Michael Stelzer vom WSCA Albuch: "Lieber tricky Bahnen mit vielen Kurven"
Wie weit man wohl so eine Scheibe werfen kann? Sagen wir es mal so: Das hängt auch vom Alter des Sportlers ab. Davon ist zumindest Michael Stelzer überzeugt. Der Söhnstetter, der seit acht Jahren in Heidenheim lebt, gehört in Deutschland zu den besten Disc Golfern. Der 38-Jährige vom WSCA Albuch belegt den sechsten Platz der deutschen Rangliste. „Ich kann nicht mehr so ganz weit werfen“, sagt Stelzer. „So etwa 130, 135 Meter.“
Zum Vergleich: Manche Disc Golfer werfen die 170 Gramm schwere Scheibe, die einen Durchmesser von 22 Zentimetern hat, bis zu 170 Meter weit. Vereinskollege Dominik Stampfer (Zweiter der deutschen Rangliste) komme wohl auf 150 bis 160 Meter, schätzt Michael Stelzer.
Warum die Weite wichtig ist? Michael Stelzer ist in ganz Europa unterwegs, zuletzt zum Beispiel in Konopiště (Tschechien, südlich von Prag). Bei einem großen Event mit 140 Spielern, bei dem auch welche aus den USA waren. „Das war ein Weitwerfer-Parcours mit extrem lange Bahnen“, erklärt Stelzer. „Ich mag eher technische Parcours, zum Beispiel Waldparcours mit kürzeren und tricky Bahnen mit vielen Kurven.“ Da gehe es um Genauigkeit und darum, die Scheibe durch Gassen zu werfen.
Doch ein gewisses Alter und die damit verbundene Erfahrung können auch ein großer Vorteil sein. Dies konnte man vor kurzem beim 25. Albuch Classic feststellen. Beim Jubiläum des Söhnstetter Turniers erwischte Stelzer in der offenen Klasse (die Spieler sind 19 bis 39 Jahre alt) keinen guten Start, kam aber in die Finalrunde (für diese qualifizieren sich zwölf der 72 Starter nach drei Runden).
Auf den bis dahin Führenden, Justus Friedrich aus Dortmund hatte Stelzer aber bereits acht Wurf Rückstand. „Keiner hat gedacht, dass er noch einzuholen ist“, sagt Stelzer. Doch an einem extrem windigen Tag hatte Friedrich sichtlich Probleme. Und Stelzer profitierte auch etwas vom Heimvorteil. Auf der sechsten Bahn zog er mit dem 20-jährigen Dortmunder gleich, zog an diesem auf der nächsten Bahn vorbei und siegte schließlich mit zwei Wurf Vorsprung. „Das war sensationell. Für mich war’s der emotionalste Sieg“, freut sich Michael Stelzer, der bislang fünfmal das Albuch Classic für sich entscheiden konnte. „Erst konnte ich es gar nicht fassen, weil ich damit ja überhaupt nicht mehr gerechnet habe“, so der Logistik-Projektleiter (Voith-Paper).
Aufgewachsen ist Michael Stelzer nur knapp 200 Meter vom Parcours in Söhnstetten entfernt (den Kurs gibt es seit 1995). „Über Freunde bin ich zu diesem Sport gekommen und war gleich begeistert“, erinnert er sich. Und Stelzer war von Beginn an erfolgreich. So wurde er bei seinem ersten großen Turnier, der Europameisterschaft 2008, die in Söhnstetten ausgerichtet wurde, Zweiter.
Ob ihm dieses Kunststück bei der nächsten EM noch einmal gelingt? Stelzer wurde nämlich für Europameisterschaft in Tallinn nominiert (16. bis 19. August). Auch Vereinskollege Dominik Stampfer wird in der Hauptstadt von Estland dabei sein. „Ich möchte mich für die Finalrunde qualifizieren. Das wird aber eine harte Nuss“, sagt Michael Stelzer. Es gibt auch einen finanziellen Anreiz: Das Preisgeld wird unter den ersten 33 Disc Golfern aufgeteilt. Der Sieger bekommt 5.000 Euro, sagt Stelzer, der einen Wunsch hat: Er hofft auf einen technischen Parcours. Auf dem er die Scheibe mit Feingefühl durch Schneisen werfen kann.
Führung des WSCA Albuch stellt sich neu auf
Bis zum Jahresende 2022 war Dominik Stampfer Vorsitzender des WSCA Albuch (150 Mitglieder), vor ihm hatte dessen Bruder Dennis das Amt inne. Dominik Stampfer lebt inzwischen aber in Frankfurt am Main. Einen neuen Vorsitzenden gibt es bislang zwar nicht, allerdings gibt es eine Gruppe, die die Aufgaben unter sich aufteilt und so auch das 25. Albuch Classic organisierte, sagt Michael Stelzer.
Weitere Platzierungen der WSCA-Disc-Golfer beim 25. Albuch Classic
Men Pro Open: Geteilter Platz drei (Christian Schmidt aus Böhmenkrich und Peter Erdmann aus Nersingen), Schmidt rutschte durch eine starke Finalrunde noch aufs Treppchen; Pro Master 50+:
Platz zwei nach Stechen um den Sieg (Wurfgleich mit Manfred Traub aus Eningen Unter Achalm nach 63 gespielten Bahnen) Karsten Lüders aus Filderstadt, Platz 5 Dirk Elze aus Söhnstetten; Pro Master 60+: Platz vier Ortwin Pelger aus Heidenheim