Heidenheimer misst sich mit Weltelite

Kängurus am Spielfeldrand: Was Disc-Golfer Michael Stelzer bei der WM in Australien erlebt

Ab nach Down Under! Michael Stelzer lebt gerade mit dem deutschen Nationalteam im Disc Golf seinen Traum bei der Weltmeisterschaft in Australien. Was der Heidenheimer dabei erlebt und wieso der bekannte AusdruckDöner macht schöner“ dabei ist:

Während sich momentan viele Menschen im Landkreis Heidenheim nach Sonnenstrahlen sehnen, hat Michael Stelzer davon reichlich. Der Heidenheimer tritt mit dem deutschen Nationalteam im Disc Golf bei der Team-Weltmeisterschaft in Australien an. Die Wettkämpfe werden knapp 40 Kilometer von Perth ausgetragen.

Für Stelzer ging es am 28. Oktober los, am Mittwoch, 30. Oktober, konnte der Heidenheimer erstmals mit seiner Mannschaft vor Ort in „Down Under“ trainieren. „Zu Beginn hatten wir noch über 30 Grad, jetzt sind es Mitte 20 Grad“, erzählt Stelzer. In Australien herrscht gerade Frühling, ab Dezember/Januar wird es richtig heiß. „Wir haben es hier ganz gut erwischt, zudem gibt es hier zwei große Disc-Golf-Bahnen“, so der Athlet, der ansonsten für den WSCA Albuch bei Turnieren teilnimmt.

Ganz schön große Bäume: Michael Stelzer ist beeindruckt. Foto: Team Deutschland

Für Europäer ist Australien sicherlich noch etwas Besonderes. „Wir wurden vor gefährlichen Spinnen und Schlangen gewarnt. Aber auf die warten wir noch“, erzählt Stelzer – und muss lachen. Allerdings sei es tatsächlich so, dass er und seine Mitstreiter mit gehörigem Respekt ihre Scheiben, mit denen geworfen wird, vom Waldboden aufheben. „Bei der Schlangenjagd waren wir aber noch erfolglos“, erlaubt sich Stelzer einen weiteren Scherz.

Allerdings konnte das deutsche Team schnell einen ersten tierischen Erfolg vorweisen: „Nach unserem Spiel gegen Lettland stand auf einmal ein Känguru auf dem Parcours, etwa 50 Meter von uns entfernt. So etwas ist einmalig“, schwärmt der Heidenheimer.

Von hier aus wird die Scheibe abgeworfen: eine Bahn in Australien. Foto: Michael Stelzer

Das Essen ist wiederum nicht immer etwas Besonders. „Wir haben uns hier auch schon einen Döner gegönnt“, berichtet Stelzer und fügt eine Anekdote an: „Der Inhaber, wahrscheinlich hat er türkische Wurzeln, kannte deutsche Wörter und hat den Spruch ‚Döner macht schöner‘ gebracht. Das war schon witzig.“

Das ganz große Urlaubsgefühl hat sich beim deutschen Team allerdings nicht eingestellt. Schließlich gilt es, eine Weltmeisterschaft zu bestreiten. „Wir waren bisher einmal im Indischen Ozean. Ansonsten pendeln wir zwischen unserer Unterkunft und dem Parcours“, sagt Stelzer – und schiebt einen Sportlerspruch nach: „Man muss bei einhundert Prozent sein, um zu performen.“

Ein Hingucker: Sonnenuntergang über dem Indischen Ozean. Foto: Michael Stelzer

Im ersten Spiel hatte dies jedenfalls noch nicht geklappt. „Das ging komplett in die Hose“, sagt Stelzer über das Duell mit Gastgeber Australien. Das deutsche Team hatte hier mit einem Sieg gerechnet, am Ende wurde es eine überraschende Niederlage. „Vor dem zweiten Spiel haben wir uns gegenseitig tief in die Augen geschaut, um uns darauf zu besinnen, wofür wir eigentlich hier sind“, so der Heidenheimer. Gegen Kanada und Norwegen, zwei Gegner, die eigentlich als stärker eingeschätzt worden waren, gab es jeweils ein 4:4-Unentschieden. Gegen Lettland folgte ein klarer 8:0-Erfolg.

Bei der Team-WM treten immer je vier Spieler im Doppel gegeneinander an, dazu zwei im Einzel. Während der Vorrunde werden neun Bahnen ausgespielt, man muss also fünf Bahnen gewinnen, später sind es 18 Bahnen. „Bei den Doppeln (es wird abwechselnd geworfen) muss man sich auch auf den Mitspieler einstellen“, erklärt Stelzer.

Das kann auch vorkommen: eine Echse auf der Bahn. Foto: Michael Stelzer

Die Team-WM bezeichnet Michael Stelzer als Höhepunkt seiner Laufbahn. „Es ist etwas ganz Spezielles, ich lebe hier schon einen Traum“, sagt er. „Im Vorfeld mussten wir alle den Sportdirektor mit unseren Leistungen für eine Nominierung überzeugen. Zudem waren wir 24 Stunden unterwegs, um hier dabei sein zu können.“

Ein Könner an der Scheibe: Michael Stelzer aus Heidenheim ist erfolgreicher Disc-Golfer. Foto: HZ-Archiv/Dennis Straub

Der Rückflug ist für Sonntag, 10. November, gebucht, dann geht’s über Singapur und Frankfurt zurück „ins kalte Deutschland“, wie Stelzer scherzhaft anmerkt. Zuvor geht's für das deutsche Team in der Platzierungsrunde um die Ränge neun bis 16. Zwar war eine Medaille der große Traum, allerdings patzte Deutschland im letzten Gruppenspiel gegen China und musste deshalb im ersten K.-o.-Spiel gegen die starken Tschechen (statt Frankreich) antreten. In diesem Duell zog das deutsche Team den Kürzeren. „Ein schlechter Tag“, bedauert Stelzer. „Der Stachel sitzt schon tief. Wir hätten gegen China einfach nur gewinnen müssen, dann wären wir Tschechien aus dem Weg gegangen.“

Doch trotz der sportlichen Enttäuschung: Den Traum von der Team-WM in Australien hat sich Michael Stelzer erfüllt. Dies können auch Kängurus bezeugen …

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