Endlich 2024! Zeit, die Neujahrsvorsätze umzusetzen. Wenn man denn welche hat. Zehn Athletinnen und Athleten aus unterschiedlichen Sportarten erzählen von ihren nicht immer ganz alltäglichen Zielen. Da darf man gespannt sein, welcher Vorsatz am Ende umgesetzt wurde.
Jens Wirth ist ein erfahrener Fußballer, der aktuell mit der SG Heldenfingen/Heuchlingen die Bezirksliga aufmischt. Und er scherzt gerne über sein Alter. Schließlich ist es nicht selbstverständlich mit 38 Jahren in dieser Klasse noch auf dem Platz zu stehen. „Ich möchte den jungen Spielern zeigen, was ich noch kann“, sagt er selbstbewusst.
Dabei bleibt es nicht beim Fußball. Seit zwei Jahren ist Wirth auch als Läufer im Einsatz, zuletzt beim Silvesterlauf in Mergelstetten. Zudem schwimmt er gerne. Daher sein Vorsatz: „Der Triathlon in Heidenheim ist eine Überlegung wert. Vielleicht ist es auch nichts für mich. Das möchte ich aber gerne herausfinden.“ Am 12. Mai könnte es so weit sein…
Sonja-Ahrens Wagner ist begeisterte Reiterin (RV Heidenheim). Was sie aber gerne ausprobieren möchte: Hobby Horsing (auf Deutsch "Steckenpferd"). Eine junge Sportart, die ihren Ursprung 2008 in Finnland hat. Dabei kommen keine echten Pferde zum Einsatz, sondern selbst gefertigte Steckenpferde. Die Reiterinnen und Reiter haben bei ihren Prüfungen aber ähnliche Bewegungsabläufe wie beim Springreiten oder Dressur. Es gibt in Deutschland bereits einen Hobby Horsing Verband. Und vielleicht wird dieser neue Trend eines Tages auch als Prüfung beim Heidenheimer Reitturnier angeboten.
Andreas Kling ist kein Typ für Silvestervorsätze, wie er sagt. „Vorsätze auf Termin gesetzt ist eigentlich nichts für mich“, so der Gewichtheber. Aber dieses Jahr sei etwas Besonderes: Der Burgberger möchte bei der deutschen Meisterschaft und der Weltmeisterschaft jeweils um den Sieg mitkämpfen.
Ergriffen sei er aber noch von einem Wettkampf Ende vergangenen Jahres in der Justizvollzugsanstalt Euskirchen. Ein junger Häftling war sehr von Klings Leistung beeindruckt. „Er hat mir gesagt, dass er ab dem heutigen Tag sein Leben ändern möchte“, erzählt Kling. „Wenn ich ihm den Kick für den Vorsatz geliefert habe und es ihm hilft, hat es sich gelohnt.“
Der Vorsatz von Jan Andersen ist auf einer anderen Ebene emotional. Im vergangenen Jahr hat der Nordische Kombinierer bei einem Wettkampf in Lillehammer seine Langlaufschuhe vergessen – und geriet kurz ins Schwitzen. Allerdings reiste sein Mitbewohner einen Tag später an – und brachte die Schuhe mit. „So viel Glück kann man nicht immer haben“, sagt der Kirchheimer, der für den SC Königsbronn startet.
Daher sein Vorsatz: „Ich möchte immer meine Langlaufschuhe auf jeden Wettkampf mitnehmen“, sagt er – und muss lachen. Aktuell befindet er sich mit der deutschen B-Nationalmannschaft im Trainingslager. Den nächsten Wettkampf bestreitet er in Trondheim.
Anuliza Gjicali ist seit Sommer 2023 in Deutschland und kickt für den TV Steinheim. Die gebürtige Albanerin, die aus Durrës stammt (an der adriatischen Küste), hat einen Neujahrsvorsatz: Sie möchte Deutsch lernen.
Mit den beiden Trainern versucht die 26-Jährige, die in Albanien ihr Studium Bachelor und Master of Science in Criminal Law beendet hat, bereits Deutsch zu sprechen, was ihr beim Lernen helfen soll. Allerdings ist auch Englisch mit dabei.
Vor einem besonderen Jahr steht Harald Ott. Seit 50 Jahren ist er Motocrossler, 2023 war er aber verletzt. „Ein ganzes Jahr, das habe ich noch nie erlebt“, bedauert er. Bei einem Sturz in Schnaitheim ist der 55-Jährige auf die rechte Schulter geflogen. „Ein Bruch wäre wahrscheinlich besser gewesen“, sagt er. Deswegen lautet sein, einerseits schlichter, andererseits aber besonderer Vorsatz: „Ich möchte mein Comeback endlich feiern.“
Bis dahin steht aber noch einiges an Arbeit an. Denn seine Muskulatur sei „weg“, stattdessen gebe es mehr Fett. „Ich habe einen Bauchansatz und bin körperlich im Keller. Das Fahren muss ich teilweise neu erlernen. Mein Ziel ist es aber, Ende März/Anfang April wieder zu fahren.“
Gleich mehrere Neujahrsvorsätze hat Georgo Metalidis. Der Trainer der U-14-Basketballer des HSB möchte „weniger Zeit in der digitalen Zeit verschwenden“. Stattdessen möchte er die Zeit für „hochwertige Freizeitaktivitäten“ nutzen und nennt zum Beispiel Klavier spielen oder das Teleskop öfter nutzen. Und natürlich auch Basketball. Schließlich ist Sohn Ilya ein Leistungsträger des U-14-Teams.
Der Vorsatz von Lisa-Marie Nüsseler geht in eine ähnliche Richtung, aber nur zum Teil. Die 16-jährige Degenfechterin vom HSB formuliert es folgendermaßen: „Im Sport fleißig bleiben, in der Schule auch ab und zu mal faulenzen und mehr entspannen.“ Etwas, was wohl Lehrer und Eltern nicht so gerne hören. Allerdings weiß Nüsseler als aufstrebenden Fechttalent, dass sie auf den Punkt genau ihre Leistung abliefern muss, wenn es denn darauf ankommt.
Ihr Teamkollege Frederik Zimmermann hat einen Vorsatz, der bei Eltern wohl immer gerne gehört wird: „Ordentlicher werden und den Schreibtisch aufgeräumt bekommen.“ Mit seinen 16 Jahren gehört auch Zimmermann zu den Nachwuchshoffnungen des HSB. Und weiß sich auch im Kleinen Ziele zu setzen.
Ein ganz großes Ziel hat dagegen Simon Abele. Der Dauerläufer von der TSG Schnaitheim muss nicht lange überlegen: „Mein Vorsatz ist: Endlich Fitnesstrainer beim FCH zu werden.“ Schließlich ist Simon Abele nicht nur als Leiter der Leichtathletik-Abteilung der TSG Schnaitheim bekannt, sondern auch als gewitzter und zugleich ehrgeiziger Laufenthusiast bekannt. Ob Frank Schmidt, Trainer des 1. FC Heidenheim, auf den Läufer Nummer eins des Landkreises aufmerksam wird?
Wer hat auch ausgefallene Vorsätze?
Sportlerinnen und Sportler, die ebenfalls ausgefallene Vorsätze haben, können sich gerne bei der Sportredaktion der Heidenheimer Zeitung unter sport@hz.de melden.