46. HZ-Sportlerwahl

So lustig und frech war die Preisverleihung bei der Sportlerwahl der Heidenheimer Zeitung

Ehre, wem Ehre gebührt! Viele Amateursportler und -sportlerinnen aus dem Landkreis Heidenheim sowie Patrick Mainka und Kevin Müller vom Bundesligisten 1. FC Heidenheim waren bei der Preisverleihung der Sportlerwahl der Heidenheimer Zeitung im Pressehaus. Dabei wurde sehr viel gelacht:

Ein Raunen ging durchs kleine Rund im Heidenheimer Pressehaus, als die Sieger in der Kategorie „Mannschaft“ bei der 46. HZ-Sportlerwahl bekanntgegeben wurden. Zum einen verteidigten die Bundesligaspieler des 1. FC Heidenheim ihren Titel aus dem Vorjahr. Dies aber nach einem wahren Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Landesliga-Handballerinnen der FSG Giengen/Brenz, die letztlich nur 30 Stimmen weniger für sich verbuchen konnten. Es war ein kleiner Aspekt der Sportlerwahl der Heidenheimer Zeitung: Amateursportler können Profisportlern, ganz sportlich gesehen, durchaus einheizen.

Natürlich stand aber wieder der Austausch unter den Sportlerinnen und Sportlern im Vordergrund. So konnte fleißig gefachsimpelt und zusammen gelacht werden. Und ganz klar: Fotos durften nicht fehlen: Matthias Willer, „Laufguru“ und selbst passionierter Fotograf von der TSG Giengen, stand dabei auch schon mal auf Stühlen – selbstverständlich ohne Schuhe.

Auf den Winkel kommt's an: Matthias Willer in Aktion. Foto: Edgar Deibert

Ein besonderes Foto durfte auch Janine Mack, die als Grafikerin die Preise für die Sportlerwahl gestaltet hatte und selbst passionierte Volleyballerin ist, machen: Mit Patrick Mainka, Kapitän des 1. FC Heidenheim, konnte sie um die Wette lächeln.

Bitte lächeln: Ein Teil der Mannschaft der SG Volley Alb/Brenztal um Trainer Stephan Kaiser. Foto: Dennis Straub

Apropos Volleyball, apropos einheizen: Für mächtig Stimmung sorgten die Volleyballerinnen der SG Volley Alb/Brenztal, die in der Kategorie „Mannschaft“ hinter dem FCH und den FSG-Handballerinnen den dritten Platz belegten – und dies bei der Verkündung durch Marc Hosinner, Mitglied der HZ-Redaktionsleitung, mit einem tosenden Applaus würdigten. Ihr Trainer Stephan Kaiser erklärte, dass sein Team beim Projekt „sicherer Klassenerhalt“ in der Oberliga voll im Soll sei. Und die Volleyballlegende, die um keinen Spruch verlegen ist, verriet scherzhaft eine der Stärken seiner Mannschaft: „Wir sind auf jeden Fall trinkfest.“ Dieser Spruch wurde wiederum mit großem Gelächter quittiert.

Wir sind auf jeden Fall trinkfest.

Stephan Kaiser, SG Volley Alb/Brenztal

Schlagfertig: Marie Lanzinger von der FSG Giengen/Brenz im Gespräch mit HZ-Sportredakteur Thomas Jentscher. Foto: Dennis Straub

Trinkfest zu sein ist im Amateursport kein Muss-, aber durchaus ein Gerne-Kriterium, was auch Marie Lanzinger im Namen der Handballerinnen der FSG Giengen/Brenz im Gespräch mit HZ-Sportredakteur Thomas Jentscher, einer Sportlerwahl-Legende (seit 1990 bei der Wahl stets dabei gewesen), mit einem Augenzwinkern bestätigte. Lanzinger wiederum präsentierte sich bei der Preisübergabe auch sonst so wie in der Halle: angriffslustig. Auf die Frage, ob ihre Mannschaft denn vom guten Abschneiden bei der Sportlerwahl überrascht gewesen sei, konterte sie keck: „Nee, es war unser Plan.“ Überraschend sei nur eins bei der FSG, verriet Lanzinger: „Bei unseren Heimspielen ist von der ersten bis zur letzten Minute Spannung angesagt, weil wir nicht konstant genug sind. Da ist Überraschung Programm.“ Sprach's – und wurde mit Applaus für diese Aussage gefeiert.

