Warten statt heißer Zweikämpfe. Telefonierende Trainer statt Tore. Die knapp 180 Zuschauer in der Königsbronner Herwartsteinhalle bekamen eine handballerische Magerkost geboten, weil das Spiel zwischen der HSG Oberkochen/Königsbronn und der SG Lauterstein II nicht angepfiffen werden konnte. Dabei waren die Gastgeber, wie man so schön sagt, motiviert bis in die Haarspitzen. Vor Spielen gilt bei der HSG die Regel: Der Fokus aller Beteiligten gilt der Aufgabe, langes Partymachen am Tag zuvor gibt es nicht, stattdessen soll es früh ins Bett gehen.
Spieler und Trainer gehören zu einem Spiel, allerdings sind Schiedsrichter auch enorm wichtig. Und mehr noch: Ohne sie geht nichts. Am Tag vor dem Spiel sei ein Schiedsrichtergespann auf der Homepage des Handballverbands Württemberg eingetragen gewesen, wenige Stunden vor der Partie jedoch nicht mehr, erzählt Joachim Hoga, der die HSG zusammen mit seinem Sohn Tim betreut. „Das ist schon einmal vorgekommen, ist aber nicht so schlimm. Dann kommt meistens ein anderes Schiedsrichtergespann. Jetzt hat es leider nicht so funktioniert“, so Joachim Hoga.
HSG hat keine Informationen vom Handballverband
Die Mannschaften waren bereit, allerdings fehlten Unparteiische. Was nun anstand: telefonieren. Joachim und Tim Hoga versuchten, einen Verantwortlichen vom Verband zu erreichen oder den Schiedsrichter-Einteiler. In der Regel sollen die Teams in solchen Fällen bis 20 Minuten nach dem angesetzten Spielbeginn warten. Doch auch da waren keine Schiedsrichter in der Halle.
„Wir haben dann nach einem Schiedsrichter gesucht, der in der Halle war“, so Joachim Hoga. Die Lautersteiner hatten keinen in ihren Reihen, die HSG schon. Doch dieser wollte die Verantwortung nicht auf sich nehmen, falls es zu strittigen Szenen kommen sollte. Letztlich musste das Spiel abgesetzt werden. „Das ist schade, weil viele Zuschauer da waren. Wir hatten auch zwei Gäste, die mit einem Rollator gekommen sind“, bedauert Joachim Hoga. Vom Verband fühlt er sich alleingelassen: „Wir hatten keine Informationen vom Verband. Das ist ärgerlich für alle Beteiligten und unbefriedigend.“
Auf HZ-Anfrage heißt es vonseiten des Verbands: „In der Regel bekommen die Vereine rechtzeitig eine Information darüber, wenn Schiedsrichter nicht kommen können. Wir haben aber regelmäßig eine Fülle an E-Mails.“ Und der Sprecher weiter: „Leider sind wir, was Schiedsrichter angeht, auch nicht so gut besetzt.“
Aktuell wird das Spiel mit dem Ergebnis 0:0 geführt. Die Vereine müssen sich nun auf einen neuen Termin einigen, dieser werde nicht vom Verband vorgegeben.