So erlebte Carolin Häußler das Darts-Turnier in Nattheim
Die 1. Nattheimer Steeldarts-Meisterschaft war ein voller Erfolg. Am Ende setzte sich Alexander Lehmann durch. Eins war aber besonders aufällig: Beim Wettbewerb auf der Nattheimer Halde dabei waren 63 Männer und eine Frau dabei. Als Carolin Häußler das einen Tag vor dem Turnier aus der Heidenheimer Zeitung erfahren hat, konnte sie es nicht glauben. „Ich dachte schon, dass nicht viele Frauen dabei sein werden. Aber als ich das gelesen habe, dachte ich kurz daran, meine Anmeldung zurückzuziehen. Meine bessere Hälfte hat mich aufgezogen und die Fallon Sherrock von Nattheim genannt“, sagt die 41-Jährige.
Sie ist Sportlerin durch und durch. Fast drei Jahrzehnte hat sie Handball bei der SG Hofen/Hüttlingen gespielt. „Da entwickelt man einen gewissen Ehrgeiz und ich wollte einfach wissen, wo ich im Darts stehe und mich mit anderen messen.“ Also nahm sie die Herausforderung an und ging am Samstag in Nattheim an den Start und damit ans Oche (gesprochen: Oki), die Abwurflinie beim Darts.
Was sind die Vorteile beim Darts?
Anders als ihre Handball-Karriere, die sie wegen Knieproblemen vor ein paar Jahren beenden musste, ist ihre Karriere im Darts noch relativ frisch. „Früher habe ich in der Kneipe gespielt und seit ein paar Jahren verfolge ich die Weltmeisterschaften“, sagt Carolin Häußler. „Ich fand es spannend und hab mir vor einem Jahr eine Scheibe gekauft. Seitdem trainiere ich regelmäßig daheim oder spiele in der Mittagspause gegen Kollegen.“ Das sei einer der Vorteile des Dartssports. „Du kannst überall spielen und brauchst nur eine Scheibe und drei Pfeile.
Beim Turnier nur halb so gut wie sonst
Die Waldhausenerin machte zügig Fortschritte. Schnell spielte sie einen Average, also die durchschnittliche Punktzahl, die mit drei geworfenen Darts erzielt wird, von 50. An ganz guten Tagen kratzt sie sogar an der 60. Zum Vergleich: Der Gewinner des Dartsturniers in Nattheim spielte einen Average von 52 im Finale. Ein Profi bringt es auf 90, 100 oder etwas mehr. Am Samstag lief es für Carolin Häußler allerdings nicht rund. Sie spielte einen 30er-Schnitt, verlor drei Spiele in Folge und war damit nach der ersten Runde raus.
Was war der Grund? „Die Aufregung“, sagt Carolin Häußler. „Beim Einwerfen ging es noch, aber danach stand ich mit zitternden Knien und Händen am Oche.“ Etwas enttäuscht sei sie schon gewesen, aber das Gefühl hielt nicht lange an. „Blöd gelaufen, aber es war trotzdem eine gute Erfahrung und ich habe schon am Sonntag überlegt, was ich ändern und fürs nächste Turnier verbessern muss.“ Und was ist das? „Grundsätzlich muss mein Average noch besser werden. Und auch der Ablauf. Beim Darts muss man voll fokussiert sein. Die Wurfbewegung, die Fußhaltung – das muss alles automatisiert ablaufen. Man darf darüber nicht nachdenken.“
Nach dem Turnier völlig kaputt
Nun kann sie als Sportlerin natürlich beurteilen, ob es sich beim Darts um einen richtigen Sport handelt, was böse Zungen bisweilen bezweifeln, oder nicht. Ihre Meinung ist ganz klar: „Das ist kein blöder Kneipensport, sondern wahnsinnig spannend und anstrengend“, sagt sie „Am Sonntag nach dem Turnier war ich kaputt ohne Ende. Man muss mental fit sein und braucht auch Körperspannung für einen guten Wurf. Im Prinzip ist es so, als müsste man mit jedem Pfeil, den man wirft, einen Elfmeter schießen.“