Zwei vielversprechende Sporttalente: Marie Brachert von den SHB-Handballerinnen und Matthew Bülau von den HSB-Fechtern mit Edgar Klaiber von der Kreissparkasse Heidenheim. Foto: Dennis Straub

Doch welcher Sportler, welche Sportlerin kennt keine Leistungsschwankungen? Wohl auch die beiden Nachwuchssportler, die seitens der Kreissparkasse Heidenheim und der HZ in einer Sonderwertung ausgezeichnet wurden: zum einen Marie Brachert, die als großes Handballtalent gilt. Die 18-Jährige kam von der TSG Schnaitheim zur SHB, mit der sie in die Verbandsliga aufgestiegen war und nun in dieser eine starke Saison spielt. Bei der Vorstellung von Matthew Bülau stellte ein Zuschauer, vielleicht stellvertretend für alle anderen, fest: „Heidenei, ist der groß!“ Bülau ist Fechter, studiert in Columbus (Ohio) und tritt für den HSB bei Turnieren an. Zuletzt kam der 19-Jährige beim Junioren-Weltcup in Kairo auf einen starken fünften Platz.  

Die drei erstplatzierten Sportlerinnen bei der Wahl zur Sportlerin des Jahres (von rechts) Josephine Wild vom 1. FC Heidenheim, Elli Schneider von der SG Volley Alb/Brenztal und Ciara Elsholtz von der TSG Giengen. Foto: Dennis Straub

Grund zum Feiern hatte im Übrigen auch die HZ als Veranstalter der Sportlerwahl. Martin Wilhelm verwies in seiner Begrüßungsrede auf die insgesamt über 3600 abgegebenen Stimmen. „Das ist eine stolze Zahl und freut uns sehr“, so der HZ-Geschäftsführer. Dies sah Ciara Elsholtz auch so: „Es ist schon cool, zu sehen, wie viele Menschen für einen abstimmen“, sagte die Läuferin von der TSG Giengen, die den dritten Platz in der Einzelwertung der Sportlerin des Jahres belegte. Nach langen Arbeitstagen, Elsholtz macht eine Lehre zur Landschaftsgärtnerin, sei es schon eine Herausforderung, abends gleich wieder trainieren zu gehen. Es mache ihr aber trotzdem sehr viel Spaß. In Zukunft möchte sie aber mehr auf die Bahn gehen und dann die kürzeren Strecken in Angriff nehmen.

Eine Sache bei ihrem Sport herauszustreichen? Das fällt Elli Schneider eher schwer. „Angriff, Annahme, Aufschlag – wir können alles“, scherzte die Volleyballerin von der SG Volley Alb/Brenztal, die den zweiten Platz belegte. Schneider spielt mittlerweile auch Beachvolleyball. „In der Halle macht's aber mehr Spaß“, stellte sie fest. Und hier soll es mit ihrer Mannschaft, die in der Oberliga spielt, weiter nach oben gehen. „Ich hoffe doch“, so Schneider.

Siegerin Josephine Wild im Gespräch mit HZ-Sportredakteur Thomas Jentscher. Foto: Dennis Straub

Immer höher hinaus geht es für die Fußballerinnen des 1. FC Heidenheim. Aus der Verbands- ging es in die Oberliga, in der der FCH den zweiten Platz belegt. Josephine Wild ist mit acht Toren die zurzeit erfolgreichste Heidenheimer Torschützin – und gab als Siegerin der Sportlerwahl einen kleinen Einblick. „Es ist eine krasse Erfahrung, bei so einem Projekt dabei zu sein, daran zu wachsen und ein Teil davon zu sein“, so die Stürmerin. Auf jeden Fall sei die Regionalliga das Ziel für die Mannschaft. Der Frage, was die Fußballerinnen besser machten als die Fußballer des FCH, wich Wild gekonnt aus: „Das kann man nicht miteinander vergleichen.“

Und der Mond schien helle: Jan Andersen grüßte aus Finnland. Foto: Screenshot Video/Jan Andersen

International wurde es, als es um den dritten Platz bei den Sportlern ging. Jan Andersen konnte nicht im Pressehaus dabei sein, da der Nordische Kombinierer, der für den SC Königsbronn startet, momentan im Trainingslager in Finnland ist. Andersen schickte allerdings eine Grußbotschaft: „Ich wollte mich aus der Ferne bedanken. Es bedeutet mir sehr viel, dass ich dabei bin“, so Andersen, für den es in der Continental-Cup-Serie im März im finnischen Lahti weitergeht.

