Wettbewerbe an zwei Tagen

Mehr Frauen und ein Jungspund: So lief das 2. Darts-Turnier in Nattheim

Das Darts-Turnier der TSG Nattheim wird immer beliebter. Was es bei der zweiten Auflage Neues gab, wieso der Sieger des ersten Tages ausgebremst wurde und was Teilnehmer sagen:

Das Darts-Turnier der TSG Nattheim wird immer beliebter. Was es bei der zweiten Auflage Neues gab, wieso der Sieger des ersten Tages ausgebremst wurde und was Teilnehmer sagen:

Vorurteil Kneipensport? Die Zeiten, in denen sich Kumpels ausschließlich in den verrauchten Kneipen zum Darts spielen getroffen haben, gehören der Vergangenheit an. Spätestens seit dem Einzug des „German Giant“ Gabriel Clemens ins Halbfinale der Darts-WM 2023/24 im berühmten Londoner Alexandra Palace, welches als „Ally Pally“ der breiten Mehrheit wohl besser bekannt ist, boomt der Sport mit den drei Pfeilen auch endgültig in Deutschland und ist weltweit salonfähig geworden.

Auf der Nattheimer "Halde" fanden jetzt zum zweiten Mal die „Steeldart Open“ statt und zauberten an zwei Tagen ein bisschen „Ally Pally“ Feeling in das Nattheimer Vereinsheim. Was besonders auffiel: Der Dartsport ist seit der Teilnahme von der Britin Fallon Sherrock als erste Frau bei einer Weltmeisterschaft keine Männerdomäne mehr. Nachdem letztes Jahr nur eine Teilnehmerin an den Start gegangen war, waren es dieses Mal schon deren vier.

Ein großes Talent: Tom Beyrle (links) mit seinem Vater Manuel. Foto: Oliver Vogel

Beim Turnier für Hobby-Spieler am Samstag konnten sich die acht besten Teilnehmer für den Sonntag qualifizieren, wo dann die ambitionierten Ligaspieler ihr Können unter Beweis stellten. Kurios war hierbei, dass sich der jüngste Teilnehmer im Feld, der erst siebenjährige Tom Beyrle (Sohn von Abteilungsleiter Manuel Beyrle) für Sonntag als hervorragender Vierter qualifizierte. Leider kam ihm ein wichtiges Fußballturnier dazwischen. Wer weiß, wie weit die Reise noch gegangen wäre.

Spielen beide sehr gerne Darts: Sylvia und Philipp Schütz. Foto: Oliver Vogel

Doch was genau fasziniert am Dartssport? Die 62-jährige Sylvia Schütz, Mutter von Abteilungsleiter Philipp Schütz und selbst Teilnehmerin, weiß, was immer mehr Menschen ans Dartboard treibt. „Es ist die Konzentration und der Nervenkitzel bei den Turnieren, was fasziniert, zudem ist das Kopfrechnen gut im Alter“, so Schütz mit einem Augenzwinkern.

Die ganze Familie ist vom Dartvirus infiziert und natürlich verfolgt man die jährliche Darts-Weltmeisterschaft. Ins "Ally Pally" als Zuschauer würde Schütz natürlich gerne mal gehen. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, in ein paar Jahren selber mal dorthin zu reisen“, so Schütz, die einen besonderen Lieblingsspieler hat. „Ich finde Peter Wright richtig gut, weil er ein sehr netter Kerl sein soll. Ich habe auch schon eine Dokumentation über ihn gesehen.“ Der Paradiesvogel und ehemalige Weltmeister ist für seine extravagante Kleidung und seine selbstgemalten Motive auf dem Kopf bekannt und beim Publikum sehr beliebt.

Neline Landsiedel ist eigentlich TSG-Turnerin. Foto: Oliver Vogel

Die 25-jährige Neline Landsiedel war wegen ihres Partners am Start. „Er hat mich gefragt, ob ich mitspiele und es macht echt Spaß, aber sonst spiele ich eigentlich nicht.“ Beim Thema Lieblingsspieler hatte sie tatsächlich gleich einen Namen parat. „Den Luke Littler (16-jähriger Finalist bei der diesjährigen WM) fand ich schon super.“

Zumindest konnte die Turnerin eines feststellen. „Ich habe erst ein paar Tage vor dem Turnier mit spielen so richtig begonnen und mir hat der Arm vom Werfen weh getan.“ Tatsächlich hat aus diesem Grund der Sieger vom Samstag, Matthias Brendel, für Sonntag absagen müssen. Seine Armschmerzen ließen eine Teilnahme für Sonntag nicht mehr zu.

In Aktion: Der siebenjährige Tom Beyrle. Foto: Oliver Vogel

Die Spiele fanden in zwei Räumen auf insgesamt neun Boards statt. Da die Übersicht zu behalten, ist erwartungsgemäß eine große Herausforderung. Abteilungsleiter und Softwareentwickler Philipp Schütz hat sich da Gedanken gemacht und eine App entwickelt, welche er mittlerweile auch vertreibt. Eine Besonderheit ist, dass man mit dem entsprechenden Zugang auch die Spiele von zu Hause live verfolgen kann. Anfragen gab es hier von verschiedenen Vereinen schon und zwei Vereine haben sich die App bereits zugelegt.

Sieger Matthias Glorian kommt aus Bopfingen

Die beiden Tage waren mit insgesamt 130 Teilnehmer auf jeden Fall bestens besetzt. Der Sieg der diesjährigen „Steeldart Open“ ging an den zuvor als Top-Favoriten gehandelten Matthias Glorian vom DC Bopfingen. Der in der Oberliga spielende Glorian (Vorstufe zur Bundesliga) der nach eigenen Angaben etwa 25 Turniere im Jahr bestreitet, setzte sich klar mit 5:1 Sätzen im Finale gegen Tim Ahrens durch. Insgesamt erzielte der 37-Jährige dabei einen Average (durchschnittliche Punkte) von knapp über 80 und schaffte im Turnier insgesamt sechsmal die Höchstpunktzahl bei einer Aufnahme von 180.

Das erneut sehr gut organisierte Turnier soll auch im kommenden Jahr eine Fortsetzung finden, vielleicht erhöht sich dann die Anzahl der teilnehmenden Spielerinnen dann erneut.

Auszug aus der Ergebnisliste

Am Samstag, dem Turnier der Hobby-Dartsspieler, gewann Matthias Brendel aus Heidenheim. Dahinter folgten Dennis Michel (Niederstotzingen), Sebastian Molnar und Tom Beyrle (Nattheim).
Am Sonntag, dem Turnier der Ligaspieler, gewann Matthias Glorian (Bopfingen) vor Tim Ahrens (Bächingen/spielt E-Darts in Niederstotzingen), Alex Bickel (Aalen/spielt in Nattheim) und Ulrich Weippert (Schnaitheim, spielt E-Darts in Fleinheim).