Handball-Landesliga

Diese bemerkenswerte Einordnung macht SHB-Trainer Sebastian Schmid vor der heißen Phase im Aufstiegskampf

Das wird richtig heiß! Im Kampf um einen Aufstiegsplatz bekommt es die SHB mit direkten Konkurrenten zu tun. Vor dem Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Laupheim am Sonntag gibt Trainer Sebastian Schmid eine neue Marschroute aus und erklärt, warum bei seinem Team nicht mehr gerechnet wird:

Wer kann wie und wann aufsteigen? Wie sieht das Restprogramm der direkten Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg aus? Wer spielt noch gegen wen? Und reicht es am Ende mindestens für Platz zwei? Dieser würde nämlich auch einen direkten Aufstieg in die Verbandsliga bedeuten. Mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit. Bei so manch einem Landesliga-Handballer könnte der Kopf schwirren, angesichts der theoretischen Gemengelage und möglicher Konstellationen im Endspurt der Saison. Aufgrund der Verschmelzung der drei Landesverbände gibt es auf der einen Seite mehr Chancen: Platz zwei wäre gut, der dritte Rang würde eine Aufstiegs-Relegation bedeuten. Aber: Sollten sich die Teams nicht lieber auf ihre sportlichen Aufgaben konzentrieren, anstatt regelmäßig den Rechenschieber anzuschmeißen?

Es sind einfach noch zu viele hätte, wenn und aber.

SHB-Trainer Sebastian Schmid über die Aufstiegskonstellation

Den Fokus aufs Wesentliche legen will man vier Spieltage vor Saisonende bei der Spielgemeinschaft Herbrechtingen/Bolheim. „Es bringt nichts, draufzuschauen, was, wo passieren kann“, sagt Sebastian Schmid. „Es sind einfach noch zu viele Hätte, Wenn und Aber. Das macht so keinen Sinn. Wir wollen uns nicht verrückt machen lassen“, fasst der SHB-Trainer zusammen. Sportlich betrachtet sagt Schmid: „Alle Mannschaften haben es immer noch selbst in der Hand.“ Er zählt neben Tabellenführer TV Gerhausen, Rot-Weiß Laupheim, der SHB und der HSG Oberkochen/Königsbronn auch den Tabellenfünften TV Treffelhausen dazu.

Die SHB hat selbst durch die Niederlage in Treffelhausen den Tabellenfünften herankommen lassen. „Das hat uns zwei ganz wichtige Punkte gekostet“, so Schmid, der auch Tage später aus seiner Enttäuschung keinen Hehl macht. Ganz der akribische Trainer hat er sich besonders intensiv die letzten zwölf Minuten der Partie angeschaut, in denen seine Mannschaft das Spiel aus der Hand gab. Dieses Mal hat er die Videoanalyse seinem Team aber erspart – und seine Erkenntnisse kurz zusammengefasst. „Es geht darum, zu sehen, was passiert ist, wo die Fehler lagen“, so Schmid, der das Trainerteam, also Michael Kling und sich, miteinschließt. Teilweise hätte die Cleverness gefehlt, manch ein Pass kam zu spät an oder Mitspieler wurden in aussichtsreicheren Positionen übersehen. Das Manko bleibt: Die SHB hat in Treffelhausen es verpasst, das Spiel frühzeitig für sich zu entscheiden.

Es geht darum, zu sehen, was passiert ist, wo die Fehler lagen.

SHB-Trainer Sebastian Schmid

Wie geht’s also – sportlich – weiter? Um diese Frage zu beantworten, muss es noch einmal kurz theoretisch werden: „Wir sind uns alle einig, dass wir in den letzten Spielen alles investieren wollen, um die Relegation, also eine Verlängerung der Saison, zu vermeiden“, erklärt SHB-Coach Schmid. Heißt: Die SHB möchte die Chance auf Platz zwei möglichst nutzen.

Veränderte Wahrnehmung bei der SHB und im Umfeld

Und wenn das nicht gelingen sollte? „Dann ist es auch kein Weltuntergang“, sagt Schmid. Eine typische Floskel eines Trainers, der Druck von seiner Mannschaft nehmen möchte? Nicht, wenn man die Saison der SHB in den Kontext der vergangenen Spielzeiten setzt. „Wir haben sechs Spieltage vor Schluss den vorzeitigen Klassenerhalt perfekt gemacht. Das ging bei uns und auch in unserem Umfeld aber völlig unter. Ich hatte es auch nicht auf dem Schirm, aber Michi Kling hat daran gedacht. In den letzten Spielzeiten musste die SHB immer bis kurz vor Schluss kämpfen.“ Schmid will darauf hinaus, dass sich die Perspektive und auch die Wahrnehmung extrem verschoben haben. „Die Erwartungen sind größer geworden.“

Wir sind uns alle einig, dass wir in den letzten Spielen alles investieren wollen, um die Relegation, also eine Verlängerung der Saison, zu vermeiden.

SHB-Trainer Sebastian Schmid

Womöglich liegt es an Schmid selbst, der in seiner ersten Saison die SHB trainiert. Womöglich liegt es auch an einer veränderten, schnelleren Spielweise der Spielgemeinschaft. Der SHB-Coach weist auch auf Probleme eines Umstellungsprozesses hin: „Es ist keine lineare Entwicklung, es kommt immer wieder mal zu Rückschlägen. Mit diesen muss man umgehen können.“

Und jetzt? Die Erwartungen wieder herunterzuschrauben? Im Sport ein Ding der Unmöglichkeit. Sebastian Schmid versucht es nicht, im Gegenteil, er betont: „Wir haben zu viele Punkte liegen lassen.“ Zum Beispiel gegen die beiden kommenden Gegner. Am Sonntag empfängt die SHB den Tabellenzweiten Rot-Weiß Laupheim (17 Uhr, Bibrishalle). Am Samstag, 29. März, kommt die HSG Oberkochen/Königsbronn (19.30 Uhr). Gegen diese Teams hatte die SHB die einzigen Niederlagen der Hinrunde kassiert. Nun braucht es jeweils eine Revanche. Für diese Feststellung braucht man keinen Rechenschieber.

Sebastian Schmid und Michael Kling: eingespieltes Trainerduo der SHB

Gekannt haben sich Sebastian Schmid und Michael Kling schon länger, so richtig kennengelernt haben sich die beiden aber erst bei der SHB. Seit dieser Saison bilden sie das Trainerteam. „Besser könnte es gar nicht laufen als mit Michi“, sagt Schmid. Der Umgang miteinander sei ehrlich und locker. Dies soll auch über das Saisonende hinaus so bleiben. Sowohl von Vereins-, als auch von Trainerseite gibt es klare Signale für eine Zusammenarbeit in der kommenden Spielzeit.

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