Neben und auf der Strecke

So haben Menschen aus dem Landkreis Heidenheim am Supercross in Stuttgart teilgenommen

Beim Supercross in Stuttgart treffen jedes Jahr Motocross-Profis aus Deutschland und der Welt aufeinander. Für das Gelingen der Großveranstaltung waren auch mehr als 40 Mitglieder des MSC Gerstetten verantwortlich. Und aus Schnaitheim kam ein junger Fahrer, der es aufs Siegerpodest schaffte.

So haben Menschen aus dem Landkreis Heidenheim am Supercross in Stuttgart teilgenommen

Normalerweise findet man die Mitglieder das MSC Gerstetten wo? Natürlich in Gerstetten. Auf den Strecken "Am Sontberger Weg" trainieren sie, und dort richten sie einmal jährlich ihr Motocross-Wochenende aus. Vergangene Woche war das anders: Mehr als 40 Mitglieder des Vereins reisten nach Stuttgart, um beim Supercross in der Hans-Martin-Schleyer-Halle mitzuhelfen. Bei der Großveranstaltung trafen am Wochenende nationale und internationale Motocross-Profis in verschiedenen Rennen aufeinander.

Die Vereinsmitglieder aus Gerstetten reisten bereits am Dienstagabend an, das berichtet Ulrich Keller. Er ist "Leiter der Streckensicherung" beim MSC Gerstetten, diese Aufgabe übernahm er auch beim Supercross in Stuttgart. Was der Titel bedeutet? "Ich bin, zusammen mit dem MSC, für den sportlichen Betrieb auf der Strecke verantwortlich", so Keller. Man müsse zum Beispiel dafür sorgen, dass Strohballen, die während der Rennen aus der Streckenumfassung fallen, wieder von der Strecke entfernt werden. Wenn Teilnehmer stürzen, sei der MSC zur Stelle, um Fahrer und Motorrad aus dem Gefahrenbereich zu holen.

Volle Konzentration auf die Arbeit

Den Großteil der Arbeit erledigten die Vereinsmitglieder laut Keller aber vor Beginn der Rennen, die am Freitag und Samstag stattfanden. Am Dienstagabend wurde die äußere Bande aufgebaut, am nächsten Morgen die Erde angeliefert, aus der die Rennbahn geformt wird. Danach bauten die Mitglieder des MSC Podeste für Kameras und die Rennleitung auf, verlegten Rohre für die Elektrik und stellten Strohballen sowie Bauzäune am Streckenrand auf.

Bleibt bei all der Arbeit noch Zeit, die Rennen zu beobachten? Nicht wirklich, meint Keller: "So sehr genießen kann man das nicht, man muss sich schon konzentrieren." Spaß mache das Supercross aber trotzdem, vor allem durch die Zusammenarbeit im inzwischen eingespielten Team. Keller selbst ist seit 29 Jahren beim Supercross dabei, mindestens 10 Jahre seien es bei fast allen beteiligten MSC-Mitgliedern.

Wolfgang Reinhardt, der beim MSC Gerstetten Sportleiter ist, war 1996 zum ersten Mal dabei. Beim Supercross nimmt er mittlerweile die Position des Rennleiters ein und trägt dabei nach eigenen Angaben viel Verantwortung. Zum Beispiel nehme er die fertige Strecke ab und gebe alle Trainings und Rennen frei. Auch er lobt das Team des MSC Gerstetten, alle würden wirklich harte Arbeit leisten. "Wenn der Spaß nicht wäre, würde man sich den Wahnsinn nicht antun", so Reinhardt.

Timo Künzel erreicht das Treppchen

Während die Mitglieder des MSC Gerstetten im Hintergrund agierten, war ein Fahrer des MSC Schnaitheim auf der Strecke unterwegs. Der neunjährige Timo Künzel hatte sich in der SX5-Klasse (Fahrer zwischen sechs und neun Jahren) für das Supercross qualifiziert und durfte am Samstagabend antreten. Achim Künzel, Vater und Trainer von Timo Künzel sowie Mitglied des MSC Schnaitheim, berichtet über das Rennen: "Aus unserer Sicht ist es sehr gut gelaufen". Timo habe in der Qualifikation den vierten Platz erreicht und sei dann ein sehr gutes Rennen gefahren. Durch Fehler der zwei führenden Fahrer rückte er an die zweite Position vor, hielt dieses bis zum Ende und fuhr nur drei Sekunden nach dem Erstplatzierten durchs Ziel.

Der junge Schnaitheimer Timo Künzel holte beim Supercross einen starken zweiten Platz heraus. Eibner/Sascha Walther

Das Rennen habe Timo viel Spaß gemacht, der Tag sei insgesamt aber sehr anstrengend gewesen, so Achim Künzel. Der Ablauf von Fototerminen, Trainings und anderen Terminen in der Halle sei sehr straff gewesen. "Da wird scharf darauf geachtet, dass alles minütlich über die Bühne geht", berichtet der Vater. Dazu komme das finale Rennen über acht Runden. Eigentlich sei vonseiten der Organisatoren gewünscht, dass bei den Rennen der Kinder und Jugendlichen noch mehr als üblich auf Sicherheit geachtet wird. Die Kinder würde das aber nicht mehr interessieren, sobald der Startschuss falle. Stattdessen würden sie die ganze Zeit alles geben. Für den tollen Abend seien die Anstrengungen aber gerechtfertigt gewesen, sagt Achim Künzel: "Für uns war es eine große Ehre, dabei gewesen zu sein."