Es war ein großer Auftritt am Mittwochabend für die Volleyballerinnen der SG Volley Alb/Brenztal, die als Oberligist im Verbandspokal auf den drei Klassen höher spielenden Zweitligisten Blaubären TSV Flacht trafen. Der Gästecoach Nico Reinecke war nach dem Spiel auch nicht sonderlich überrascht. „Unter der Woche sind solche Pokalspiele immer undankbar. Der Gegner hat es heute gut gemacht und ich wusste auch, dass es schwer werden wird“, zollte der Trainer der „Blaubären“, so der Spitzname der Damen aus dem Kreis Böblingen, seinen Respekt. Das Ergebnis war am Ende mit 0:3 Sätzen zwar klar (22:25, 15:25, 22:25), ein großer Klassenunterschied aber nicht zu erkennen.
Die Gäste konnten vor der Saison mit einer Wildcard in der 2. Bundesliga starten und stehen dort aktuell als Drittletzter noch im Abstiegskampf. Beim Warmspielen konnte man auch den körperlichen Vorteil zu Gunsten des Favoriten sehen. Insgesamt stehen sechs Damen jenseits der 1,80 Meter Körpergröße im Kader des Teams aus Flacht (Teilort von Weissach). Stephan Kaiser, Trainer der SG Volley Alb/Brenztal, gab seinen Damen vor dem Spiel folgendes mit: „Genießt jeden Punkt und schaltet euren Kopf ab, ihr könnt heute befreit aufspielen.“
Und das taten seine Spielerinnen auch. Über 100 Zuschauer sahen zunächst einen 0:7-Rückstand und befürchteten wohl schon eine herbe Klatsche. Die Anfangsnervosität war aber dann schnell vorbei bei der SG Volley Alb/Brenztal. Das Spiel der Gäste war zwar augenscheinlich etwas reifer, aber beim 22:24 war der Jubel groß bei den Gastgeberinnen und der Gegner nervös. Eine Auszeit musste helfen. Der Satz ging dann mit 22:25 schließlich an den Favoriten.
Im zweiten Satz führten die SGlerinnen sogar mit 4:1, ehe die Gäste mit einer merklichen Steigerung wieder vorbeizogen und sich am Ende deutlich mit 25:15 auch den zweiten Durchgang sicherten. Satz drei war dann fast ein Duplikat des ersten Satzes. Zunächst führten die „Blaubären“ relativ deutlich (17:23), um dann beim 20:24 wiederum mit einer Auszeit zu reagieren. Auch hier war es am Ende beim 22:25 mehr als knapp. Flachts Trainer Nico Reinecke führte die hohe Fehlerquote seiner Mannschaft auch auf die große körperliche Belastung zurück. „Wir hatten im Januar ein brutales Programm, wo wir zuletzt aus Leverkusen erst um 5 Uhr morgens zu Hause ankamen.“
Den Zuschauern zollte Reinecke ebenfalls Respekt. „Die Zuschauer waren echt toll, da kannst du in ein blödes Fahrwasser kommen und dann kann ein Spiel auch mal kippen.“ Stephan Kaiser war aufgrund der gut gefüllten Halle ebenfalls voll des Lobes. „Dass trotz der Handball-EM so viele Zuschauer da waren ist echt klasse und wir haben die Stimmung sehr genossen“. Im Hinblick auf die weiteren Spiele in der Oberliga ist sich Kaiser sicher, dass seine Mannschaft das Selbstvertrauen mitnimmt. „Es gibt nichts Besseres, als von einem Gegner mit der Qualität in der Praxis zu lernen“, ist sich Kaiser sicher, dass der Rückenwind seine Mannschaft zum Klassenerhalt führen kann.
Auch Annahme- und Außenspielerin Lisa Rothofer war nach dem Spiel positiv gestimmt. „Wir konnten befreit aufspielen und haben durchweg unsere Bestleistung abgerufen“, so Rothofer, die aber eine Spielerin noch besonders lobte. „Unsere Mara Kupferschmid hat heute, wie im letzten Spiel schon, wieder sensationell abgewehrt.“
Nun kann die SG Volley Alb/Brenztal optimistisch und voller Selbstvertrauen ins kommende Ligaspiel am Samstag, 27. Januar, beim SSV Ulm gehen.
Jan Lindenmair: Flachts Sportdirektor kommt aus Heidenheim
Der sportliche Leiter der Flachter Blaubären, Jan Lindenmair, der gebürtig aus Heidenheim stammt und bei der TSG Giengen früher mit dem Volleyball spielen begann, war aus gesundheitlichen Gründen nicht beim Spiel dabei. Am Tag darauf sagte der 45-Jährige: „Ich wäre sehr gerne dabei gewesen, nahe meiner Heimat Giengen, wo meine Eltern und Großeltern wohnen.“
Vor knapp einem halben Jahr beendete Lindenmair jeweils seine Profikarriere als Spieler und Trainer (jeweils 1. Liga) und arbeitet jetzt in der freien Wirtschaft im IT-Bereich. Zudem war er jahrelang Delegationsleiter bei der Nationalmannschaft. Seine Tätigkeit als sportlicher Leiter übt Lindenmair ehrenamtlich aus. „Das Arbeitspensum liegt immer zwischen zehn und 20 Stunden pro Woche“, sagt er.
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