Herz fürs Ehrenamt: Maria Hegele ist die gute Seele des FV Oberstotzingen
Dass jemand 40 Sportabzeichen hintereinander ablegt, das ist sicher rühmenswert, aber durchaus nicht selten. Dass jemand sich aber so engagiert wie Maria Hegele aus Oberstotzingen, das ist schon etwas Außergewöhnliches. Im Alter von drei Jahren kam die heute 67-Jährige bereits zum Kinderturnen – und seither hat sie die Faszination Sport nie mehr losgelassen. Bis heute ist sie aktiv beim Aquajogging, beim Schwimmen und im Sommer wird fast jeder Weg mit dem Rad zurückgelegt, wenn nicht gar Radausflüge unternommen werden.
Und auch das ist noch nicht alles: Stets hat sie sich auch für andere eingesetzt und in zahlreichen Ehrenämtern beim FV Oberstotzingen Verantwortung übernommen. So war sie schon Schriftführerin, Hilfskassiererin, Vergnügungsleiterin, Beisitzerin, Übungsleiter – für Maria Hegele eine Selbstverständlichkeit: „Ich will ja nicht nur für mich selbst was tun, um fit zu bleiben, sondern auch dafür sorgen, dass andere das genauso machen können“, sagt sie. Und dabei denkt sie selbst von sich, dass das keine große Sache sei, für sie ist das eine Selbstverständlichkeit. Und das weiß jeder im Verein: Was Maria Hegele anpackt, das ist in guten Händen, ihr Organisationstalent und ihr Einsatz wird dort sehr geschätzt und auch immer wieder nachgefragt.
Das weiß man auch über den Verein hinaus, denn schließlich hat Maria Hegele schon unzählige Sportabzeichen selbst abgenommen. Seit nunmehr auch nahezu 40 Jahren, genau seit 1986, nimmt sie Sportabzeichen selbst ab. Jahrelang war sie die Einzige in der Stadt, die dieses Angebot hatte. Und dabei durften die Teilnehmer auf ihren ganz individuellen Einsatz zählen: Gerne richtete sie sich nach den Terminwünschen der Teilnehmer, auf deren Terminkalender sie, die mit Sicherheit einen ebenso vollen hatte, Rücksicht nahm. Wie viele Urkunden sie zwischenzeitlich ausgestellt haben mag? Das bleibt ungezählt. Freilich ist ihr auch noch gut in Erinnerung, dass das zu Beginn ihrer Tätigkeit ja noch von Hand erfolgen musste: „Das war ja noch viel aufwändiger als heute mit dem Computer.“
Viele werden sich auch noch an die Überreichung der Urkunde erinnern, die Maria Hegele gerade für Kinder besonders gestaltete: Da gab es eine kleine Feier und die Brötchen, die waren von Maria Hegele selbst belegt. Wobei Ehemann Siegfried Hegele nicht vergessen werden darf, der nicht nur beim Brötchenbelegen unterstützte. „Ohne meinen Mann hätte ich das alles nicht leisten können“, da ist sich Maria Hegele sicher. Denn nicht nur, dass er ihren Einsatz immer guthieß, ihr also immer den Rücken freihielt, wie es so schön heißt, sie konnte auch darauf zählen, dass er beim Zeitnehmen an ihrer Seite war. Und so gern sie individuelle Wünsche der Teilnehmer auch erfüllte, in einem war und ist sie eisern: Die Werte wurden exakt eingetragen, da gibt es kein Verhandeln. Aber das weiß jeder: Die „Mary“ und der „Siggi“ sind am Ort schließlich bestens bekannt. Und als Siegfried Hegele noch als Schiedsrichter beim Fußball aktiv war, da konnte er ebenso auf die Unterstützung seiner Gattin zählen.
Jetzt, nach dieser langen Zeit, taucht bei Maria Hegele manches Mal der Gedanke ans Aufhören auf. Aber das tut sie natürlich ebenfalls in dem ihr eigenen Verantwortungsbewusstsein: Längst hat sie sich nach Nachfolgern für die Abnahme des Sportabzeichens umgesehen. Und ist fündig geworden: Es gibt einen weiblichen und einen männlichen Nachfolger, die nun in ihre Fußstapfen treten werden. Dass sie jede Unterstützung dabei von Maria Hegele bekommen können, die sie brauchen, das ist für Maria Hegele ebenfalls selbstverständlich. Und dass sie selbst mit dem aktiven Sport weitermacht, solange es geht, das sowieso.
Ehrungstag für Sportabzeichen-Absolventen
Das deutsche Sportabzeichen wurde im Haus der Kunden der Kreissparkasse Heidenheim verliehen. Es gab Musik vom Duo You'n'Me, Ricarda Rickert und Andreas Antoniuk. Eine besondere Ehrung war jene an Alfred Remmele, der das Sportabzeichen im sportlichen Fünfkampf zum 59. Mal abgelegt hat. Dazu kommen Prof. Walter Böhringer, Dietmar Elze und Paul Reimann zum 50. Mal.
Dieser Artikel ist Teil der HZ-Serie "Alltagsengel", in der es um all die Menschen geht, die Gutes tun und dabei meist im Verborgenen bleiben. Hier gibt es ihre Geschichten zu lesen.