Eine Heidenheimer Sportlegende: Simon Gühring von den Heideköpfen. Foto: Dennis Straub

In Natur war dagegen eine „Legende des Heidenheimer Sports“, so HZ-Sportredakteur Thomas Jentscher bei der Vorstellung des Zweitplatzierten, im Pressehaus erschienen: Simon Gühring war als Baseballer mit den Heidenheim Heideköpfen siebenmal Deutscher Meister, gewann zudem den Europapokal. „Im Spätsommer der Karriere“, so Jentschers Seitenhieb, geht es bei Simon Gühring darum, ob er eine weitere Saison dranhängt. „Das ist geplant, es ist die Frage, ob der Körper es mitmacht“, formulierte es der 41-Jährige vorsichtig. Sein großes Ziel sei es aber, mit Sohn Samuel, der mit 15 Jahren Jugend-Nationalspieler ist, zusammenzuspielen, was im Baseball möglich ist. Zudem gibt es ein weiteres Ziel: den Gewinn des Champion Cups (und dann der Deutschen Meisterschaft). Bei der Formulierung dieser Vorhaben schimmerte durch, dass die Heideköpfe in der kommenden Saison auf die Gührings, Simon und Samuel, setzen werden können.

Stolzer Sieger: Max Feinauer von der TSG Giengen. Foto: Dennis Straub

Ziele hat natürlich auch der Gewinner bei den Männern, der im vergangenen Jahr noch Zweiter geworden war. Max Feinauer, Läufer von der TSG Giengen, möchte sich in diesem Jahr auf kürzere Strecken konzentrieren. Im vergangenen Jahr gewann er nicht nur den Laufcup, sondern holte auch Bronze bei der Landesmeisterschaft über 3000 Meter. Die 800 Meter schafft er zum Beispiel in 1:55 Minuten und kommt dabei auf eine Laufgeschwindigkeit von 25,26 km/h. Beeindruckende Zahlen für einen Hobbyläufer. Feinauer erklärte seine Faszination für kürzere Strecken wie folgt: „Da geht’s quasi ums Überleben, wenn das Laktat in den Beinen ist.“ Wobei das Thema seiner Doktorarbeit, die der Physikstudent gerade abgegeben hat, sehr gut zum Sport allgemein passt: Darin geht es um Ionenakkus – Warum diese mit der Zeit schlechter werden und was man dagegen tun kann.

Die Fußballer des 1. FC Heidenheim (hier Patrick Mainka/links) und Kevin Müller im Gespräch mit HZ-Redakteur Marc Hosinner) gewannen bei der HZ-Sportlerwahl. Foto: Dennis Straub

Hier könnte man wiederum einen Bogen zu den Profifußballern des 1. FC Heidenheim schlagen, die in der Bundesliga um den Klassenerhalt kämpfen. Der Titel bei der Sportlerwahl in der Kategorie Mannschaft fühle sich aber gut an, verriet Kapitän Patrick Mainka. Und Kevin Müller, Torhüter und Vizekapitän, fügte an: „Wir hatten eine unglaubliche erste Saison mit sehr vielen Höhepunkten. Aktuell zeigt es sich, wie schwer es ist, solche Sachen zu bestätigen.“ Sicherlich hätten einige nach der ersten Bundesligasaison gedacht, dass es so schwer nicht sei, äußerte Müller eine Vermutung, betonte aber zugleich, dass dies in der Mannschaft nie so gewesen sei.

Der absolute Fokus des FCH liege auf dem Klassenerhalt, betonte Patrick Mainka. „Und trotzdem sind wir Sportler. Wir fliegen nicht nach Kopenhagen, um das Spiel abzuschenken. Wir möchten in dem Wettbewerb möglichst weit kommen.“ Denn am Donnerstag, 13. Februar, tritt der FCH in der Conference League beim FC Kopenhagen an (21 Uhr). Vielleicht sorgt ein Erfolg auch für ein Raunen bei FCH-Fans. Und vielleicht markiert der Sieg bei der HZ-Sportlerwahl auch eine Art Wendepunkt für die Heidenheimer Fußballer. Darüber wurde zumindest nach der Preisverleihung durchaus gesprochen …