Tippspiel zur Fußball-Bezirksliga

Fechterin Alexandra Zittel: „Der Klavierlehrer hatte Angst um meine Hände“

Fechten als Hobby? Nicht bei Alexandra Zittel. Die 19-jährige Heidenheimerin ist sehr ambitioniert und lebt nun seit August in Bonn, um dort am Bundesstützpunkt zu trainieren. Sie erzählt, worauf sie in ihrer Jugend verzichten musste und warum sie ursprünglich Kampfsport im Hinterkopf hatte. Mit nicht nur einem Augenzwinkern geht sie zudem die Tipps zum des 12. Spieltag in der Bezirksliga an:

Fechterin Alexandra Zittel: „Der Klavierlehrer hatte Angst um meine Hände“

Alexandra Zittel ist zurzeit wohl die größte Nachwuchs-Hoffnung des HSB. Die 19-Jährige belegt schon jetzt den dritten Platz der deutschen Rangliste im Degen. Bei der Junioren-Europameisterschaft in Novi Sad (Serbien) gewann Zittel 2022, damals noch 17 Jahre alt, mit dem deutschen Team die Silbermedaille.

Frau Zittel, wie sind Sie überhaupt zum Fechten gekommen?

Meine große Schwester (Alla) und ich haben als kleine Kinder zum Spaß miteinander gekämpft, also hat unser Papa uns gefragt, ob wir eine Kampfsportart machen möchten. Da ich zu dem Zeitpunkt noch Klavier gespielt habe, wollte ich das auf keinen Fall. Meine Schwester jedoch wollte unbedingt. Damals habe ich zunächst an Boxen gedacht und nicht an Fechten.

Wie ging es weiter?

Nachdem meine Schwester mit Fechten angefangen hat, war ich sehr oft dabei und wollte es dann irgendwann selbst ausprobieren. Es hat mir sehr gefallen.

Ihr Klavierlehrer wird nicht begeistert gewesen sein?

Er hat es mir zunächst verboten, weil er Angst um meine Hände hatte.

Aber?

Später habe ich dann mit Klavier aufgehört und seitdem nur noch gefochten.

Was fasziniert Sie am Fechten?

Fechten ist für mich wie Kunst. Man weiß nie, was der Gegner macht. Außerdem ist Fechten koordinativ anspruchsvoll und sehr abwechslungsreich.

Wie konnten Sie sich persönlich durchs Fechten weiterentwickeln?

Ich bin auf jeden Fall selbstbewusster geworden.

Sind Sie denn eine gute Verliererin?

Es kommt immer darauf an, gegen wen man verloren hat und wie die Niederlage zustande gekommen ist. Aber insgesamt bin ich schon eine gute Verliererin.

Wie gehen Sie mit Niederlagen um?

Ich achte darauf, was ich für Fehler gemacht habe und ob die Schuld dabei bei mir lag. Meistens hilft der Trainer mir bei der Analyse. Anschließend versuche ich die Fehler zu verbessern und die Niederlage zu vergessen.

Andererseits: Wie gehen Sie mit Erfolg um? Und was war Ihr bislang größter Erfolg?

Mein größter Erfolg war bis jetzt die Vize-Europameisterschaft im letzten Jahr. Nach solchen Erfolgen freue ich mich, versuche mich allerdings schnell wieder auf den nächsten Wettkampf zu konzentrieren.

Früher Klavier, heute Degen: Alexandra Zittel vom HSB. Foto: Rudi Penk

Fechten Sie denn in Vollzeit oder was machen Sie beruflich?

Ab November trete ich bei der Bundeswehr als Sportsoldatin ein. Von da an wird Fechten mein Hauptberuf sein. Ich wohne schon seit August in Bonn (dort ist der Bundesstützpunkt) und trainiere dort deutlich intensiver, meist zweimal am Tag. Nach Heidenheim komme ich auch ab und zu, wenn ich mal frei habe, und trainiere hier auch.

Fechter und Fechterinnen kommen weit umher. Was war die interessanteste Stadt, in der Sie waren?

(überlegt kurz) Dubai. Da war die Weltmeisterschaft. Da kann man auch mal Urlaub machen. (lacht)

Wie professionell ist das Sportlerleben bezüglich Ernährung und Schlaf?

Im Moment schon sehr professionell. Ich achte darauf, wann ich schlafen gehe und was ich esse. Ich versuche vor allem proteinreich zu essen.

Bleibt da noch Zeit, um feiern zu gehen?

In meiner Jugend war ich nicht so oft feiern oder mit Freunden draußen. Da musste ich entscheiden, was mir wichtiger ist, Fechten oder meine Jugend ausleben. Damals war mir das Fechten schon viel wichtiger.

Was machen Sie, wenn Sie nicht fechten?

Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen.

Welchen Tipp hätten Sie sich selbst vor fünf Jahren gegeben?

(überlegt kurz) Dranbleiben und nicht aufregen, falls es mal nicht so gut läuft.

Wie tippt Alexandra Zittel die Spiele in der Fußballbezirksliga?

Da Alexandra Zittel sich bisher eher mit Fechten als mit Fußball beschäftigt hat, fließen bei ihr etwas andere Beurteilungskriterien ein als die rein Sportlichen. Womöglich führt genau dies zum Tipperfolg.

Heldenfingen/Heuchlingen – 1. FC Stern Mögglingen (Tipp: 4:0, Sonntag 14:30 Uhr)

Hier hält sich Alexandra Zittel an den Dress der Fußballer: „Die SG hat schönere Trikots, damit fühlt sie sich zu Hause wohler und kann das Spiel für sich entscheiden.“

Dorfmerkingen II – Nattheim (Tipp:  0:3, Sonntag 14:30 Uhr)

Hier fällt Zittel das Logo der TSG Nattheim ins Auge. „Nattheim gewinnt klar mit 3:0, denn das Zeichen sieht viel besser aus“, meint die 19-Jährige – und schmunzelt.

Sontheim – Schwabsberg (Tipp:  1:2, Sonntag 14:30 Uhr)

Bei dieser Paarung geht Zittel phonetisch vor: „Der Name Schwabsberg klingt cool“, sagt sie. Deshalb tippt sie auf einen Auswärtssieg.

Bettringen – Steinheim (Tipp:  0:3, Sonntag 14:30 Uhr)

Am Albuch wird man das gerne lesen, dass Alexandra Zittel bei dieser Partie auf den krassen Außenseiter (Steinheim ist Vorletzter, Bettringen Vierter) setzt. „Da gewinnt Steinheim“, sagt die 19-Jährige.  „Von denen habe ich schon ein Spiel gesehen. Da haben sie zwar verloren, aber diesmal gewinnen sie.“

Schnaitheim – Unterkochen (Tipp:  4:0, Sonntag 14:30 Uhr)

Ähnlich denkt Zittel bei dieser Begegnung, in der das Schlusslicht auf dem Moldenberg den Spitzenreiter aus Unterkochen empfängt. Die Fechterin geht von einem zweiten Heimsieg der TSG aus: „Da bin ich für Schnaitheim. Die sind zwar in der Tabelle weiter hinten, aber gewinnen dieses Spiel.“

So tippte Darko Cuckovic den 11. Spieltag

Der ehemalige langjährige Kapitän des AC Milan Heidenheim, Darko Cuckovic durfte drei Partien mit Beteiligung von Teams aus dem Landkreis Heidenheim tippen (zwei Derbys). Dabei sagt der 33-Jährige das Ergebnis des Spiels Nattheim - Sontheim exakt voraus (2:2).

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