Leichtathletik

Tote-Mann-Berglauf: Ciara und Karin Elsholtz starten aus einem ganz besonderen Grund

Läuferinnen und Läufer aus dem Landkreis Heidenheim wagen sich auch gerne über die Kreisgrenze hinaus. Bei Freiburg lief Ciara Elsholtz mit ihrer Mutter Karin – unterstützt von Vater Tobias –  aus einem bestimmten Grund. Das zweite Ziel war ein Friedwald:

Tote-Mann-Berglauf: Ciara und Karin Elsholtz starten aus einem ganz besonderen Grund

Natur. Das ist ihr Ding. Ciara Elsholtz ist nicht nur eine begnadete Läuferin. Die 20-Jährige engagiert sich auch beruflich für die Umwelt. Aktuell absolviert die Sontheimerin, die für die TSG Giengen startet, ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Nabu (in Bad Buchau am Federsee). „Im Sommer bieten wir viele Führungen an oder beseitigen nicht einheimische Pflanzen (die so genannten Neophyten stellen zum Teil ein ökologisches Problem dar). Im Winter schützen wir Flächen vor Verbuschung“, erklärt Elsholtz, die darüber nachdenkt, eine Ausbildung zur Landschaftsgärtnerin zu machen.

Ihr großes Hobby ist aber Laufen. Sie trainiert und bestreitet Wettkämpfe gerne mit Mutter Karin und Vater Tobias. „Das ist sehr cool“, freut sich Ciara Elsholtz. Und Mutter Karin ergänzt: „Wir drei sind sehr ähnlich vom Tempo her und mögen ähnliche Streckenlängen.“ Wobei dies nicht immer der Fall gewesen ist. Vor dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie interessierte sich Ciara Elsholtz mehr für kürzere Strecken. Doch dann lief sie immer öfter mit ihren Eltern mit. Und diese bevorzugen längere Strecken.

Zuletzt ging es für das lauffreudige Trio nach Oberried (in der Nähe von Freiburg) zum Tote-Mann-Berglauf. Es war ein ganz besonderes Ziel. Ihr Opa habe in der Nähe in einem Friedwald seine letzte Ruhestätte gefunden, erzählt Ciara Elsholtz. „Für uns war es so, als ob wir zu unserem toten Mann laufen“, fügt sie an. Da es im vergangenen Jahr aufgrund von Verletzungen nicht geklappt habe, gab es in diesem die Premiere. Wobei Vater Tobias erneut nicht teilnehmen konnte, Ciara und Karin Elsholtz aber am Streckenrand unterstützte.

Am Start: Ciara (links) und Karin Elsholtz von der TSG Giengen. Foto: Tobias Elsholtz

Auf steil ansteigenden Pfaden und Waldwegen galt es für die 196 Starter insgesamt 750 Höhenmeter auf einer Strecke von 10,4 km zu bewältigen, bevor die Läufer das Ziel auf einem der höchsten Berge des Schwarzwaldes, dem Toten Mann (1321,7 m), erreichten. Ciara Elsholtz hatte so ihre Probleme, die auf möglichen Eisenmangel zurückzuführen seien, erzählt sie. Zuerst lag sie vor ihrer Mutter. „Dann haben aber die Beine zugemacht, sie waren schwer wie Blei. Ich hatte keine Kraft mehr“, sagt sie.

So kam es, dass Karin Elsholtz an ihrer Tochter vorbeizog. „Man hat schon die Sorge, ob die Tochter oben ankommt. Aber mein Mann war ja da“, sagt Mutter Elsholtz. Wobei: „Wir haben die Abmachung, dass wir uns gegenseitig nichts schenken und uns den Sieg ehrlich verdienen.“ Im internen Wettkampf hat Ciara Elsholtz die Bestzeit über zehn Kilometer aufgestellt. „Da hat sie meine Zeit geknackt. Im Halbmarathon fehlen ihr noch ein paar Sekunden“, sagt Elsholtz über ihre Tochter und fügt scherzend an: „Die Jahre arbeiten ja gegen mich.“

In einer Zeit von 1:06:52 h kam Karin Elsholtz ins Ziel und belegte damit den ersten Platz in der Altersklasse W50. Tochter Ciara kam auch ins Ziel – und zwar nach 1:10:28 h. Damit wurde sie Erste in der AK U23. Anschließend ging es zum Friedwald, wo ihr Opa liegt. „Das war einfach schön. In Zukunft wollen wir öfter zu diesem Lauf gehen“, sagt Ciara Elsholtz, deren Spezialgebiet eigentlich Straßen- und Volksläufe sind. Doch auch die Natur hat es ihr einfach angetan.

Der nächste Lauf ist schon geplant

Ende August geht es für Ciara, Karin und Tobias Elsholtz zu einem Berglauf in die Schweiz. Dann gilt es knapp 12,4 Kilometer zu absolvieren – inklusive etwa 1.200 Höhenmetern und auch längeren Bergab-Passagen.