Wer hat’s erfunden? In diesem Fall die Heidenheimer. 1959 kamen Fecht-Legende Paul Gnaier und der damals für die Heidenheimer Zeitung tätige, spätere Fernseh-Reporter Bruno Moravetz („Wo ist Behle?“) auf die Idee, nach Vorbild der Handballer auch im Fechten einen Europapokal für Vereinsmannschaften auszuschreiben.
Der im Jahr darauf erstmals ausgetragene Coupe d’Europe wurde eine Erfolgsgeschichte und fand als fester Bestandteil der Heidenheimer Fechtertage 62 Mal statt, ehe der europäische Verband EFC andere Pläne hatte und der Wettbewerb beim Degensportspektakel Anfang dieses Jahres erstmals fehlte. Nun gibt’s eine Rückkehr und das gleich sechsfach.
Von Sardinien wieder auf die Ostalb
Nach Vorstellung der Europäischen Fechtunion soll der Coupe immer in allen Waffengattungen – also Degen, Florett und Säbel, jeweils bei Damen und Herren – ausgefochten werden. In dieser Form fand der Pokal im Herbst 2023 in Cagliari als „European Cup of Club Champions“ auf Sardinien statt – mit recht überschaubarer Beteiligung.
„Jetzt haben wir uns auf die Hinterbeine gestellt und dem Verband klargemacht, dass wir das Turnier wieder in Heidenheim wollen“, sagt HSB-Cheftrainer Thomas Zimmermann. Nicht nur weil der Coupe in Heidenheim erfunden wurde, konnten sich dem auch einige maßgebliche Leute im europäischen Verband anschließen. Zu den Vorteilen zählt unter anderem, dass Heidenheim für die meisten Teilnehmer mit dem Auto erreichbar ist. Nicht ungünstig war sicher, dass statt eines Italieners mittlerweile der Luxemburger Pascal Tesch Präsident der EFC ist. Tesch wird ebenso wie Dieter Lammer vom Weltverband FIE zum Coupe nach Heidenheim kommen.
Degendamen vertreten den HSB
Dort sehen sie dann am Freitag den Kampf um die europäischen Vereinspokale im Damenflorett und Herrensäbel, am Samstag sind Herrendegen und Damensäbel an der Reihe, am Sonntag enden die Turniertage mit Damendegen und Herrenflorett. Die Vereine haben noch nicht komplett gemeldet, schon jetzt zeichnet sich aber eine größere Beteiligung als in Cagliari ab – vor allem bei den Degenherren.
Hier sind allerdings die HSBler nicht mit von der Partie, im neuen Coupe hat der Veranstalter kein automatisches Startrecht. Die deutschen Farben vertreten Meister Leverkusen und Vize Heidelberg. Dafür gehen am Sonntag die Heidenheimer Degendamen ins Rennen. Alexandra Zittel, Vanessa Heinz, Daria Yoosefi und Charlotte Marx wollen sich unter der Leitung von Trainer Piotr Sozanski im internationalen Feld behaupten.
Alles in allem rechnen die HSBler mit gut 60 Mannschaften, es werden also rund 240 Athletinnen und Athleten sowie insgesamt an die 700 Gäste nach Heidenheim kommen. Die unterzubringen war nicht einfach, da zur Überraschung der Fechter einige Hotels schon ausgebucht sind.
Im Säbel geht’s blitzschnell
Überhaupt ist das Turnier organisatorisch eine große Herausforderung für die Abteilung, die vergangenes Wochenende ja auch noch das Jugend-Qualifikationsturnier in der Karl-Rau-Halle und im Fechtzentrum stemmen musste. „Wir sind froh, wenn das Wochenende vorbei ist, aber wir wollten es unbedingt machen – zum einen wegen der Tradition, zum anderen als Pendant zum Weltcupturnier um den Heidenheimer Pokal, das ja auch immer mal wieder infrage gestellt wird“, erklärt Zimmermann.
Er verspricht sich am Wochenende ein durchaus reizvolles Turnier. „Es ist sicher mal interessant, alle Waffengattungen zu sehen. Das Säbelfechten kennt man hier gar nicht so, da geht es blitzschnell zur Sache“, erzählt der Heidenheimer Trainer.
Der Zeitplan
Freitag, 11, Oktober
8.30 Uhr Beginn Damenflorett
10.30 Uhr Beginn Herrensäbel
19 Uhr Beginn der Finals
Samstag, 12. Oktober
8.30 Uhr Beginn Herrendegen
12.30 Uhr Beginn Damensäbel
19 Uhr Beginn der Finals
Sonntag, 13. Oktober
8.30 Uhr Beginn Damendegen
10 Uhr Beginn Herrenflorett
19 Uhr Beginn der Finals