Kreisderby im Handball

So gelang dem TV Steinheim der Sieg gegen die TSG Schnaitheim

Man fühlte sich an ruhmreiche Zeiten der des TV Steinheim erinnert. Eine volle Halle und ein Spitzenspiel, das den Namen auch verdiente. Ein Derby Steinheim gegen Schnaitheim gab es schon aufgrund der langjährigen Ligakonstellation eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr. Am Ende setzten sich die Gastgeber knapp mit 26:24 in einer äußerst spannenden Begegnung durch: 

Dass die neu gegründete Bezirksoberliga auch einen gewissen Charme haben kann, bewiesen beide Teams in der Gerstetter Georg-Fink-Halle Sonntag, 20. Oktober. Sowohl Steinheim als auch Schnaitheim traten verlustpunktfrei zum Ligagipfel an und boten den über 300 Zuschauern zwar nicht unbedingt einen Handballleckerbissen, dafür aber Emotionen und eine große Portion Kampfgeist.

Auf Steinheimer Seite wurde vor Beginn der Partie der langjährige Physiotherapeut Spaso Ugrcic von Abteilungsleiter Sport Stefan Müller verabschiedet. Zur großen Freude des Steinheimer Anhangs wärmte sich der lange verletzt ausgefallene Tobias Mewitz mit auf. Seine Würfe beim Warmmachen waren zwar noch von einer gewissen Vorsicht geprägt, dennoch hofften die Zuschauer auf ein Comeback des schmerzlich vermissten Steinheimer Rückraumshooters.

Auf Schnaitheimer Seite kam es bei Steffen Stängle, Aaron Benz und Nils Huber zu einem Wiedersehen mit den ehemaligen Steinheimer Kollegen.  So viel sei vorweggenommen: Herzlich ging es nicht immer zu zwischen den ehemaligen Kollegen. 

Das Spiel selber begann zunächst etwas nervös und mit leichten Vorteilen für die TSG Schnaitheim, auch weil Torhüter Steffen Stängle mit einigen Paraden glänzen konnte. Die Steinheimer legten in der Folge ihre Nervosität ab und nach ein paar gespielten Minuten war es dann so weit. Tobias Mewitz gab nach ziemlich genau einem Jahr der Leidenszeit sein Comeback, zunächst in der Abwehr. Dazu sagte er nach dem Spiel: „Ich habe mich riesig darauf gefreut aber auch etwas Angst vom Kopf her gehabt, weil ich noch weit weg bin von 100 Prozent". Dennoch reichte schon seine Präsenz auf dem Spielfeld, um den kleinen Rückstand wieder zu egalisieren.

Schnaitheims Elias Benz beim Torwurf, links ist Steinheims Rückkehrer Tobias Mewitz zu sehen. Foto: Rudi Penk

Das Spiel ging dann sehr ausgeglichen weiter. Auf Schnaitheimer Seite glänzte die Achse Huber, Benz und Mühlberger, auf der Steinheimer Seite war es die Achse Rau, Mewitz und Herbrik, die dem Steinheimer Spiel den Stempel aufdrückten. Mit einem 13:14 nach intensiven 30 Minuten wurden die Seiten gewechselt. 

Spannend ging es dann auch in der zweiten Hälfte zu. Langsam rückte auch der Neuzugang zwischen den Steinheimer Pfosten, Felix Bader, in den Vordergrund. Dieser verhalf seiner Mannschaft mit tollen Paraden auch im Spiel zu bleiben. Bis zum 20:20 knapp zehn Minuten vor dem Ende hielten die Protagonisten die Spannung in der Georg-Fink-Halle hoch, ehe Maximilian Rau, Tim Baur und Mark Laible mit einem Lauf zum 25:21 die Weichen auf Sieg stellten. Schnaitheim vergab in dieser Phase vorne zu viel und auch die Nickligkeiten unter den Spielern nahm in diesem Kreisderby etwas zu.

Ich bin überzeugt, dass ich wieder zu 100 Prozent fit werde und auch meine Physios sind der Meinung, dass ich wieder ganz der Alte werde.

Tobias Mewitz, Antreiber des TV Steinheim

Nach dem 26:24-Erfolg stimmten die Steinheimer Spieler den berühmten Schlachtruf „Derbysieger Derbysieger, hey hey..." an. Einer war nach dem Spiel besonders glückselig. Tobias Mewitz strahlte nach seinem Comeback über beide Ohren. „Die Absprache war, dass ich zunächst nur in der Abwehr eingesetzt werde. Aber nach dem Ausfall von Luca Kolb war klar, dass ich auch im Angriff spielen werde", so Mewitz der auf die Frage, ob er irgendwann ganz wieder der Alte sein folgendes antwortete: „Ich bin überzeugt, dass ich wieder zu 100 Prozent fit werde und auch meine Physios sind der Meinung, dass ich wieder ganz der Alte werde." Zu einem Torerfolg reichte es zwar noch nicht, aber als Ballverteiler hatte Mewitz einen gehörigen Anteil am Steinheimer Heimsieg. 

Für Steinheims Trainer Klaus Nissle war der Sieg aus einem Grund logisch: „Wir wollten heute unter 25 Gegentoren bleiben und haben es auch geschafft und deshalb haben wir nach einem tollen Kampf auch verdient gewonnen. Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft nach dieser Krankheits- und Verletztenliste so aufzutreten."

Thomas Feil war nach dem Spiel zunächst etwas ratlos, warum seine Mannschaft verloren hatte, analysierte aber dann doch wie folgt: „Es war das erwartet schwere Spiel für uns und wir wussten auch, dass Tobias Mewitz spielen wird, da er wieder im Training ist und heute ein wichtiger Faktor für seine Mannschaft war", sagte der Schnaitheimer Trainer und fügte an: „Der Heber an die Latte ein paar Minuten vor dem Ende, wo wir mit zwei Toren führen können, war mit entscheidend heute. Und auch die ein oder andere etwas zweifelhafte Entscheidung der Schiedsrichter machte es uns heute nicht leicht, etwas mitzunehmen." Zurückwerfen werde diese Niederlage die TSG aber nicht. „Gegen einen Aufstiegskandidaten hier mit zwei Toren zu verlieren ist absolut okay", so Feil abschließend.

Namen und Zahlen zum Kreisderby

TV Steinheim: Bader und Brosi im Tor; Herbrik (4), Mewitz, Schendzielorz, J. Pharion, Kolb (3), Laible (3), Baur (4), Rau (9/5), L. Pharion (1), Hungerbühler (2), Schrom, Schlossarek

TSG Schnaitheim: Stängle und Schmeißer im Tor; Montag (1), Benz (5), Aeugle, Mühlberger (9/1), Braumann, Huber (4), Krafft (3), Hermann, Kohler (1), Kracke, L.Krafft (1), Benz

Zeitstrafen: TV Steinheim 2 (Baur, Hungerbühler); TSG Schnaitheim 3 (Benz 2, Huber)

Strafwürfe: TV Steinheim 6 (5 verwandelt); TSG Schnaitheim 1 (verwandelt)

Zuschauer: 350

Schiedsrichter: Linsenmaier und Deibert von der SG Hofen/Hüttlingen

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