Vom Start weg ein Erfolg: Der Giengener Stadtlauf wird zehn Jahre alt

Am Anfang war das Rad. Mit dem fuhr Matthias Willer durch seine Heimatstadt Giengen, auf der Suche nach geeigneten Strecken für einen Giengener Stadtlauf. Mittlerweile ist das schon wieder eine ganze Weile her: Am Sonntag, 8. Oktober, findet die Veranstaltung von der TSG und der Stadt Giengen bereits zum zehnten Mal statt. Wie gewohnt wird es einen Lauf über fünf und einen über zehn Kilometer geben, zudem einen Schülerlauf über einen Kilometer sowie Bambiniläufe um die Stadtkirche. Nordic-Walker können sich für den Lauf ebenfalls anmelden. In der Innenstadt wird es wegen der momentanen Baustellen zu ein paar kleinen Änderungen der gewohnten Strecke kommen, abgesehen davon bleibt aber viel beim Alten.

"Ich habe mir damals gedacht, dass der Uferweg an der Brenz zum Laufen ganz schön wäre. Um auf die Strecke zu kommen, bin ich dann ins Industriegebiet", erinnert sich Willer. Natürlich könne man auch zehn Kilometer durch die ganze Stadt laufen, dann aber wäre der Aufwand für die Straßensperrungen enorm hoch. Schon so seien es derzeit zwischen 80 und 100 Helferinnen und Helfer, die den Lauf mit vorbereiten und am 8. Oktober an allen möglichen Stationen unterstützen werden. "Es ist gar nicht so leicht, genügend Streckenposten zu finden", sagt Willer. Gestartet wird auch in diesem Jahr an der Stadtkirche, lediglich zweimal sei der Startschuss bei den vergangenen Auflagen vor dem Rathaus gefallen.

Matthias Willer von der TSG Giengen: organisiert, fotografiert, moderiert

Selbst mitlaufen konnte Willer beim Giengener Stadtlauf nie. Vielmehr plante er, moderierte, fotografierte - gerne auch mal alles gleichzeitig. Er erinnert sich aber noch an einen Stadtlauf während seiner Kindheit, damals sei man in Staffeln durch die Stadt gelaufen. Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der TSG kam dann 2011 der Gedanke auf, wieder einen Lauf in die Stadt zu bringen. Helmut Stegmayer vom städtischen Amt für Kultur und Sport war damals in die Planung involviert, auf Seiten der TSG unter anderen Verantwortlichen Robert Maletz, der damals der HZ gegenüber verraten hat, dass einige Überzeugungsarbeit im Verein nötig gewesen sei, weil ein so enorm hoher Aufwand damit verbunden ist.

Geklappt hat es schließlich dennoch, von 2011 an bis 2019 reibungslos, dann wurde es turbulent in Sachen Laufen: 2020 fiel wegen der Pandemie alles ins Wasser, 2021 verlegte die TSG die Veranstaltung kurzerhand raus aus der Innenstadt und hin an die Schwage: Unter dem neuen Titel "Anstatt-Lauf" liefen mehr als 200 Läuferinnen und Läufer nach Bernau und zurück. Vergangenes Jahr blieb man wegen der Baustellen in der Innenstadt bei diesem Konzept, das auch beim zweiten Mal einwandfrei funktionierte. Ganz neu war der Ort für eine solche Laufveranstaltung übrigens nicht, schon vor dem ersten Stadtlauf 2011 gab es von der Schwage weg Herbstläufe hinauf zur Irpfel, die von der TSG organisiert worden waren. "Ich glaube, wir hatten bisher nur bei einem Herbstlauf und bei einem Stadtlauf Graupel und Regen, ansonsten hatten wir immer richtig Glück", hofft Willer auch bei der zehnten Auflage auf gute Laufbedingungen.

Von Anfang an ein Erfolg

Die TSG-Veranstaltung war von Anfang an ein Erfolg. Zwischen 400 und 500 Starterinnen und Starter waren immer dabei in Giengen, auch die 600er-Marke wurde schon mal überschritten. "Beim ersten Mal haben wir so sehr darauf hingefiebert. Wir haben ständig überlegt, ob wir alle angefragt haben, und geschaut, wie viele sich anmelden", erzählt Willer schmunzelnd. Nach zehn Jahren laufe die Organisation natürlich routinierter, weniger aufgeregt aber ist Willer nicht.

Auch jetzt freut sich der 66-Jährige und mit ihm die TSG über jede neue Anmeldung, über die Beteiligung von Nachbarvereinen und die Teilnahme von Sportlern aus der Region, die Willer von anderen Sportveranstaltungen kennt. Gerade, weil Willer und sein Team so herzlich sind, kommt man zum Giengener Stadtlauf einfach immer gerne. "Die benachbarten Vereine sind uns ganz wichtig, außerdem wollen wir, dass sich die Giengener bewegen", beschreibt Willer seine Motivation für den Stadtlauf.

Natürlich ging in neun Jahren Stadtlauf nicht immer alles glatt. Willer erinnert sich noch gut an ein heilloses Chaos, als die TSG die Zeiten der Sportler selbst gestoppt hat: "Einer hat die Nummer gerufen, zwei andere haben mitgeschrieben. Aber ein Läufer, der eigentlich für zehn Kilometer gemeldet war, lief dann doch nur fünf, und alles kam durcheinander", erzählt er lachend, und ergänzt: "Das wäre damals ein neuer Weltrekord über zehn Kilometer gewesen."

Mittlerweile behelfe man sich mit roten Punkten auf den Startnummern, um die Fünf- von den Zehn-Kilometer-Läufern zu unterscheiden, die Zeitmessung erfolgt durch einen Chip. Etwas schwierig bleibt damit nur noch eines: "Wir müssen immer im Voraus angeben, wie viele Transponder wir brauchen. In Steinheim sind sie mal ausgegangen, weil der Andrang so groß war", sagt Willer. Für den Giengener Stadtlauf läuft die Anmeldung bereits, die ersten rund 30 Teilnehmer stehen fest. Willer ist gespannt, wer in diesem Jahr alles dabei sein und bei der zehnten Auflage am schnellsten ins Ziel kommen wird.