Bei den Handballern sind die Prognosen ja nie ganz einfach, da die Zahl der Auf- und Absteiger nicht vorher feststeht, sondern sich danach richtet, wer jeweils von den oberen Ligen herunterkommt. Durch die Verschmelzung der Verbände Baden, Württemberg und Südbaden und die Neueinteilung aller Ligen zur Saison 2025/26 wird das Ganze nun aber zu einer Rechenaufgabe, die in ihrer Komplexität die meisten der Betroffenen beim Studium früher oder später wieder aussteigen lässt. Sozusagen der Kempatrick der Mathematik.
Drei Verbände verschmelzen
Im neuen baden-württembergischen Verband wird es kommende Runde eine Regionalliga mit 16 Mannschaften geben, darunter zwei Oberliegen (je 14 Teams), vier Verbandsligen (je 14) und acht Landesligen (je 12). Durch die neue Verteilung ergeben sich in der laufenden Spielzeit zusätzliche Aufstiegsplätze. Wie viele das sind, hängt davon ab, wie viele württembergische Mannschaften aus der Regionalliga absteigen.
So schaffen in vielen Spielklassen neben den Meistern auch die Zweitplatzierten direkt den Sprung nach oben, zum Teil können die Zweit-, Dritt- oder sogar Viertplatzierten noch über eine Relegation aufsteigen. Die württembergischen Vertreter bekommen es in diesen Entscheidungsspielen mit Vertretern aus Nord- oder Südbaden zu tun. Die reguläre Saison endet am 5. Mai, die Aufstiegsspiele sollen dann bis zum 10. Juni durch sein, wobei genaue Termine und Modalitäten noch nicht feststehen.
Wie stehen die Chancen der Kreisvertreter?
Was bedeutet dies nun für die Kreisvertreter? Bei den Männern ist mit vier oder fünf württembergischen Regionalligaabsteigern zu rechnen. In beiden Fällen gilt nach derzeitigem Tabellenstand folgendes: Die SG Herbrechtingen/Bolheim (aktuell 2. der Landesliga) würde in der kommenden Saison in der Verbandsliga spielen, die HSG Oberkochen/Königsbronn (4. der Landesliga) dürfte eine Relegation zur Verbandsliga spielen.
Noch einmal anders sind die Regularien beim Sprung von Bezirks- auf Verbandsebene. Der TV Steinheim (1. der Bezirksoberliga) hätte aktuell einen Platz in der Landesliga sicher und die TSG Schnaitheim wäre sogar noch als Fünfter in der Relegation.
Erst gewinnen, dann rechnen
Natürlich sind in der laufenden Saison noch Veränderungen möglich. In der Landesliga ist Tabellenführer Gerhausen noch nicht enteilt, die auf Rang zwei bis vier liegenden Teams Herbrechtingen/Bolheim, Laupheim und Oberkochen/Königsbronn liegen dicht zusammen und spielen alle noch gegeneinander.
SHB-Trainer Sebastian Schmid hat zudem den Tabellenfünften Treffelhausen auf der Rechnung, da der noch alle direkten Konkurrenten zu Gast hat und als sehr heimstark gilt. „Es ist noch viel möglich, wir haben beschlossen, uns vorerst nicht mehr mit den Aufstiegsmöglichkeiten zu beschäftigen, weil uns das nur verrückt macht“, lautet dann auch die Devise von Schmid.
In der Bezirksoberliga gehen voraussichtlich die ersten drei direkt hoch, Schnaitheim hat nur zwei Pluspunkte weniger als der derzeitige Dritte Altenstadt und ein Spiel weniger. Lediglich die Steinheimer können vermutlich demnächst planen, noch ein oder zwei Siege und der Aufstieg steht fest.
Nur geringe Chancen für die Frauen
Bei den Frauen liegen durchweg württembergischen Teams auf den Abstiegsrängen. Dementsprechend hat die SG Herbrechtingen/Bolheim (4. der Verbandsliga) kaum noch Hoffnungen. Realistisch ist nur noch ein Sprung auf Rang drei und damit die Relegation, dazu müssten die SHBlerinnen (16:12 Punkte) aber gegenüber Mössingen (17:9) einiges an Boden gutmachen.
Für die TSG Schnaitheim (2. der Landesliga) sieht es ganz nach der Relegation aus. Selbst wenn sie auf Rang vier abrutschen, bleibt diese Chance erhalten. Der direkte Aufstieg wäre nur möglich, wenn die Zahl der württembergischen Regionalligaabsteiger auf zwei sinkt, dies ist sehr unwahrscheinlich.
Das Ziel der FSG Giengen/Brenz (5. der Landesliga) ist der Klassenerhalt. Der ist noch nicht ganz sicher, auf der anderen Seite ist rein theoretische sogar die Aufstiegsrelegation drin.
Und schließlich winkt der HSG Oberkochen/Königsbronn die Relegation zur Landesliga, wenn sie Rang drei in der Bezirksoberliga hält, was allerdings nicht leicht wird.
Schlüsselspiel der SHB in Treffelhausen
Vor einer großen Herausforderung stehen die Männer der SG Herbrechtingen/Bolheim am Sonntag (17 Uhr), wenn sie in der Albsporthalle Böhmenkirch gegen den TV Treffelhausen antreten. Der Tabellenfünfte liegt fünf Punkte hinter der SHB, darf aber vier seiner letzten fünf Spiele vor heimischer Kulisse bestreiten. Und zu Hause sind die Treffelhausener eine Macht, verloren nur gegen Tabellenführer Gerhausen.
„Das ist ein extrem heimstarker und unangenehmer Gegner“, betont SHB-Coach Sebastian Schmid. Schon im Hinspiel kam seine Mannschaft nicht über ein 33:33 hinaus, am Ende war es sogar ein glücklicher Punktgewinn. Nun wäre ein Sieg aber enorm wertvoll, damit hätte die SHB wohl einen Platz unter den ersten Vier sicher und ein Etappenziel erreicht. „Wir müssen mutiger spielen als in der Hinrunde, uns darauf einstellen, dass der Gegner immer wieder die Abwehr umstellt und vor allem schnell zurücklaufen, sonst erzielt Treffelhausen über seine schellen Außen einfache Tore“, so die Marschroute von Schmid.