Sieg und neue Sorgen bei den Handballern des TV Steinheim

Viele der Zuschauer in der Gerstetter Georg-Fink-Halle freuten sich mit ihm, als sie den lange verletzten Tobias Mewitz beim Aufwärmen erspähten. Der Kapitän wollte sich nur etwas einwerfen, eventuell ein paar Minuten in der Abwehr spielen. Doch kurz vor dem Anpfiff folgte die Hiobsbotschaft: Mewitz kugelte sich bei einem Wurf erneut die Schulter aus, musste ins Krankenhaus.

Eine Untersuchung am Montag ergab noch keine klare Diagnose, der 29-Jährige muss zuerst zur MRT. Bis zur Rückkehr des Torjägers aufs Spielfeld wird es aber nun sicher noch länger dauern. Diesen Schock galt es für die Männer um das Trainerteam Sebastian Kieser und Arne Kühr erst einmal zu verdauen, und es sollte nicht das einzige Unglück des TVS an diesem Tage bleiben.

TV zunächst geschockt

Steinheim startete verhaltenen, als Nils Huber vom Kreis zum 2:2 traf, waren bereits sieben Minuten gespielt. Doch auch bei den Gästen lief in der Anfangsphase nicht alles rund. Beide Angriffsreihen agierten ohne großen Druck auf die gegnerische Abwehr, es fehlte an Tempo und Durchschlagskraft. Nach zwei erfolgreichen Tempogegenstößen durch Tim Baur und einem Treffer von Dennis Kaumann von Rückraummitte setzte sich Steinheim erstmals mit drei Toren ab.

Nach einer Auszeit kämpfte sich Reichenbach aber wieder auf ein Tor heran. Zwar gelang Lars Braun das 12:10, doch dann war erst einmal viel Leerlauf im Spiel. Handballmagerkost für die Zuschauer. In den folgenden sieben Minuten schaffte es nur Tim Baur, den gegnerischen Torhüter einmal zu überwinden. Die logische Konsequenz: Sebastian Kieser nahm in der 23. Minute seine erste Auszeit (13:10). Die Unterbrechung schien zu fruchten. Ein Doppelschlag durch Lars-Kevin Eisele von der Rechtsaußenposition und das Team vom Albuch führte mit 15:10.

Kaumann sieht die rote Karte

Dann verunglückte dem sonst so sicheren Schützen Dennis Kaumann ein Siebenmeter und er traf den gegnerischen Torwart ins Gesicht. Die beiden nicht immer konsequent leitenden Unparteiischen ahndeten die Aktion mit einer roten Karte. Trotz dieses neuerlichen Rückschlags schafften es die Gastgeber, den TV Reichenbach auf Distanz zu halten und mit einer Fünf-Tore-Führung in die Halbzeitpause zu gehen (18:13).

Nach der Pause erhöhten Außenspieler Lars-Kevin und Alexander Herbrik von der linken Rückraumposition auf 20:14, doch die Steinheimer Pechsträhne ging weiter: Benedikt Schmid bekam einen Schlag ins Gesicht und musste mit einer blutenden Wunde über dem rechten Auge vom Feld. Auch ihn führte der Weg ins Krankenhaus. Auf der Steinheimer Auswechselbank lichteten sich die Reihen immer weiter.

Dagegen trat Reichenbach zum Rückrundenstart mit „voller Kapelle“ an, schaffte es aber nicht, diesen Vorteil auf die Platte zu bringen. Vor allem in der zweiten Hälfte agierten die Gäste im Spielaufbau wenig kreativ und waren beim Abschluss nicht treffsicher genug. Dagegen machten es die Gastgeber angesichts der Umstände gut. Angetrieben von dem vor allem in der zweiten Hälfte sehr engagierten „Ersatzspielmacher“ Lars Braun, baute der TVS seine Führung kontinuierlich aus. In der 52. Minute waren es sogar zehn Tore Vorsprung (29:19).

Trainer lobt die Einstellung

Am Ende stand ein klarer 31:24-Sieg zu Buche, damit wahrte der TVS den Abstand zur Abstiegszone. Die Trainer Arne Kühr und Sebastian Kieser müssen nun mit den neuerlichen Ausfällen zurechtkommen, neben Mewitz und Schmid fehlen ja auch noch der erst wieder im Aufbautraining befindliche Aaron Benz und berufsbedingt der erst im April zurückkehrende Nick Weinandt. Dafür machte der Auftritt Hoffnung: „Es war eine mannschaftliche Topleistung, die Abwehr stand gut, Stängle hat stark gehalten, die Jungs sind hohes Tempo gegangen und haben immer wieder klare Chancen heraus gespielt“, freut sich Kieser. Mit dieser Einstellung, da ist sich der TVS-Coach sicher, sollte sich die Mannschaft zumindest im sicheren Mittelfeld behaupten können.