Die ganze Halle vibrierte vor Aufregung und die Vorfreude auf die große Turngala des Heidenheimer Sportbundes war bei jedem Einzelnen zu spüren. Bei den Großen und Kleinen auf der Bühne ebenso wie bei den 1100 Zuschauerinnen und Zuschauern, die die Herbrechtinger Bibrishalle bis auf den letzten Stehplatz bevölkerten.
Die Turnerinnen und Turner ab vier Jahren liefen in fantasievollen Kostümen und fantastisch geschminkt durch die Gänge und dann ging es los: Musik und Licht lenkten die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf die „Wächter“: Eindrucksvoll schritten die Repräsentanten der vier Elemente, zunächst noch in dunklen Kutten und mit gesenkten Köpfen, auf die Bühne.
Die Elemente in Bewegung
Jede Gruppe trug einen Teil eines Puzzles und nur zusammen, von den Wächtern eingesetzt, ergaben die vier Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde ein harmonisches Ganzes. Von Beginn an zeigten Nachwuchs- wie Leistungssportler des HSB eine Freude und ein Können, dass das Publikum nur so staunte. Jede Element-Gruppe war nicht nur an den Kostümen eindrucksvoll zu erkennen, sondern stellte auch in einzigartigen Choreografien die Besonderheit ihres Elementes vor.
Die Elemente näherten sich akrobatisch und tänzerisch, sie spielten miteinander und schufen ein harmonisches Ganzes. Helge Liebrich, selbst viele Jahre lang Spitzensportler und Olympiaturner, moderierte mit großem Charme, dankte den vielen Unterstützern und Sponsoren, während die unentbehrlichen „Männer in Schwarz“ in Rekordzeit die Turngeräte auf- und abbauten.
Feuerwerk an Leichtigkeit und Kraft
Am Stufenbarren präsentierten Turner des TV Wetzgau aus Schwäbisch Gmünd, sowohl der Nachwuchs als auch die erwachsenen Leistungssportler, die in der 1. Bundesliga turnen, was diese Sportart an Schönheit und Faszination zu bieten hat. Ein Feuerwerk an Leichtigkeit und Kraft.
Die Zirkusartistin Lisa Schaal verzauberte die Zuschauer mit ihrem Reifen, mit dem sie federleicht tanzte und jonglierte, und versetzte die Gäste in eine Traumwelt. Ebenso zauberhaft waren die „Minis“, die ganz Kleinen, die in ihren beeindruckenden Choreografien konzentriert turnten. Allesamt boten sie dem Publikum ein spannendes artistisches Repertoire, ob am Schwebebalken, am Boden oder mit Geräten. Aber auch die jungen Frauen aus der Rhythmischen Sportgymnastik wussten zu begeistern.
Ein dramatischer Wendepunkt
Doch plötzlich geschah es: Beim immer wilderen Spielen der Kleinen wurde das Puzzle der Elemente auseinandergerissen, die Harmonie war zerstört. Eine Stimme verkündete, was nun passierte: Chaos, Aggression, wilder Kampf. Auch diesem Wechsel ins Wilde, teils fast Archaische, folgte das Publikum mit angehaltenem Atem. Das letzte Stück vor der Pause, „Tataki“, entließ die Zuschauer mit beeindruckend dargestelltem Chaos.
In der zweiten Hälfte wurden die Darbietungen noch einmal gesteigert. An den Ringen, am Pferd, am Barren waren die Leistungen der Jungen und Männer ebenso atemberaubend wie die der Mädchen am Schwebebalken und auf dem Boden. Sensationell sprangen die Turner über die Mädchen auf dem Schwebebalken.
Bis zum harmonischen Finale
Ein Highlight löste das andere ab. Mit den Auftritten des Zirkusartisten Stefan Bauer, der scheinbar völlig planlos, in Wirklichkeit hochkonzentriert umherirrte, dabei mit Lichtstäben verzauberte, jonglierte, auf einem großen Ball balancierte, wurde das Publikum zu großem Gelächter und Staunen verführt.
Und es kam, wie es kommen sollte: Am Ende wurde alles gut. Nach Chaos und Verwirrung traten die Wächter erneut auf und fügten in einem großen Tanz das Puzzle der Elemente wieder zusammen. Mit einem Feuerwerk von atemberaubenden Sprüngen und einem Tanz aller Teilnehmer wurde das Publikum voller Lebensfreude verabschiedet.
Was der HSB unter der Organisation von Judith Schneider und dem künstlerischen Gesamtkonzept, der Choreografie und Einstudierung von Anika Krenz auf die Beine gestellt hat, war großartig. Nicht zuletzt haben alle Beteiligten, ob auf der Bühne oder im Hintergrund, insgesamt mehrere Hundert, genau das gezeigt, was das Thema des Abends war: Zusammen, über Grenzen hinweg, kann Großartiges gelingen. Ein wunderbares Beispiel.