Von der Loipe auf die Strecke - Wie sich der Maultaschenlauf in eine lange Tradition einreihte

Viele zufriedene Läuferinnen und Läufer, die nach kraftraubenden Kilometern unterhalb des Nattheimer Skihangs die Ziellinie überqueren. Ein Bild, das im Nattheimer Sportkalender einen festen Platz bekommen hat. Zum 18. Mal richtet die Skiabteilung der TSG Nattheim am Samstag, 14. Oktober, den Maultaschenlauf, der die vierte Station des HZ-Landkreis-Laufcups ist, aus. „Wir sind unglaublich stolz, dass wir es geschafft haben, den Maultaschenlauf in jedem Jahr auf die Beine zu stellen, selbst in Corona-Zeiten“, sagt Abteilungsleiter Frank Illenberger über den Lauf, der mit seiner 18. Austragung quasi erwachsen wird. So reiht er sich in die lange Tradition von Nattheimer Sportereignissen ein.

Der Schnee kam auch mal mit den Lkws nach Nattheim

Denn: Das Veranstalten von Wettkämpfen hat die Skiabteilung der TSG Nattheim seit der Gründung im Jahr 1969 umgetrieben. Wurden in den 1970er-Jahren zunächst Skilanglaufrennen auf Bezirksebene ausgerichtet, hat sich die Abteilung wegen der guten Organisation und dem unermüdlichen Einsatz bei schlechter Schneelage in den 1980er-Jahren zum Ausrichter von Schwäbischen Langlaufmeisterschaften hochgearbeitet. War der Schnee knapp, wurde mit Lkws Schnee herbeigefahren und in Handarbeit mit Schneeschaufeln eine durchgängige Loipe präpariert. Legendär sind für die Verantwortlichen die Schwäbischen Schülerstaffelmeisterschaften und der 30-KM-Langlauf, der 1986 wegen des Schneemangels in Nattheim nach Gnannenweiler verlegt werden musste.

Zu den Langlaufwettkämpfen kamen in den 1990er und 2000er-Jahren Bezirksveranstaltungen der Alpingruppe hinzu. Doch die immer unsicherere Schneelage bereitete bereits in dieser Zeit Sorgen. Immer mehr Veranstaltungen, so auch der viele Jahre im Wettkampfkalender des Verbands verankerte Dreikönig-Pokallanglauf, mussten verschoben werden, fielen immer öfter ganz aus und sind inzwischen ganz eingestellt.

Die Maultasche war schon immer Teil des Laufs

Die Skifahrer machten sich Gedanken, wie sie Wettkampfsport in Nattheim weiter anbieten können. Ideen wurde durchdacht, eine Laufveranstaltung zum Leben zu erwecken, die unabhängig vom Schnee jährlich stattfinden kann. Und weil es für jeden Teilnehmer nach dem Wettkampf ein typisch schwäbisches Schmankerl geben sollte, wurde der Maultaschenlauf geboren. „Da der Lauf im Herbst stattfindet, wollten wir mit der Maultaschensuppe etwas Wärmendes für die Teilnehmer haben“, sagt Frank Illenberger, „Und jetzt ist sie gar nicht mehr wegzudenken.“

Nachdem die Abteilung im Skibezirk Ostalb in den vergangenen 30 Jahren schon mehrmals das Sommerskitreffen mit Waldläufen übernommen hatte, war 2005 die Losung der Organisatoren: „Der Maultaschenlauf soll keine einmalige Veranstaltung sein, wir wollen ihn mindestens fünf Jahre durchführen.“ Dass die Veranstaltung in diesem Jahr am 14. Oktober zum 18. Mal stattfindet, übertraf die Erwartungen der Verantwortlichen bei Weitem. „Das hätten wir vor 20 Jahren gar nicht zu träumen gewagt“, sagt Illenberger. Eine große Rolle spielten am Fortbestehen auch die Menschen hinter dem Sportereignis. Von den Gründern sind auch heute noch fast alle im Organisations-Team dabei. „Zudem ist die Unterstützung aus der Ski-Abteilung riesengroß, es haben sich viele Automatismen eingespielt“, erzählt Frank Illenberger.

Konkurrenten auf Skiern kommen jetzt mit Laufschuhen

Und auch wenn es jetzt mit Laufschuhen durch den Nattheimer Wald geht, ist der Langlauf weiterhin ein wichtiges Puzzlestück. „Die Strecke führt in Teilen über die Loipen“, so Illenberger. Auch im Starterfeld zeigen sich die alten Verbindungen aus Langlaufzeiten. Vereine wie der SC Heubach/Bartholomä, die einst mit den Nattheimer auf Skiern wetteiferten, werden auch am 14. Oktober mit dabei sein. „Da sind Freundschaften entstanden“, sagt Frank Illenberger, „Nach dem Lauf wird es sicherlich noch ein gemütliches Zusammensitzen geben.“