Eduard Marker legt beim größten Verein im Landkreis Heidenheim seine Ämter nieder
Kinder und Jugendliche von der Straße zu holen und ihnen durch Sport Wege aufzuzeigen, ihr Leben in geordnete Bahnen zu lenken: 18 Jahre lang arbeitete Eduard Marker beim HSB an der Integration von Kindern durch Sport. Beim Heidenheimer Sportbund baute er dafür unter anderem die Sambo-Abteilung auf, agierte als Integrationsbeauftragter, schuf eine Abteilung für integrative Sportarten (AfiS) und wurde im Jahr 2021 zudem zum Vorstand Abteilungen gewählt.
Damit ist jetzt Schluss. „Ich lege meine Ämter beim Heidenheimer Sportbund nieder“, sagt Marker und ergänzt: „Ich behalte jedoch meine Mitgliedschaft und den Titel Ehrenabteilungsleiter der Sambo-Abteilung.“ Für Marker habe schon länger festgestanden, dass er nicht mehr zur Wahl zum Vorstand Abteilungen (Amtsbezeichnung beim HSB) antreten wird und hatte auch das Vorstandsteam über diesen Beschluss informiert.
HSB-Geschäftsführer Stefan Mau ist überrascht
Beim HSB zeigt sich Geschäftsführer Stefan Mau überrascht über die Schnelligkeit des Rücktritts: „Herr Marker hat sich entschieden, nicht mehr bei uns tätig zu sein und das haben wir zu akzeptieren“, sagt Mau. „Eduard Marker war ein umtriebiger Mann mit Ideen für neue Projekte.“
Marker, der aus der ehemaligen Sowjetunion stammt und im Jahr 2003 aus Berlin nach Heidenheim gekommen war, fand den Weg zum Verein durch den ehemaligen Oberbürgermeister Bernhard Ilg.
Zuvor trainierte er eine kleine Gruppe Kinder und Jugendlicher gemeinsam mit einem früheren Sambo-Weltmeister in der Kampfsportschule im Heidenheimer Bahnhof. Während dieser Zeit gründete er auch den Verein „Start“. Damit verbunden realisierte er das Projekt „Sambo mobil – Sport und Selbstverteidigung vor Ort“, das es ermöglichte, Sambo auf dem Mittelrain, dem Zanger Berg, in Giengen und am Bahnhof zu unterrichten.
Schnell war klar, dass Marker aufgrund des großen Zulaufs einen eigenen Verein gründen, oder sich einem großen Verein als eigenständige Abteilung anschließen wollte. Das erwies sich alles andere als einfach: „Keiner wollte uns haben“, blickt Marker zurück. Zur Gründungsfeier seines Vereins „Start“ lud der 48-Jährige auch Alt-Oberbürgermeister Bernhard Ilg ein, der schließlich den Kontakt zum Heidenheimer Sportbund herstellte.
Dort investierte Marker viel Zeit und Herzblut, um die Sambo-Abteilung über die Jahre hinweg aufzubauen. „Sambo war für mich das Instrument zu sozialer Arbeit“, sagt Marker, der den Kampfsport lange Jahre nicht nur als Trainer betreute, sondern auch für seine pädagogische Arbeit nutzte.
Unter Vorsitz von Edgar Klaiber wurde Marker zudem zum Integrationsbeauftragten berufen und betreute das Projekt „Integration durch Sport“. Mit seiner Wahl zum Vorstand Abteilungen übergab Eduard Marker seinen Abteilungsleiterposten der Sambo-Abteilung an seinen Bruder Juri Marker und gründete im Jahr 2022 schließlich eine neue Abteilung für integrative Sportarten.
Eduard Marker stößt an seine Grenzen
Bedingt durch einen schweren Verkehrsunfall und die Folgen der Corona-Pandemie kam Marker allerdings an seine Grenzen: „Hinzu kam der Tod von unserem Sambo-Kämpfer Rizvan Abakarov, den ich bis zum Schluss begleitet habe. Ich fühlte mich überfordert und stellte klar, dass ich bei der nächsten Vorstandswahl nicht mehr zur Verfügung stehen werde“, so Marker.
Nun zieht er seinen Rücktritt allerdings vor. Die Projekte, die Marker beim HSB betreute, laufen indes weiter. „Wir sind bereits auf der Suche nach einem adäquaten Ersatz“, erklärt HSB-Geschäftsführer Stefan Mau. Im kommenden Oktober steht die nächste Hauptversammlung des Vereins an und Mau hofft, bis dahin einen Nachfolger für Marker gefunden zu haben.
Neue Aufgabe für Eduard Marker
Nach seinem Rücktritt beim Heidenheimer Sportbund hat Eduard Marker nun neben seiner eigentlichen Beschäftigung bei der Awo einen Mini-Job an der Waldorfschule angenommen. Dort leitet er zum einen eine Kampfsport-AG, zum anderen hilft er im Rahmen eines schulübergreifenden Projekts beim Bau einer Jurte, die später als zentrales Element dienen soll, um den Kinder die Natur näher zu bringen. Darüber hinaus sollen die Kinder dort über Bewegung, Sport und Kultur mehr über die Lebensweisen anderer Völker erfahren.