Sportakrobatik

Nur 0,020 Punkte fehlen zu Bronze: So dramatisch verlief die WM für Diana Lust vom SV Mergelstetten

Diana Lust musste mit ihrem Formationspartner Daniel Blintsov bei der Akrobatik-Weltmeisterschaft in Portugal einige emotionale Rückschläge hinnehmen, präsentierte sich aber als „Stehaufmännchen“. Warum die Sportlerin des SV Mergelstetten trotz eines Sturzes stolz auf ihre Leistungen sein kann und welche Chancen das Duo noch auf die Teilnahme bei den World Games hat:

Es war die zweite Stelle hinter dem Komma, die für Diana Lust einen großen Traum im portugiesischen Guimarães platzen ließ. Genau 0,02 Punkte fehlten der Sportakrobatin vom SV Mergelstetten für ihre erste WM-Medaille. Mit einer starken Leistung hatte die 16-Jährige gemeinsam mit ihrem Formationspartner Daniel Blintsov ihre Tempo-Übung im Finale präsentiert. Die Kampfrichter bewerteten den Auftritt mit 27,990 Punkten, wodurch Lust und Blintsov hauchdünn hinter dem Paar aus Aserbaidschan (28,010 Punkte) landeten. „Es ist sehr bitter, wir hatten nicht gerade Glück mit den Kampfrichtern“, sagt Stefanie Caro Ortiz, die selbst als Kampfrichterin bei den Titelkämpfen im Einsatz war. Nach dem Wettbewerb habe es viel Zuspruch für die Leistung von Diana Lust und Daniel Blintsov gegeben, so Caro Ortiz. „Es kamen viele Trainer auf uns zu und meinten, dass die beiden die Medaille verdient hätten“, sagt die Heidenheimerin. „Aber das gehört bei großen Turnieren dazu.“

Abzüge nach Sturz in der Balance-Übung

Dabei darf die Leistung des Mixed-Paares der deutschen Nationalmannschaft gar nicht hoch genug geschätzt werden, denn die erste Enttäuschung gab es gerade einmal einen Tag zuvor. In der Qualifikation für das Balance-Finale konnte das Paar ein Element nicht vollständig präsentieren, wodurch dieses als Sturz gewertet wurde und es Abzüge in der Wertung gab. Die Folge: Nicht nur die Chance auf die Medaille in dieser Disziplin war futsch, auch der Hoffnungen auf die direkte Qualifikation für die World Games in China im kommenden Jahr wurden jäh ausgebremst. „Sie waren natürlich unglaublich enttäuscht“, sagt Stefanie Caro Ortiz, die Diana Lust vor ihrem Wechsel nach Riesa beim SV Mergelstetten lange als Trainerin betreut hatte.

Es kamen viele Trainer auf uns zu und meinten, dass die beiden die Medaille verdient hätten.

SVM-Verantwortliche Stefanie Caro Ortiz über die Wertung im Tempo-Finale.

Dank großem Einfühlungsvermögen und vieler motivierender Worte von Nina Blintsov, der aktuellen Trainerin des Duos und Mutter von Daniel, rappelten sich die beiden Sportakrobaten wieder auf und zeigten gegen die Konkurrenz aus der ganzen Welt zwei starke sportliche Vorstellungen. „Nina hat sie toll aufgebaut und wieder motiviert“, erzählt Caro Ortiz. Neben dem unglücklichen vierten Rang im Tempo sprang bei der kombinierten Übung im Finale ebenfalls Rang vier heraus. Die beiden Übungen seien gut gelaufen, sagt Stefanie Caro Ortiz. „Sie sind echte Stehaufmännchen“, fügt sie hinzu.

Noch Chancen auf die Teilnahme an den World Games in China

Und die starken Comeback-Qualitäten könnten sich sogar noch auszahlen. Zwar verpassten Diana Lust und Daniel Blintsov die direkte Qualifikation für die World Games, aber ein Hintertürchen für eine Teilnahme gibt es trotzdem noch. „Wir sind auf dem Reserveplatz eins“, so Caro Ortiz. Das bedeutet: Sollte ein qualifiziertes Paar nicht an den Weltspielen der nicht-olympischen Sportarten teilnehmen, rückt die deutsche Formation ins Starterfeld nach. „Die Chancen stehen gar nicht so schlecht“, sagt die SVM-Verantwortliche.

Gute Laune beim deutschen Team in Portugal (von links): Nina (Trainerin), Daniel und Igor Blintsov (Bundestrainer) sowie Diana Lust und Kampfrichterin Stefanie Caro Ortiz. Foto: Felix Kuntoro

Die Tage nach dem emotionalen Saisonhöhepunkt wird Diana Lust zum Durchatmen nutzen, ehe das Training wieder auf die nächsten Aufgaben ausgerichtet wird. Nach den Deutschen Meisterschaften am Jahresende stehen in der kommenden Saison weitere Highlights auf dem Programm. Neben den Europameisterschaften werden sechs Weltcups ausgetragen. „Wir werden planen, bei welchen Terminen wir dabei sein werden“, sagt Caro Ortiz. Das Wochenende vom 19. bis 21. Juni wird sehr wahrscheinlich dick im Kalender angestrichen sein. „Da findet ein Weltcup in Aalen statt. Dort können die Menschen aus der Region sich mal einen Eindruck von unserer Sportart verschaffen“, blickt sie voraus. Und vielleicht kommt mit den World Games im chinesischen Chengdu noch ein weiterer Termin hinzu.

Überschrift

Bis die nächste Akrobatin vom SV Mergelstetten bei großen Turnieren für Aufsehen sorgen kann, wird es wohl noch einige Jahre dauern. „Wir haben ein sehr junges Team und befinden uns gerade in der Phase des Neuaufbaus“, sagt Stefanie Caro Ortiz, die mit dem SVM-Trainerteam bei den Einheiten vornehmlich Talente im Alter von fünf bis zehn Jahren betreut. Weitere junge Sportlerinnen und Sportler sind beim SVM willkommen. Alle Informationen zu den Mergelstetter Sportakrobaten gibt es hier.

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