Trotz der sportlichen Konkurrenz gibt es im Schwimmbecken viele Freundschaften. Der deutsche Olympiasieger Florian Wellbrock und Mychajlo Romantschuk pflegen eine solche. Wellbrock sorgte mit seinem Trainerteam dafür, dass der Ukrainer nach dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs nach Magdeburg ziehen konnte, wo sie gemeinsam ihre Bahnen zogen. Durch die gemeinsame Zeit im und fernab des Beckens wurden beide dicke Kumpels, blieben aber weiterhin Konkurrenten.
Ilja Link und Daniel Schröder sind nicht nur gute Kumpels, sondern beste Freuden. „Wir kennen uns von klein auf, unsere Eltern sind schon sehr lange befreundet“, sagt Link. Deshalb haben die beiden eigentlich immer alles gemeinsam gemacht. Vor gut elf Jahren gingen sie dann auch gemeinsam ins Wasser und probierten das Schwimmen beim SV Heidenheim aus. „Wir haben sofort Spaß daran gehabt, auch wenn es Tage gab, an denen wir nicht so viel Lust hatten“, so Link.
Für den Erfolg trainiert das Duo des SV Heidenheim drei bis viermal pro Woche
Nicht zuletzt, weil sich die Freunde für die gleiche Sportart begeisterten, sind sie dabeigeblieben und Jahr für Jahr besser geworden. Für den sportlichen Erfolg nehmen die jungen Schwimmer einiges auf sich. „Wir versuchen neben der Schule drei bis viermal pro Woche zu trainieren“, verrät Schröder, „ab und zu kicken wir am Wochenende noch ein bisschen, viel mehr Hobbys gibt es aber nicht.“
Und der hohe Aufwand zahlt sich aus: Wenn die SVH-Schwimmer zu Turnieren fahren, kehren Ilja Link und Daniel Schröder regelmäßig mit vielen Medaillen zurück. „Sie sind zwar unterschiedliche Charaktere, aber sie haben sich toll entwickelt“, sagt SVH-Trainerin Carina Bollongino, die das Duo bereits seit gut zehn Jahren betreut. Unterschiedlich sind auch einige ihrer Stärken: „Daniel schwimmt Brust und Kraul, Ilja Rücken und Kraul“, so Bollongino. Da sich beide auf die Lage Freistil (Kraul) spezialisiert haben, kommt es bei vielen Wettkämpfen ihres gemeinsamen Jahrgangs 2007 zu knappen Duellen der Freude. „Er ist über die 50 Meter schneller und ich über 100“, so Link. Trotzdem kommt kein Neid auf, wenn der andere ganz oben auf dem Treppchen steht. „Damit motivieren wir uns gegenseitig. Mal gewinnt er, mal ich“, beschreibt Daniel Schröder die Konkurrenzsituation.
Während Wellbrock und Romantschuk jüngst bei der WM in Doha im Becken um Medaillen kämpften, werden Link und Schröder beim internationalen Schwimmfest an diesem Wochenende (8. bis 10. März) gegeneinander antreten. Bezeichnenderweise für ihre Freundschaft formuliert Ilja Link die Zielsetzung für ihren Heimwettkampf gleich für sie beide: „Wir wollen in den Endlauf und beweisen, dass wir es auch mit den älteren Jahrgängen aufnehmen können.“
Gemeinsames Ziel: die Teilnahme an den deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin
Und danach gibt es ein großes Ziel: die deutschen Jahrgangsmeisterschaften. „Ob das schon in diesem Jahr klappt, werden wir sehen, das Potenzial dazu haben sie“, blickt Carina Bollongino auf den Saisonhöhepunkt voraus – für den sich beide noch qualifizieren müssen. Die Trainerin weiß aber aus langer Erfahrung, dass es in dem derzeitigen Alter ihrer Schützlinge auch noch andere Prioritäten gibt. „Sie haben beide bald das Abitur im Blick, das ist dann auch wichtiger“, so die SVH-Trainerin.
Wenn es nach den beiden schwimmenden Kumpels geht, soll es mit dem großen Ziel schon in diesem Jahr klappen. Denn nach Berlin – wo die deutschen Jahrgangsmeisterschaften vom 22. bis 26. Mai stattfinden – wollen beide unbedingt. „Die Atmosphäre in der Halle wollen wir einmal erleben“, sagt Schröder. Am liebsten natürlich gemeinsam im Becken.
Mehr als 400 Teilnehmer beim 30. Internationalen Schwimmfest
Eine runde Sache: Zum 30. Mal richtet der SV Heidenheim von Freitag, 8. März, bis Sonntag, 10. März, das internationale Schwimmfest in der Aquarena aus. Mit 406 Schwimmerinnen und Schwimmern, die insgesamt 2090 Starts absolvieren, werden etwa 50 Sportler mehr als im Vorjahr ins Becken gehen. Gemeldet sind Starterinnen und Starter aus den Schwimmverbänden Württemberg, Baden und Bayern, 22 Schwimmer aus Lichtenstein sowie ein Schwimmer aus der Schweiz.
Der SVH selbst schickt 35 Schwimmer und Schwimmerinnen in den Wettbewerb – von den Jüngsten mit wenig Wettkampferfahrung bis zu Masterschwimmern. Mit Carlotta und Felix Kondring, Max Kiesel sowie Laurin Oberlader sind einige Lokalmatadoren dabei, die in den vergangenen Jahren gute Platzierungen in den Endläufen belegt hatten.
Gute Chancen auf die Endläufe haben in diesem Jahr: Carlotta Kondring (50 und 100 m Brust), Daniel Schröder (50 und 100 m Brust), Laurin Oberlader (50 und 100 m Freistil) und Ilja Link (50 und 100 m Rücken). Mit den Bestzeiten der gemeldeten Teilnehmer könnte der ein oder andere Veranstaltungsrekord geknackt werden.
Der Zeitplan
Die Wettkämpfe beginnen am Freitag um 16.30 Uhr. Am Samstag wird von 9 bis etwa 16 Uhr geschwommen, am Sonntag von 9 bis circa 16.15 Uhr. Die Finalläufe über die 100-Meter-Distanzen beginnen am Samstag um etwa 13 Uhr, über die 50-Meter-Distanzen geht es am Sonntag ab 12.30 Uhr los.
Der öffentliche Badebetrieb ist in der Aquarena während des Schwimmfestes weitgehend eingeschränkt. Am Freitag, 8. März, schließt das Bad bereits um 12 Uhr. Am Samstag und Sonntag bleibt die Aquarena für das öffentliche Schwimmen ganz geschlossen. Zuschauer sind an den Wettkampftagen hingegen willkommen, der Eintritt ist kostenlos.