Nach einer starken Vorbereitung waren die Handballerinnen der TSG Schnaitheim mit zwei Siegen in die Landesligasaison gestartet. Am 3. Spieltag gerieten sie bei der SG Argental (Bodensee) beim 34:46 aber ziemlich unter die Räder. Zum einen lag das an Argentals Ausnahmekönnerin Juliane Grauer. Die 35-Jährige, die einst in der 2. Bundesliga gespielt hat, erzielte gleich zwölf Tore.
Begünstigt wurde die Schnaitheimer Niederlage allerdings auch durch eine schwere Verletzung von Leistungsträgerin Alessa Riehl. Diese hatte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit bei einer Aktion mit zwei Gegenspielerinnen das Knie verdreht. Nach einer kurzen Pause versuchte es Riehl noch einmal, ihr Knie gab nach einer weiteren Aktion aber nach. „Sie hat gleich signalisiert, dass es nicht mehr weitergeht“, sagt Trainer Thilo Riehl, der seine Schwester, die Physiotherapeutin ist, natürlich sehr gut kennt und gleich wusste: „Wenn sie sagt, dass nichts mehr geht, dann muss es etwas Schlimmeres sein.“
Wir waren als Team eh schon angeschlagen nach den ersten beiden Scheißnachrichten. Jetzt dachten alle: Boah, das ist heftig!
Thilo Riehl, Trainer der TSG Schnaitheim
Thilo Riehl weiß auch, dass es immer wieder zu Verletzungen im Sport kommen kann. Er beschreibt die besondere Situation wie folgt: „Wir waren als Team eh schon angeschlagen nach den ersten beiden Scheißnachrichten. Jetzt dachten alle: Boah, das ist heftig!“ Denn nur wenige Stunden zuvor hatten sich auch Leonora Nuhiu (Fuß) und Kim Bauder (Schulter) schwerer verletzt – beide spielen wie Alessa Riehl auch auf der rechten Seite. „Man hat gemerkt, dass alle mit dem Kopf woanders waren“, sagt Thilo Riehl über den anschließenden Spielverlauf. Allein darauf möchte der Schnaitheimer Coach die hohe Niederlage aber nicht zurückführen. „Die sind echt gut“, sagt Riehl über die SG Argental, die die Tabelle mit vier Siegen aus vier Spielen anführt.
Die TSG Schnaitheim habe in der ersten Halbzeit noch gut gegenhalten können (19:22), was aber auch viel Kraft gekostet habe. „Nach Alis Verletzung waren wir mit dem Kopf aber nicht mehr ganz auf der Höhe“, so Thilo Riehl, der auch betont: „Wir hatten zwar die Hoffnung, nicht so hoch zu verlieren. Das Ergebnis ist bei uns aber schnell in den Hintergrund gerückt.“ Der TSG-Coach habe gemerkt, dass die Verletztensituation bei seinen Spielerinnen auf die Stimmung drücke.
TSG Schnaitheim: Helfen ehemalige Spielerinnen aus?
Alessa Riehl droht für den Rest der Saison auszufallen, bei Leonora Nuhiu geht der Trainer von einer Pause von bis zu acht Wochen aus. Zudem wiegt der Ausfall von Kim Bauder schwer. „Jetzt heißt es für uns, sich Gedanken zu machen und einen Plan C oder D aus der Schublade zu ziehen“, umschreibt Thilo Riehl die Situation salopp. Er könne sich gut vorstellen, dass Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft oder ehemalige Spielerinnen jetzt aushelfen könnten. Dies tat zum Beispiel Nikola Müller, die nach der vergangenen Saison verabschiedet worden war, und aufgrund der Verletzungen von Nuhiu und Bauder gegen Argental in den Kader gerückt ist.
Es kam jetzt alles geballt und ist schon ein Einschnitt für uns. Aber es ist nicht alles im Eimer.
Thilo Riehl, Trainer der TSG Schnaitheim
Für die Spielerinnen gelte es nun, den Kopf freizubekommen, sagt Riehl. „Wir werden versuchen, mental wieder in die Spur zu kommen und uns neu fokussieren.“ Dafür sollen die Spielerinnen viel miteinander sprechen. Es gehe darum, dass die Spielerinnen wieder ein gutes Gefühl bekommen. „Es kam jetzt alles geballt und ist schon ein Einschnitt für uns. Aber es ist nicht alles im Eimer“, betont Thilo Riehl.
Der Spaß am Handballsport solle möglichst schnell wieder zurückkehren. „Wir kriegen das hin“, ist Riehl überzeugt. „Es ist aber gut, dass wir am Wochenende spielfrei haben.“ Die TSG Schnaitheim ist erst wieder am 3. November im Einsatz (bei der SG Burlafingen/Ulm). Und Thilo Riehl äußert einen Wunsch: „Hoffentlich sind wir, was Verletzungen angeht, fertig für diese Saison.“