 Trainer geworden bin, habe ich mit der permanenten Lauferei begonnen. Meinen ersten Lauf absolvierte ich dann 2004 beim Heidenheimer Stadtlauf im Halbmarathon“, so Feil, der je nach Stundenplan drei- bis fünfmal in der Woche trainiert.

Am Ziel: Beim Eselsburger-Tal-Lauf im Juli benötigte Thomas Feil für die zehn Kilometer 41:22 Minuten. Damit siegte der Schnaitheimer in der Altersklasse M55. Foto: Markus Brandhuber

Gesteigert hat sich Feil dann in den Jahren kontinuierlich. Sein persönliches Highlight war der Stadtlauf 2014, als er mit 48 Jahren als Gesamtsiebter in der fabelhaften Zeit von 1:22,36 Stunden die Ziellinie überquerte. Bis heute seine Rekordzeit.

Doch, ohne Fleiß, kein Preis. Bis zu 3500 Kilometer läuft Thomas Feil im Jahr, wobei er einmal in den Sommerferien in vier Wochen über 400 Kilometer absolvierte. Dies war laut Feil, der hauptsächlich in den Wäldern des Moldenberg unterwegs ist, aber dann doch die Ausnahme.

Als Trainer der SHB-Handballerinnen: Thomas Feil im März 2020. Foto: Markus Brandhuber

Wie hält der Körper eigentlich einer solchen hohen Belastung stand? Die Gelenke und Muskeln streiken doch bestimmt im Laufe der Zeit irgendwann? Feil hat hier einen besonderen Tipp von einem Arzt bekommen. „Als vor Corona sogar mal ein künstliches Kniegelenk im Raum stand, habe ich angefangen, Grünlippmuscheln zu nehmen. Diese wirken entzündungshemmend und unterstützen die Gelenke und Knochen“, schwört Feil auf die in Neuseelands Aquakulturen gezüchtete Miesmuschelart, die es als Kapselform zu kaufen gibt.

„Zudem mache ich zweimal die Woche einen speziellen Kraftzirkel für den Muskelaufbau, um das Kniegelenk zu stärken“, so Feil, der auch mit den Faszienrollen nach dem Training insgesamt sehr viel Wert auf präventive Maßnahmen gegen Verletzungen legt. Zudem läuft Feil mit speziellen Einlagen und Schuhen mit einer sogenannten Vulkansohle, was ein Laufen in der Mitte der Fußsohle garantiert, um auch hier die Gelenke zu schonen.

Preisgeld spielt hierbei überhaupt keine Rolle. Ich habe mal den Eselsburger Tallauf gewonnen, da gab es als Preisgeld 30 Euro.

Thomas Feil über seine Motivation

Doch warum quält man sich in seiner kostbaren Freizeit so? Verdient man beim Laufen vielleicht auch was nebenbei? Feil muss bei dieser Frage laut lachen. „Preisgeld spielt hierbei überhaupt keine Rolle. Ich habe mal den Eselsburger Tallauf gewonnen, da gab es als Preisgeld 30 Euro“, sagt Feil, der aber seine vielen Urkunden und Trophäen natürlich als besondere Erinnerung aufhebt. Ansonsten läuft Feil hauptsächlich der Gesundheit und des Spaßes wegen.

September 2017: Thomas Feil trainiert die Handballerinnen der TSG Schnaitheim. Foto: Markus Brandhuber

Wichtig ist Feil auch, dass er trotz seiner Lauferei noch nie ein Handballspiel als Trainer verpasst hat. „Einmal war Frühlingslauf in Schnaitheim um 15 Uhr und Abfahrt der Damen um 16 Uhr nach Argental. Ich musste die zehn Kilometer, um die 40 Minuten laufen, um frisch geduscht am Treffpunkt zu sein. Tatsächlich bin ich zwei Minuten vor 16 Uhr am Bus gewesen“, erzählt Feil mit einem Grinsen.

Kunststück: Thomas Feil feierte einmal zwei Aufstiege gleichzeitig

Handball ist tatsächlich mit der Lauferei immer noch die größte Leidenschaft des 58-Jährigen. Als Trainer blickt Feil auch hier auf zwei absolute Highlights zurück. „Als 2005 die Fußballer und die Handballer (mit ihm als Trainer) gleichzeitig in die Landesliga aufgestiegen sind, gab es ein riesengroßes Fest im Bierzelt auf dem Moldenberg“, erinnert sich Feil ebenso begeistert wie an seinen Doppelaufstieg als Männer- und Frauentrainer 2011. Er ist Mr. Handball bei der TSG und bis auf zwei Zwischenstationen als Trainer der Männermannschaft in Hofen und Coach des Frauenteams bei der SHB ohne Unterbrechung seit 23 Jahren Trainer.

Sind ein Team: Thomas Feil und Daniel Köpf. Foto: Markus Brandhuber

Aktuell ist Feil Männertrainer der TSG Schnaitheim zusammen mit Daniel Köpf und möchte mit seiner Mannschaft dank der Rückkehrer Aaron Benz und Nils Huber sowie Neuzugang Steffen Stängle im Tor in der Bezirksliga vorne mitspielen.

Bei dem großen Zeitaufwand als Läufer und Trainer ist Thomas Feil aber immer wichtig, dass die Geselligkeit im Vordergrund steht. Egal, ob mit seiner Läufergruppe, die sich unter „Simon läuft“ immer sonntags auf dem Moldenberg trifft oder nach den Spielen seiner Mannschaft. „Das obligatorische Bier in geselliger Runde nach getaner Arbeit darf niemals fehlen“, so Feil, der noch lange nicht ans Aufhören denkt.

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